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4. Rang 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 01/2008

Erweiterung des Hansa-Berufskollegs

Lageplan

Lageplan

5. Rang / Engere Wahl

Spiecker und Sautter Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfs- /Architekturkonzept

Leitidee und Beschreibung des Entwurfskonzeptes:
Das neue Schulgebäude bildet als eigenständiger Baukörper einen von der bestehenden Schule unabhängigen, ruhigen Hofbereich, auf den sich sämtliche Räume störungsfrei orientieren. Die notwendigen Stellplätze werden ohne diesen Bereich zu tangieren unmittelbar an der Schillerstraße in Tieflage mit natürlicher Belüftung und Belichtung angeordnet. Die darüber liegende Sporthalle schließt hier den Blockrand und vermittelt zwischen dem alten Schulgebäude und der angrenzenden Wohnbebauung. Die Distanz zur Straße ist durch die Höhenlage der Sporthallenebene gewahrt.

Die Anordnung der Sporthalle trägt auch der Nutzung durch Sportvereine außerhalb der Schulzeiten Rechnung. Die Halle erhält neben der unmittelbaren Anbindung an die Schule einen gleichwertigen, direkten Zugang für externe Benutzer.

Unmittelbar an die Rückseite der Sporthalle angedockt befindet sich der viergeschossige Klassentrakt der neuen Berufschule. Das schmale und hohe, einbündige Gebäude öffnet sich zum Innern des Grundstücks und bietet allen Unterrichtsräumen gleichermaßen hohe Nutzungsqualitäten.

Erschließung

Äußere Erschließung:
Das neue Schulgebäude erhält einen separaten Zugang von der Schillerstraße und ist gleichzeitig über über den Schulhof vom Altbau aus erreichbar. Die allseitige Zufahrt für Lösch- und Rettungsfahrzeuge ist gewährleistet.

Innere Erschließung und Organisation:
Die Eingangshalle im Schnittpunkt der beiden Unterrichtstrakte ist der zentrale Erschließungsraum der neuen Schule und der Sporteinrichtung. Der neu geschaffene (Pausen-)Hofbereich wird von hier aus mit halbgeschossigem Versatz direkt erreicht. Die Lehrerzimmer und Mediathek sind auf dem Eingangsniveau an die Halle angebunden. Die Flure vor den allgemeinen Unterrichtsräumen haben durch die Einbündigkeit in diesen Bereichen eine helle und freundliche Atmosphäre, die Ein- und Ausblicke gewährt und den Schulbetrieb trotz der von der Straße abgerückten Lage „transparent“ macht.

Wirtschaftlichkeit und Energiekonzept

Ein Stützenraster von 7,50 m sorgt in Verbindung mit aussteifenden Wandscheiben für einen effizient zu erstellenden Stahlbeton-Skelettbau. Gleichzeitig unterstützt die Kompaktheit nicht nur die wirtschaftliche Erstellung des Gebäudes, sondern hat auch in Verbindung mit 3-fach-Verglasung und hochwärmgedämmten, hinterlüfteten Fassaden einen Energiebedarf von ca. 30-35 KWh/m² a zur Folge. Das Flachdach bietet eine großzügige, verschattungsfreie Fläche zur Installation von Solarsystemen (Photovoltaik und Solarthermie).

Materialien

Die Klarheit des Gebäudeentwurfs wird durch die Wahl von dauerhaften und zeitlosen Materialien unterstrichen: während außen Ziegelfassadenplatten und Glas die Fassaden prägen, kommen innen natürliche und warme Materialien wie Holzpaneele, Kalkputz und Parkett- bzw. Linoleumböden zur Anwendung.

Freianlagen

Im Übergang zum durchgrünten Block-Innenbereich außerhalb des Schulgrundstückes wird der befestigte Teil des Schulhofes mit einer langen, mäandrierenden Bank abgegrenzt, die zum Verweilen einlädt. Die vorhandenen Bäume werden ebenfalls als grüne Inseln auf dem Schulhof von Bänken eingefasst.

Beurteilung durch das Preisgericht

Architektur und Städtebau

Ziel des Verfassers ist es, einen ruhigen Hofbereich auszubilden, auf
dem sich sämtliche neuen Räume orientieren. Folgerichtig wird das
Schulgebäude als Einbundanlage ausgebildet, dem zur Straße hin
die Sporthalle mit darunter liegendem offenen Parkdeck vorgelagert
ist.
Die Qualität des ruhigen Innenhofes in Nachbarschaft zu den privaten
Gärten wird gewürdigt. Auch scheint die Ausrichtung der
Klassenräume nach Norden und Osten für den Schulbetrieb sinnvoll
zu sein. Deren Erschließung über ein zentrales Treppenhaus und
schmale, lange Flure bleibt aber ohne jeden räumlichen und architektonischen Anspruch. Auch die Zugänge zu den Pausen-WCs und der Sporthalle in der „Tiefparterre“ erscheinen eng und wenig einladend.
Die kostengünstige natürliche Belüftung des Parkdecks führt zu
einer Anordnung der Sportflächen in einer sogenannten Hochparterre,
die aber für die Passanten durch eine noch auszubildende
Prallwand nicht mehr wahrzunehmen sein wird. Die angestrebte
Wirkung der Sporthallenfassade als Monitor zum Straßenraum wird
jedenfalls nicht erreicht.
Die äußere Erscheinung des Schulgebäudes bestehend aus Fensterbändern und Brüstungen mit Ziegelfassadenplatten wirkt wenig inspirierend.
Trotz einer zunächst innovativen Gebäudedisposition bleibt die Arbeit
in vielen Bereichen skizzenhaft und wird letztendlich der anspruchsvollen Aufgabe wenig gerecht.

Baurecht und Wirtschaftlichkeit

Die planungsrechtliche Genehmigungsfähigkeit ist wegen der Viergeschossigkeit in zweiter Reihe kritisch. Der Lärmschutz ist durch die Tiefgarage gegeben. Die Abstandflächen nach Süden zum vorhandenen Fußweg werden nicht eingehalten. Die Fluchtweglängen in Tiefgarage und Sporthalle werden nicht eingehalten. Eine Feuerwehrumfahrt ist nicht vorgesehen. Der Entwurf überzeugt hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit durch einfache
Konstruktionen und Gebäudeformen. Durch das Angebot
einer offenen Tiefgarage liegt der Entwurf jedoch nur im mittleren
Bereich.

Denkmalpflege

Durch die Platzierung des Schulgebäudes -als viergeschossiger Winkelbau mit vorgelagerter Turnhalle- in den Blockinnenbereich wird
das Baudenkmal zwar nicht direkt beeinträchtigt, dennoch wird die
Enge des verbleibenden Raumes zum Altbau im Schulhof kritisch
gesehen.

Einschätzung der Nutzer

Durch die Einhüftigkeit und nur eine Treppenhausanlage ergeben
sich sehr lange Verkehrswege und somit eine Einschränkung der
Funktionalität. Die Unterrichtsräume sind straßenabgewandt angeordnet, damit haben sie keinen Verkehrslärm und eine gute Aufenthaltsqualität. Es gibt eine Einschränkung der Funktionalität durch
die Anordnung der Umkleide- und Sanitärbereiche und Halle auf
zwei Ebenen. Die Zuwegung zur Halle durch das Tiefparterre ist problematisch.
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