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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2012

Neubau Schulhaus 1 Engelberg

1. Rang

BGM ARCHITEKTEN BSA

Architektur

ZPF Ingenieure AG · ZPF Structure AG

Tragwerksplanung

PLAY-TIME architectonic image

Visualisierung

Ursula Hürzeler

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt Engel Bengel stellt die Gemeinschaft der Schule, der Kinder und ihrer Lehrer ins Zentrum der architektonischen Überlegungen und weist der Architektur, wie es Loris Malaguzzi formuliert, die Rolle des dritten Pädagogen zu. Das neue Schulhaus soll wie ein kleines Dorf funktionieren, in dem Gemeinplätze und Nischen angeboten werden, an denen man sich austauschen oder zurückziehen kann. Den Verfassern gelingt es, diese innere Welt sehr überzeugend zu gestalten. Klassenzimmer, Gruppenräume und ein in der Mitte liegender Grossgruppenraum bilden auf den jeweiligen Geschossen eine flexibel gestaltbare Lernwelt ab, die unterschiedlichste Unterrichtsmethoden und Szenarien zulässt. So kann gleichermassen ein in den einzelnen Klassenzimmern individuell getrennter Klassenbetrieb geführt werden, oder aber ein in der gesamten Lernlandschaft stattfindender klassenübergreifender Unterricht. Zwei Lichthöfe verbinden die drei übereinanderliegenden Geschosse und ermöglichen attraktive visuelle Bezüge in der Vertikalen wie auch in der Horizontalen. Die vorgeschlagenen Anordnungen der einzel- nen Nutzungen im Gebäude sind sinnvoll und lassen einen reibungslosen Ablauf im Schulalltag wie auch im ausserschulischen Betrieb erwarten.

Dieser interessant und wohlüberlegt durchstrukturierte Kubus stellt sich etwas unvermittelt auf das obere Plateau der Schulanlage Aeschi. Die Hanglage des Bauplatzes findet in der inneren Organisation des Gebäudes wenig Auseinandersetzung. So werden die räumlichen Überlegungen im Inneren etwas isoliert von den topografischen Qualitäten des Ortes angestellt. Ansonsten stellt sich der Baukörper wie selbstverständlich in seine unmittelbare Umgebung.

Er übernimmt in seinem Volumen die Geometrie der bestehenden Schulanlage und erzeugt durch seine Dreigeschossigkeit wenig Probleme bei den geforderten Gebäudeabständen zu den Nachbarn. Die Setzung des Baukörpers an den westlichen Grundstücksrand schafft einen gutorientieren Pausenplatz auf der Ostseite der Schule. Folgerichtig wird so der neue Hauptzugang über den bestehenden Schulhausweg erreicht. Der grosszügige und architektonisch wunderbare innere Weg des Aeschi Schulhauses wird in sinniger Weise weitergeführt und findet seinen Abschluss in der zentralen Halle des Neubaus. Dadurch muss der Neubau nicht auf dem Niveau des Pausenplatzes mit dem bestehenden Schulhaus verbunden werden. In der weiteren Bearbeitung des Projektes ist trotzdem aufzuzeigen, inwiefern ein Teil des Pausenplatzes gedeckt werden kann.

Die Zufahrt zur Einstellhalle im Westen des Neubaus ist nicht optimal gelöst. Zusammen mit den aussenliegenden Besucherparkplätzen wird ein grosser Teil des zur Verfügung stehenden Aussenraums durch den motorisierten Verkehr belastet.

Die vorgeschlagene Konstruktion in Ortbeton erscheint sinnvoll, die klar strukturierten Grundrisse lassen eine wirtschaftliche Umsetzung der Tragstruktur erwarten. Die vorgeschlagene Erweiterung mittels einer Aufstockung des Gebäudes um ein weiteres Geschoss ist technisch einfach zu realisieren und organisatorisch sinnvoll. Die Mehrhöhe führt jedoch zu grösseren Gebäudeabständen zum Nachbarn, die ver- handelt oder eingelöst werden müssen.

Die Strukturierung und Gestaltung der Fassade ist Ausdruck der symmetrischen inneren Organisation, wodurch sich der Baukörper in seiner Umgebung etwas isoliert. Es bleibt unklar ob sich der Neubau mit seinen modisch geschnittenen Fensteröffnungen nun an das bestehende Schulhaus anlehnen oder er sich von diesem absetzen will. Die vorgeschlagene Materialisierung im Innern ist einfach und qualitativ hochwertig gehalten. Die haptischen Qualitäten führen zu einer angenehmen, wohnlichen Innenwelt die durch die schöne Lichtführung unterstützt wird.

Im ökonomischen Vergleich, erstellt für die fünf Projekte der engeren Wahl, bildet die Wirtschaftlichkeit dieses Projektes den Durchschnitt ab.

Das vorliegende Projekt überzeugt durch seine einfache wie auch vielschichtige Struktur im Innern. Die reiche Innenwelt ermöglicht verschiedenste Lernformen, die jeweils den unterschiedlichen Bedürfnissen angepasst werden können. Dieses Raumgefüge erlaubt den Schülern und den Lehrern neue pädagogische Konzepte auszuloten und umzusetzen.
Eingang

Eingang

Situation

Situation

Schnitt

Schnitt

2. Obergeschoss

2. Obergeschoss

Schnittperspektive

Schnittperspektive