modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 07/2012

Beispielhaftes Bauen Landkreis Sigmaringen 2006-2012

Wohnturm für eine Person

DE-72488 Sigmaringen, Gustav-Bregenzer-Straße 1/1

Auszeichnung

ZOLLER ARCHITEKTEN

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2007

Projektbeschreibung

Haus in der Gustav-Bregenzer-Strasse

Ein Wohnhaus für nur eine Person mit einer relativ bescheidener Wohnfläche von kaum mehr als 120 qm, das sich über 5 nutzbare Ebenen erstreckt und das auf einem nahezu unbebaubaren, sehr steilen Nordhanggrundstück erbaut ist, und das sich dazu in exponierter Lage von Sigmaringen mit Blick zum Schloss befindet; das war Aufgabe und Programm für dieses kleine Wohnhaus.
Der Entwurf versucht, all diese Aspekte in seiner Geste und Haltung zuzuspitzen, ein Grundriss der speziell auf die Bedürfnisse der Bauherrin zugeschnitten ist und deren Lebensform in besonderer Weise abbildet. Der turmartige Baukörper ersteckt sich über 5 nutzbare Ebenen. Im Hauptgeschoss, auf der 4. Ebene, wendet er sich mit einer dramatischen Geste dem erst dort sichtbaren Schlossblick zu und verbindet sich auf demselben Niveau mit einem Brückenschlag mit dem rückwärtigen wilden Garten.
Eine Dachterrasse mit spektakulärem Ringsumblick , die man mit dem alle Geschosse verbindenden kleinen Aufzug erreicht, der das Haus insgesamt barrierefrei macht, krönt das Haus.
Jede Etage erhält eine eigene feine Raumfigur, die Gästeebene mit ihrer über eine kleine Brücke angeschlossenen Nasszelle, die Schlaf- und Arbeitsebene mit ihren sehr kleinen, durch Schiebetüren verbundenen Raumzellen und die Wohnebene mit ihrer dann unvermuteten Weite und Großzügigkeit, erreicht durch die charakteristische Auskragung.
Eine lebendige Treppenanlage, die vom Eingang über drei Etagen dorthin führt, macht aus den vielen Ebenen eine räumliche Einheit, vor allem durch ein über zweieinhalb Geschosse reichendes, zweiseitig belegtes Bücherregal, das quasi durch das ganze Haus gesteckt ist.
Die äußere Gestaltung beschränkt sich wegen der extremen Plastizität des Baukörpers auf eine schlichte weiße Putzfassade, die durch präzise und individuell eingeschnittene Fensteröffnungen zusätzliche Spannung erhält, und durch die vorgestellte Sichtbetonscheibe der Garagen- und Eingangsebene auch eine harmonische Einheit mit dem Hangkörper bildet, diesen sogar in seiner Kraft erst richtig spürbar werden lässt und ihm mit dem kleinen Stahlsteg spielerisch die Hand gibt, weit oben, dort, wo der alte Apfelbaum steht, unter den man nun mit Leichtigkeit treten kann.
Merkwürdigerweise steht das Gebäude trotz seiner extremen Geste wie selbstverständlich zwischen seinen Nachbarn, man erkennt sofort, dass dieses Haus nur hier - und meint fast, das hier nur dieses Haus stehen kann.
Dass all dies mit einem sehr beschränkten Budget, zugleich im Niedrigenergiestandard realisiert werden konnte, trotz der Erschwernisse aus der Topographie und der Erdbebenbelastung, liegt auch an einer disziplinierten und einfachen Detaillierung und Materialwahl im Inneren wie im Äußeren.