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Award / Auszeichnung | 03/2013

Baukultur Schwäbische Alb

Sanierung und Umnutzung des ehemaligen Kapuzinerklosters

DE-88499 Riedlingen, Kapuzinerweg 2/1

Auszeichnung Kategorie Öffentliche Einrichtungen

Schirmer und Partner

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2009

Projektbeschreibung

Das Kapuzinerkloster wurde 1654 erbaut und ist eines der wenigen noch gut erhaltenen Kapuzinerklöster im Südwestendeutschen Raum. Nach der Säkularisation wurden die meisten Klöster zweckentfremdet oder abgerissen. Das Riedlinger Kloster hat verschiedene kommunale Nutzungen überdauert. Punktuell gab es jedoch eine Entkernung von originalen Bauteilen. Eine bauhistorische Untersuchung datierte die Ein- und Umbauten und die fehlenden Strukturen konnten somit erfasst werden. Die Kapuzinerklöster wurden nach genauen Vorgaben des Kapuzinerordens erstellt. Umgeben war die gesamte Anlage mit einer Mauer, die heute noch teilweise vorhanden ist.

Im Norden der Anlage befindet sich wie üblich die Klosterkirche mit Chor ,Sakristei und Fideliskapelle. Obwohl das Gebäude während des Barocks erbaut wurde, fehlen jedoch barocke Stilelemente. Dies war ganz im Sinne des Verständnisses des Bettelordens der Kapuziner. Die Ordensgesetzgebung verstand eine Verpflichtung zu „gebauter Armut“. In diesem Sinne wurde auch die Renovierung durchgeführt : behutsam und zurückhaltend bei der Ausgestaltung neuer Details.

EG
Die Anlage betritt man heute über den Zugang von Süden und gelangt in den Innenhof mit dreiseitig offenem Kreuzgang. Im Ostflügel befindet sich das Refektorium, das aus statischen Gründen mit Stahlunterzügen unterfangen war. Die ursprüngliche Stützenfreie Konstruktion konnte wieder hergestellt werden und die Stahlunterzüge wurden entfernt. Auf der Nordseite wo sich die ehemaligen Wirtschaftsräume befanden sind jetzt die Nebenräume, Treppe und Aufzug. Die eigentliche Klosterpforte ist nach wie vor vorhanden und wird nur zu besonderen Anlässen geöffnet.
Auf der Nordseite wurde bereits kurz nach der Erbauung das Kloster erweitert. In diesem Bereich gab es 1986 größere Umbaumaßnahmen und vieles von der ursprünglichen Bausubstanz ging verloren. Aus diesem Grund wurden hier Archivräume mit entsprechender Klimatechnik eingebaut

OG
Im Südflügel des Obergeschosses befanden sich 25 Mönchszellen genau nach Rastermaß ca. 2,30 x 2,30 m groß. Die Holzkonstruktionen sind in vielen Bereichen noch im Original erhalten. Die Strukturen wurden aufgenommen und die Möblierung der Bibliothek darauf abgestimmt. Im Südflügel befanden sich die Bibliothek, eine Kammer für Pilger und den Provinzialrat. Diese Räume enthielten eine Ausstellung des 2008 verstorbenen Schriftstellers Werner Dürrson. Sterbe- und Krankenzimmer geben Einblick in den Chorraum der Kirche. Die geschlossenen Öffnungen wurden in diesen Räumen wieder hergestellt.

Die Dachdeckung wurde aus vorhandenen Biberschwanzplatten wieder hergestellt, fehlendes Material konnte aus Abbrüchen ergänzt werden. Der Dachstuhl wurde nicht ausgebaut jedoch in der historischen Konstruktion restauriert.