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Award / Auszeichnung | 04/2013

BDA Ausgezeichnete Architektur in Hessen - Simon-Louis-du-Ry-Plakette 2013

Heinrich-Schütz-Schule

DE-34119 Kassel, Freiherr-vom-Stein-Straße

Auszeichnung

Schultze + Schulze

Architektur

SCHULZE SCHULZE BERGER Architekten Stadtplaner

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

Erweiterung der 1929 von Heinrich Tessenow
in Kassel erbauten Schule


Die heutige Heinrich-Schütz-Schule wurde gegen Ende der 1920er Jahre vom Architekten Heinrich Tessenow erbaut als Malwida-von-Meysenbug-Schule. Sie ist ein international prägendes Beispiel für die sogenannte Frühe Moderne zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Gebäudeensemble bildet den westlichen Abschluss der von Osten her ansteigenden Parks und Gärten der Goetheanlage im Vorderen Westen in Richtung Wilhelmshöhe.

Ein im Grundriss rechteckiges und in Nord-/Südrichtung axialsymmetrisch gestaltetes viergeschossiges Klassenhaus mit symmetrischen Fassadenaufbauten und einem eingestelltem Innenhof wird flankiert und gerahmt von drei verschiedenartig gestalteten Gebäudeflügeln. Sie nehmen die besonderen Nutzungen auf und dienen als Aula, Sporthallen und Hausmeisterwohnung. Diese mehrflügelige Anlage liegt frei und zentral in einem kleinen Park direkt an der Wilhelmshöher-Allee. In den 1970er Jahren ist das Ensemble in Richtung Süden um einen Fachklassentrakt erweitert worden. Diese für die Zeit typische und sichtbar belassene Beton-Fertigteilkonstruktion mit ihren gerasterten Waschbetonfassaden baute sich mitten vor dem Tessenowschen Ensemble auf und verstellte dort in Richtung der Wilhelmshöher-Allee die historische Ansicht aus den 20er Jahren.

Das 2011 fertig gestellte Umbau- und Erweiterungskonzept nimmt den ursprünglichen Gedanken einer dreiflügeligen Gebäudeanlage von Heinrich Tessenow wieder auf. In östlicher Verlängerung der Fluchten des Turnhallenflügels entsteht der neue Fachklassentrakt für die Fächer Musik, Chemie, Biologie und Physik mit insgesamt 13 Klassen und zusätzlichen Sammlungsräumen. Diese Stellung des Erweiterungsbaus ist mit Blick auf die Ausrichtung des Ensembles auf seinen städtebaulichen Kontext von besonderer Bedeutung. So bleiben die wichtigen von Heinrich Tessenow gewählten Bezüge mit ihren gewohnten Blickbeziehungen zur Goetheanlage sowie zur nordöstlich beginnenden Friedrich-Ebert-Straße weitgehend uneingeschränkt erhalten. Der vorhandene Schulhof erhält über den Erweiterungsbau mit seinem vorgelagerten und einseitig offenen Laubengang eine räumliche Fassung. Zugleich bietet er ein Dach für die Schulpausen bei Regen.

Die weißen Farbgebungen der Putzfassaden und Sonnensegel am Erweiterungsbau orientieren sich am Hauptgebäude. Der architektonische Ausdruck bleibt eigenständig und entschieden der Moderne verpflichtet, ohne jedoch die Tessenowschen Gestaltungsprinzipien zu verlängern.

Der Erweiterungsbau ist in Anlehnung an ein sogenanntes Passivhaus mit einer beheizbaren Be- und Entlüftungsanlage für alle Klassen- und Sammlungsräume ausgestattet. Über außen liegende, fest arretierte und textile Segel wird der Sonnenschutz gewährleistet. Ihre Bespannung besteht aus mikroperforiertem und mit Kunststoff überzogenem Gewebe. Diese garantiert eine maximale Lichtdurchlässigkeit bei gleichzeitig hohem Sonnenschutz. Hinzukommen innen liegende Blendschutzrollos, die bei Arbeiten an Bildschirmen zusätzlich heruntergefahren werden können.

Abgetragen wird der in der 70 er Jahren entstandene und mittlerweile marode gewordene Fachklassentrakt, sodass sich heute zur Wilhelmshöher-Alle wieder die ursprünglichen Proportionen zeigen und die originalen Gebäudegruppierungen sichtbar werden.

Die Umbauten und Renovierungen in den Bestandsgebäuden wurden in den letzten Jahren zum größten Teil vom Amt für Hochbau und Gebäudebewirtschaftung der Stadt Kassel geleitet. Vom Büro Schultze + Schulze wurden neben dem Erweiterungsbau die Erneuerung der Aula mit davorliegender Eingangshalle sowie Einbau einer Mensa im Untergeschoss mit Terrasse zum Park an der Wilhelmshöher–Allee geplant.

Wolfgang Schulze