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Award / Auszeichnung | 12/2012

1.Architekturpreis der Evangelischen Kirche im Rheinland 2012

Evangelische Kirche

DE-55774 Baumholder

Auszeichnung Kategorie „Kirchenraum“

Heinrich Lessing Architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 09/2012

Projektbeschreibung

Um neben dem eigentlichen Kirchenraum die erforderlichen Gemeinderäume in der ev. Kirche Baumholder realisieren zu können, wurde die bestehende Empore durch einen hölzernen „Tisch“ ersetzt. Dabei entstand ein verkürzter Hauptkirchenraum, ein zweiter, quer zur Längsachse der Kirche orientierter Gemeinderaum, als Werktagskapelle sowie ein dritter Gemeinderaum unter dem „Tisch“. Alle drei Räume können durch zwei Glasfaltwände voneinander getrennt werden. Jeweils eigene Zugänge gewährleisten einen voneinander unabhängigen Betrieb. Der Tisch beinhaltet neben dem dritten Gemeinderaum einen Windfang als Zugang zu den beiden neu gewonnenen Gemeinderäumen, ein Technikraum und ein Abstellräume als Stuhllager sowie die neue Treppe zur Empore und Orgel. Hauptkirchenraum (Nr.1), Gemeinderaum (Nr.2) und Werktagskapelle (Nr.3), können unabhängig voneinander genutzt und erschlossen werden. Darüber hinaus sind die drei Räume beliebig schaltbar. So können an hohen Feiertagen alle drei Räume miteinander verbunden werden.

Mit der Realisierung des erforderlichen Raumprogramms konnte gleichzeitig das räumliche Erlebnis des gesamten Kirchenraumes verstärkt werden.. Der räumliche Zusammenhang vom Altarraum bis zur Turmwand und vom Boden bis zur Decke ist uns dabei besonders wichtig. Durch das Verkürzen der bestehenden Empore wird die Turmwand freigestellt. Der dabei entstehende, gut proportionierte, Raum eignet sich neben der Gemeindearbeit als Alltagskirche für Andachten, zum Mittagsgebet. Im Winter muss dazu nur 1/6 des gesamten Kirchenraumes geheizt werden. Über der abgehängten Gipskartondecke der 50er Jahre des 20. Jh. konnte die bauzeitliche Brettschalung freigelegt und wieder hergestellt werden. Im gesamten Kirchenraum wurde als Bodenbelag ein geschliffener Gussasphalt eingebaut.

Die Bekleidung der Empore mit Eiche Dreischichtplatten bezieht sich auf das Material der historischen Stummorgel. Eichenholz, Stahl- und Messing sind die Materialien der Prinzipalstücke, die als bewegliche Möbel konzipiert wurden. Damit ist eine flexible Aufstellung im Altarraum möglich. Für die Entwicklung aller Einbauten und der Prinzipalstücke haben wir zunächst das Modul der Kirche rechnerisch mit 58cm ermittelt. Eine Recherche beim Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation in Koblenz ergab, dass zur Bauzeit der Kirche 1748 die gültige Maßordnung der „Zweibrücker Werkschuh“ war. 100 Werkschuh = 1 Maßkette = 29,2 m. Damit entspricht 1 Werkschuh 29,2 cm. Nach diesem Modul ( 29cm ) haben wir alle Einbauten und Elemente von der Empore bis zu den Prinzipalstücken entwickelt und ausgeführt.