PLANWERK NEUE MITTE WILHELMSBURG

PLANWERK NEUE MITTE WILHELMSBURG

Städtebauliche Konfiguration / Verkehr

Die städtebauliche Konfiguration basiert auf einer Verlagerung des Verkehrs auf die Bahntrasse mit einer Anbindung an die Drattelnstraße und / oder einer Anbindung der Rothenhäuser Strasse. Damit soll auf eine Wilhelmsburger Reichsstrasse auch nördlich der Neuenfelder Strasse gänzlich verzichtet werden.
Die Drattelnstraße übernimmt den verbleibenden Erschließungsverkehr der Wohngebiete östlich der Bahntrasse, Gewerbeverkehr wird nach Norden bzw. zur Auffahrt Rothenhäuser Straße geleitet um die Frachtverkehrkomponente zur Mitte hin zu minimieren. Stadtwirtschaftlich gesehen entfällt der Neubau einer Wilhelmsburger Reichsstrasse auf Ebene 0.

Durch oben genannte Maßnahme entsteht im Kernbereich des Planungsgebietes eine fast 40 Hektar große zusammenhängende Fläche zwischen den beiden Kanälen. Dieses Gebiet ist mit minimaler Erweiterung des umliegenden Straßennetzes sparsamste erschließbar. Entgegen dem Prinzip Stadtboulevard mit straßenbegleitender Bebauung besteht nun die Option, zeitgemäße Wohnformen in perfekter Lage zu Wasser und Park zu entwickeln. Damit kann eine fehlende, gefragte Facette des Wohnungsspektrums innenstadtnah angeboten werden. Nicht zu vernachlässigen ist eine entscheidende Verbesserung der Lärm- und Feinstoff-Emissionen im Kernbereich Wilhelmsburgs.
Die städtebaulich übergeordnete Funktion dieses Gebietes ist, außer der Naherholung der Bewohner bestehenden dichteren Wohnstrukturen, das Schaffen von grünen Korridoren in Nord-Süd sowie in Ost-West Richtung. Damit entsteht ein Rückgrat, welches die flächigen Parks im Norden (Spreehafenterrassen) und im Süden (IGS- Sportpark) miteinander verbindet und als grünes Netzwerk im Herzen Wilhelmsburgs verstanden werden will.

Zur Bahn hin werden unempfindlichere Nutzungen wie Büro- und Gewerbe angeordnet, unter dem Aspekt der Reduktion von Lärmemissionen der gebündelten Straßen-Schienen-Trasse.


Wilhelmsburger Promenade - von Norderelbe zur Süderelbe

Das Zentrum der Wilhelmsburger Elbinsel wird als ein Parksystem definiert, das von Norden nach Süden die gewachsenen und neuen Stadtstrukturen quert und aufnimmt.
Der Entwurf versteht das Element Wasser in seinen unterschiedlichen Formen als Leitelement, welches als blauer Faden die gesamte Insel durchzieht. Ausgehend davon entsteht ein übergeordnetes Wegeband, das sich immer entlang der Kanäle und Wasserläufe bewegt und dabei verschiedene Räume und Atmosphären durchläuft und erlebbar macht.
So entsteht ein Netz unterschiedlicher Grünräume und Zentren, die gleich einer Perlenkette an die große „Wilhelmsburger Promenade“ angelagert sind:

- Spreehafen an der Norderelbe mit Hochwasserdeich als Sammelband.
- Deichterrassen mit Belvedere erlauben den visuellen Sprung über die Elbe und markieren den nördlichen Auftakt des Parksystems. (2013+)
- Wetternparks in Ost-West-Richtung auf der neuen Wohnwarft zwischen Assmann – und Jaffe-Davids-Kanal reichen von Ufer zu Ufer und greifen die Wettern-Thematik als Gestaltungselement auf. (2013+)
- Parkband zwischen Wohninsel und Neuer Mitte wird gegliedert durch Baumpakete, die sich als grüne Finger in die angrenzende neue Bebauung hineinziehen. (2013+)
- Neue Mitte an der Neuenfelder Straße mit Links zu Reiherstieg und Berta-Kröger-Platz.
- IGS- / IBA-Areal
- Kleingärten und Naturschutzgebiet im Süden mit Alter Elbbrücke Richtung Hamburg-Harburg.

Die neue Promenade macht die Kontinuität des Wassers erlebbar. So durchfließt sie Parks, Plätze und kleine Nischen, die zusammen mit dem Wassersystem zu einer räumlichen Einheit verschmelzen und die Strukturen neuer Wohnformen und möglicher IBA-Projekte aufnehmen.


Zwei Teile - ein Park / eine Idee

Aufeinanderfolgende Sequenzen von Baukörpern, Baumpaketen sowie freien Platz- und Rasenflächen entlang der Neuenfelder Straße bilden die Parkfassade.
Diese ziehen sich als schmale Bänder nach Süden und betonen die Tiefe des Parks. Nach Norden ziehen sie über die Neuenfelder Straße und verbinden den Park mit den urbanen Freiflächen der Neuen Mitte. Großzügige Rasenterrassen parallel zum BSU-Gelände reagieren auf die Topographie des Geländes und schaffen Aufenthaltsbereiche vor den geplanten Gebäuden der Neuen Mitte.
Neben der Integration der IGS mit ihren Passagen und Rampen sieht der Entwurf einen weiteren Haupteingang vor. Dieser zieht sich als weitläufige multifunktionale Platzfläche in den Park hinein.
Den thematischen Leitfaden bildet auch hier das Element Wasser. Ein neuer Wasser-Parcours in Form von Becken und einem filigranen Kanalnetz führt von der Neuen Mitte bis zum Kükenbrack:

- Bootsanleger als zentraler Auftakt des Wasser-Parcours.
- Stadtbiotop als Naturraum im urbanen Kontext.
- Wasserspiel als Einleitung in den Park am Entrée West.
- Bewegtes Wasser im Bereich Jugendherberge / Sportkomplex (Bsp. stehende Welle)
- Nebelbecken
- Badesee mit Strand und Vertikalem Wasser-Garten (2013)

Die geplante Parkstruktur ist Image bildende Figur und Identifikationsobjekt für IBA / IGS.


2013 Attraktion statt Trennung

Die notwendigen Lärmschutzmaßnahmen entlang der Wilhelmsburger Reichsstraße werden nicht als störendes Element, sondern als Potential verstanden, um dem Park ein Event zu geben und sein Zentrum zu betonen. So werden Topographie, Böschung und Lärmschutzwand für die Installation eines Vertikalen Wassergartens in Form einer Wasserrampe genutzt.
Die Wilhelmsburger Promenade ist über mehrere Schnittstellen mit dem geplanten IGS-Wegesystem gekoppelt.


2013+ Wilhelmsburg wächst zusammen

Der Rückbau der Reichsstraße ermöglicht die Erweiterung des Parkraums nach Westen. Gleichzeitig kann die „Wilhelmsburger Promenade“ vervollständigt und weitergeführt werden. Von Norden und Süden kommend zieht sie sich bis in die Parkmitte, wo sie sich in ein weit verzweigtes Wegesystem auflöst. Die topographische Erhebung im Bereich der ehemaligen Abfahrt WHB Mitte wird zum Belvedere, das einen Endpunkt für die neue Fußgängerbrücke bildet und über die Neuenfelder Straße und das große Wasserbecken der Neuen Mitte führt.
Im Süden bildet die räumliche Fuge, die durch die beiden IGS-Rampen definiert wird, ein weiteres Tor zum Park.
Die topographische Erhebung im Bereich der ehemaligen Abfahrt WHB-Mitte wird zum Belvedere, das einen Endpunkt für die neue Fußgängerbrücke über die Neuenfelder Straße und das große Wasserbecken der Neuen Mitte führt.
Im Süden bildet die räumliche Fuge, die durch die beiden IGS-Rampen definiert wird, ein weiteres Tor zum Park.



Realisierungsgebiet

Die BSU formt zusammen mit dem Hotel-Büro-Schwimmbad-Komplex eine markante städtebauliche Konfiguration, die aus den Hauptlinien der bestehenden Wegestrukturen (Gerd Schwämmle-Weg) und der IGS-Hauptpassage generiert wird. Damit wird auch der südliche Sport- und Wohnpark Wilhelmsburgs definiert. Das alte Rathaus und das Gemeindehaus werden als markante Solitäre in diese Konfiguration aufgenommen.

Eine perspektivische Dramatik entsteht an dieser Stelle und erzeugt räumliche Tiefe; einerseits um die urbanen Elemente miteinander zu verknüpfen, andererseits um Weite und Größe des kollektiven Parks zu zeigen.
Die Drattelnstraße wird mit straßenbegleitender Bebauung räumlich gefasst und in ihrer Bedeutung gestärkt. In einer Art Werkhof-Typologie erstrecken sich westlich Finger in Richtung der zentralen Grünachse und verbinden die Höfe mit dem übergeordneten Grünzug.
Der IGS-Sportpark wird durch grüne und bauliche „Schneisen “in seiner Dimension freigelegt. Dabei wird die Trasse „Am Containerbahnhof“ als Erschließungstrasse für den Wohnungsbau ressourcenschonend umgestaltet und weitergenutzt. Südlich dieser Linie sind Bereiche für experimentelle Bauformen und Bauweisen, die im Dialog mit der artifiziellen Landschaft stehen. Dabei sind Funktionen wie Jugendherberge, Sporthotel, Boardinghouse etc. denkbar..


- Sporthalle im Energieverbund
Das Hallentragwerk ist als ein Traegerrost fuer Windkraftanlagen (Sponsoren) konzipiert und soll zeichenhaft in den Energieverbund integriert werden. Ebenso koennten die obersten Teile von Hotel und BSU mit Rotoren bestueckt werden.

- Boardinghaus/Jugendherberge
Als experimentelle Bauform mit dem Thema der gruenen Fassade als Vertical Garden,um damit ein Gegengewicht zur versiegelten Flaeche zu generieren (Verhaeltnis 5 zu 1 )

- Rotating Home
Schwimmende Haeuser, die ihre Effizienz u.a. durch das optimierte Ausrichten zur Sonne erhöhen. Isolierter ,teils wassergefuellter Ponton als Pufferspeicher

- Perimeter Housing
Eine aufgestaenderte Versorgungsschiene( Perimeter) mit Basisräumen und Grundausstattung als Struktur für individuell gestaltete Wohn-und Arbeitsbereiche im Park. Kollektive Basis (kostenoptimiert) mit individuellen Add-ons (nutzeroptimiert)