modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 06/2013

BDA-Architekturpreis Große Nike 2013

portal

portal

Schneekirche

DE-94158 Mitterfirmiansreut

Nike für Symbolik

koeberl doeringer architekten

Architektur

Verein 100 Jahre Schneekirche Mitterfirmiansreut e.V.

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten, Temporäre Bauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

Im Winter 2011/2012 jährt sich die Errichtung der legendären Schneekirche von Mitterfirmiansreut zum 100. mal.

Aus diesem Grund entstand ein 26m langes, 11m breites und 18m hohes neues Gotteshaus komplett aus Schnee und Eis.
Die Form der Kirche erinnert an Schneeverwehungen oder vom Eis geschliffene Felsen.
Im Inneren der Kirche, die 190 Menschen Platz bietet, gibt es Skulpturen, einen Altar und Kniebänke aus Eis.

Leistungsumfang:
Architektur, Innenarchitektur, Licht- u. Tondesign

Beurteilung durch das Preisgericht

1911 errichteten Dorfbewohner von Mitterfirmiansreut im Bayerischen Wald die Skulptur einer Kirche aus Schnee und Eis, um auf ihre Kirchenlosigkeit und die damit verbundenen Mühen des weiten winterlichen Kirchgangsnach Mauth hinzuweisen. Sie hatten Erfolg mit diesem Zeichen des stillen Protests und konnten bereits 1923 mit dem Bau einer eigenen Kapelle aus Spendengeldern beginnen. Zum hundertjährigen Jubiläum der Schneekirche ließ der Förderverein „100 Jahre Schneekirche Mitterfirmiansreut“ diese Idee mit finanzieller Unterstützung durch private Sponsoren sowie durch die Gemeinden Philippsreut und Strážný wieder aufleben.

Köberl Döringer Architekten haben in Zusammenarbeit mit bulicek + ingenieure, beide aus Passau, mit der Schneekirche des Winters 2011/ 2012 nicht nur ein symbolträchtiges Zeichen auf dem oberhalb von Mitterfirmiansreut am Schneekirchenweg liegenden Hügel geschaffen, sie haben dies auch in einer einzigartigen Weise getan.

Die Kirche, 26 Meter lang und elf Meter breit, mit einem knapp 19 Meter hohen Turm ausgestattet, wurde einer Schneewehe über vom Eis geschliffenen Felsen nachempfunden und aus Schnee und Eis über einem metallenen Leergerüst erbaut. Weit über ihre symbolische Wirkung hinaus steht die Schneekirche für die Sinnhaftigkeit der Zusammenarbeit von Architekt und Ingenieur, die sich beide der Herausforderung des Umgangs mit dem sonderbaren Baustoff Schnee gestellt und die Aufgabe gemeinsam durch ein ineinandergreifendes Konzept von Entwurf und Tragwerk gelöst haben.

Entstanden ist eine erlebbare und doch vergängliche Schneekirche, ein wundervoll inspirierender, spiritueller Ort der Versammlung und der Gemeinschaft, zugleich eindrucksvolles Symbol für das Engagement der Bürger aus Philippsreut und der tschechischen Nachbargemeinde Strážný. Architektur bewirkt auch in ihrer Vergänglichkeit Veränderungen einer Gemeinschaft – das hat die Schneekirche als Grenzgängerin zwischen Architektur und Kunst bewiesen. Sie hat die Region des Bayerischen Waldes weiter mit Tschechien verwoben – und mit einer temporären Wirklichkeit aus Schnee und Eis viele Spuren hinterlassen.
Innenraum mit Eisaltar

Innenraum mit Eisaltar