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Award / Auszeichnung | 11/2013

baupreis allgäu 2013

Photo: Brigida Gonzales : mit freundlicher Genehmigung des AÜW

Photo: Brigida Gonzales : mit freundlicher Genehmigung des AÜW

lller-Wasserkraftwerk AÜW

DE-87435 Kempten

Anerkennung

becker architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Technische Infrastruktur

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2007
    Fertigstellung: 01/2010

Projektbeschreibung

Am linken Illerufer wurde als Ersatz für ein altes Kraftwerk aus den 50 er Jahren ein neues, hocheffizientes Wasserkraftwerk, das mit einer Leistung von 10,5 Gigawattstunden (Mio. kWh) ca. 3000 Haushalte jährlich versorgen kann, von einem spezialisierten Ingenieurbüro ausführungsreif geplant. Für das äußere Erscheinungsbild forderten die Genehmigungsbehörden im Nachgang einen Hochbauentwurf, der sich möglichst subtil in das denkmalgeschützte Ensemble der ehemaligen Spinnerei und Weberei (`Rosenau`) und den sensiblen Naturraum der Iller einfügen sollte.

Ausgangspunkt der Entwurfsüberlegungen war die Versinnbildlichung der Wasserdynamik vom beruhigten Einlauf über das Aufwerfen und Hinabstürzen des Wassers im Bereich der Turbinen und das nach der Stromerzeugung wieder der Iller zugeführte Durchlaufwasser. Weitere Bilder lieferten die vom Flusslauf ausgewaschenen Gesteinsformationen in unmittelbarer Nachbarschaft des Kraftwerkstandortes mit Ihren teils bizarren Anmutungen. Die Konzeption sah vor, die beiden Endpunkte Krafthaus (mit Generatoren und Transformator) und Staubalkenwehr (mit Rechenreinigungsanlage) mit einer durchgängigen Gebäudehülle zu verbinden, die ungefähr in der Mitte unter dem historischen Stahlfachwerk - Bogen des Kabelsteges hindurchtaucht und damit als Bestandteil der Abfolge von insgesamt fünf unterschiedlichen Brückenkonstruktionen in Sichtweite vor einem Abriss bewahrt werden konnte.

Das weich geformte, amorphe Hüllvolumen schmiegt sich förmlich über die technisch bedingte Tiefbauanlage mit Ihrer ausgereiften Wasserkrafttechnik und bietet Raum für die vielfältigsten Assoziationen, die von `geschliffener Fluss - Stein` über `eingefrorene Welle` bis zu `gestrandeter Walfisch` reichen können; interessant dabei ist, dass fast jeder Betrachter seine eigene Metapher für das Bauwerk findet.

In unmittelbarer Fortführung des Tiefbaus ist die Stahlbeton - Hülle auf punktuellen Gleitlagern mit einer umlaufenden Horizontalfuge (mit 2 cm) aufgesetzt, um Längenverformungen unabhängig ausgleichen zu können. In Querrichtung stabilisieren Rippenbögen wie Spanten eines umgedrehten Schiffsrumpfes die Konstruktion - die skelettartige Struktur schafft eine spannende Innenraumabfolge, die zwischen kuppelartigen Dimensionen und intimen Ausmaßen pulsiert. Alle technisch notwendigen Öffnungen wurden im Sinne eines homogenen äußeren Gesamterscheinungsbildes so weit wie möglich reduziert, selbst ein bei Verklausung per Autokran komplett herausnehmbares Bauteil aus Leichtbeton geht in der Gesamtform unter. Die in großen Teilen dreidimensional gekrümmte Stahlbetonschale - innenseitig mit sägerauhen Brettern geschalt und außenseitig mit einer kostengünstigen, bekiesten Spritzbeschichtung versehen - generiert je nach Wetter und Lichteinfall vielfältig changierende Oberflächenreflexionen und lässt das Bauwerk immer wieder anders in Erschienung treten. Auf ökologische Belange wie die Integration einer Fischtreppe wurde ebenso Wert gelegt wie auf eine luft- und körperschallminimierte Ausführung. Die Betriebsbeleuchtung im Kraftwerksinneren sickert nachts über Fugen und Ein- und Auslaufmäuler nach außen und bietet dem Flaneur eine eindruckvolle Inszenierung.

Trotz der Gesamtgröße ist ein sehr differenziertes, dienendes Gebilde entstanden, das sich einerseits an seine Umgebung angleicht, in seiner Ausformulierung jedoch als selbstbewusstes Bauwerk erfahren lässt und Teil einer geplanten `Erlebniswelt Wasserkraft` wird. Für die entsprechende öffentliche Frequentierung sorgt dabei mit Sicherheit der neue durchgängige Geh- und Radweg entlang der Iller, der entlang der ehemaligen Weberei am neuen Kraftwerk entlang führt und im Idealfall einen Impuls für die weitere Zuwendung der Stadt zu ihrem Fluss gibt.






Daten


Standort: Keselstraße, 87435 Kempten / Allgäu
Bauherr: Allgäuer Überlandwerk AÜW, Kempten
Architekten: becker architekten, Kempten
Projektteam: Michael Becker, Bernhard Kast, Franz G. Schröck
Tragwerksplanung Tiefbau: RMD Consult, München
Tragwerksplanung Hochbau: Konstruktionsgruppe Bauen, Kempten
Bauphysikalische Beratung: Müller BBM GmbH, Planegg
Schallschutz Tiefbau: TIWAG, Innsbruck (A)
Schallschutz Hochbau: Tecum, Kempten
Brandschutzkonzept: IB Reiner Krebs, Dietmannsried
Blitzschutzkonzept: Kunisch Blitzschutz, Marktoberdorf
SigeKo-Planung: Harald Kopp, Kempten
Bruttogrundrissfläche: ca. 1 040 m²; Nutzfläche: ca. 590 m²
BRI: (Hüllkonstruktion): ca. 3865 m³
Baukosten: ca. 7,8 Mio. Euro (brutto), ohne Kraftwerkstechnik
Bauzeit: November 2007 bis Juni 2010
Auszeichnungen: Deutscher Architekturpreis Beton 2011,
pbb Architekturpreis 2010 (Deutscher Gewerbebaupreis)

Beteiligte Firmen:
Stahlbeton: Xaver Lutzenberger, Pfaffenhausen, www.lutzenberger-bau.de
3D-Sonderschalung: Suckfüll, Nieheim, www.suckfuell-haus.de
Gleitlager (Fabr. Elaplast): Ela-Brückenlager, Borken, www.ela-brueckenlager.de
Oberflächen (Fabr. Coniroof): BASF, Altlandsberg, www.flooring.basf.de
Türen (Fabr. Economy): Jansen, Oberriet (CH), www.jansen.com
Innendämmung: Deutsche Foamglas GmbH, Erkrath, www.foamglas.de
Außenbeleuchtung (Fabr. MultiWoody): iGuzzini, Recanati (I), www.iguzzini.com
Innenbeleuchtung (Fabr.e Tubilux, Paso 2, Resk-Light): Zumtobel, Dornbirn (A); www.zumtobel.de
Photo: Brigida Gonzales : mit freundlicher Genehmigung des AÜW

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