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Award / Auszeichnung | 02/2009

Deutscher Naturstein-Preis 2009

L-Bank

DE-76113 Karlsruhe, Schlossplatz 21

ein 1. Preis

Weinmiller Großmann Architekten PartGmbB

Architektur

Landeskreditbank Baden-Württemberg (L-Bank)

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 12/2008

Projektbeschreibung



....Aus einer Fassade, wie wir sie vorgetragen haben, lässt sich keine Glasbude machen, aber ob ein Haus qualitätvoll gebaut wird, ob der Lackmustest für nachhaltige Architektur erfolgreich bestanden wird, lässt sich erst am gebauten Werk belegen. An einem Detail möchte ich Ihnen erklären, was aus den trockenen Strichen im Laufe der Jahre geworden ist und wie es auch ganz anders aussehen könnte.
Eine Steinfassade bekleidet das Äußere des Hauses, das haben Sie sicher beim Hineinkommen bemerkt. Aber Sie glauben nicht, was sich alles eine Steinfassade nennen darf. Die Steinfassadenindustrie wirbt mit immer neuen technischen Raffinessen, die an Oberflächlichkeit nicht zu überbieten sind. Da wird Stein, der unter beständigem Druck in Jahrmillionen zu dem wurde, was er ist, in pergamentdünne Scheibchen geschnitten, auf wellpappenartige Aluminiumpaneele geklebt und an die Wand geschraubt. Möglichst zeugen noch offene Fugen und Montageanker, die aus den Fugen blitzen von der Steintapetenarchitektur. Solch ein Ende hat dieses Material, das für Beständigkeit, Tektonik und den Verlauf der Kräfte steht, nicht verdient. Auch wenn diese perfide Form der Steinverwendung nicht die Regel ist, werden doch heute mehrheitlich Steinplatten vor eine wärmegedämmte Betonwand gehängt. Gegen diese Steinfälscherlobby sind wir mit unseren Bauherren in den Krieg gezogen und haben ein Steinhaus geplant. Diese Fassade ist nämlich nicht mit “Fischer Lufthaken“ an die Betonwand gehängt, sondern Stein für Stein aufgemauert. Das sehen sie an allen Kanten und Ecken und der Betrachter spürt diese Kraft wenn nicht bewusst dann sicher wenigstens unbewusst. Ich betone ausdrücklich die Verbindung von Bauherrn und Architekt, da solch ein Unterfangen nie im Architektenalleingang zu realisieren wäre. Wir hatten es nicht mit einem anonymen Endnutzer zu tun, der nachdem alles fertig ist, einzieht und mit dem Vorgefundenen sich arrangieren muss, nein hier hat ein Bauherr agiert, der diese Bezeichnung verdient, der in aller Verantwortung für die Kosten, die Nutzbarkeit und vor allem die Nachhaltigkeit seine Entscheidungen gefällt hat. Nur ein Bauherr, der langfristig ein Interesse an einer Immobilie hat, wird sich für Fragen der ehrenvollen Alterung von Materialien, die langfristige Nutzbarkeit eines Hauses oder dessen Flexibilität interessieren. Wer nur die schnelle Vermarktbarkeit, den schnellen Euro vor Augen hat, wird jenseits der Kosten nur wenig andere Argumente gelten lassen. In dem Fall spielt sich der Materialkanon eines Projektes auf der Ebene der Teppichsockelleiste und der abwaschbaren Dezefix Plastikfolie als Holzimitat ab. Leider prägen unser Geschäft mittlerweile mehrheitlich diese Projekte. Hier in Karlsruhe konnten wir Dank der Bauherrschaft ein anständiges Stück Architektur abliefern.
....

Mitarbeit: Nils Stelter, Nadja Häupl, Michael Zeichardt, Therese Strohe, Thekla Pohl, André Lücke