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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2014

Inszenierung Kapellbrücke und Wasserturm

Der Partikel Plan

Gewinner / Zur Überarbeitung aufgefordert

Studio Drift

Lichtplanung

Dus Architects

Architektur

Digiluce

Lichtplanung

zoomar

Lichtplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Zentrales und überzeugendes Thema dieses Vorschlags ist die interaktive Animation.

Besucher der Kapellbrücke werden durch Sensoren erfasst, so dass ihre Bewegungen verschiedenartigste Lichtspiele auf dem Dach und dem Geländer der Brücke auslösen. Projektoren sorgen dafür, dass dabei jedes Detail der Brücke ausgeleuchtet wird und jeder Balken zu einem Lichtpixel wird.

Variabilität in den erzeugten bewegten Bildern entsteht einerseits durch die Anzahl der Menschen, die sich auf der Brücke aufhalten. Je nachdem, ob sich viele oder wenige Personen dort bewegen, wird die Brücke von aussen mehr oder weniger beleuchtet. Zusätzlich folgt auch im Brückeninnern die Beleuchtung mittels Sensoren den Passanten. Wenn niemand auf der Brücke läuft, bleibt diese folglich fast dunkel, mit Ausnahme einer Grundbeleuchtung, die der Brücke immer eine dezente Sichtbarkeit verleiht.

Variabilität entsteht außerdem durch den Wechsel der Programme: Momentan sind sieben saisonale und sogenannte „Party“-Beleuchtungen geplant. So wird für jede Jahreszeit ein eigenes Programm entwickelt: umherwirbelnde Blätter veranschaulichen beispielsweise den Herbst, Schwärme von Alpenseglern und Fledermäusen den Sommer, rieselnder Schnee den Winter. „Party“-Programme wie „Weihnachten“, „Karneval“ oder „Musik“ sind für spezielle Festtage vorgesehen. An diesen sollen die Animationen schneller und markanter sein, sie können zu Musik laufen oder anlässlich eines Festivals Performance, Tanz oder Theater auf der Brücke in Szene setzen.

Das Projekt setzt auf Variabilität und Flexibilität auch in dem Sinne, dass mit den technischen Installationen unterschiedlichste Animationsprogramme realisierbar sind. Dies ermöglicht die Einbeziehung zusätzlicher, von Dritten entwickelter Programme, für die Team Partikel Plan die Rahmenbedingungen liefert.

„Die Brücke als Bühne“, so der Untertitel des Projektvorschlags „Partikel Plan“, lässt die Besucher der Brücke unbewusst zu Akteuren werden, denn nur die außerhalb der Brücke Stehenden, von der Stadt aus auf die Brücke Schauenden, werden zu Beobachtern des Schauspiels.

Ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes ist das die Brücke umgebende Wasser, das als Spiegel die entstehenden Bilder reflektiert.

Ebenfalls überzeugend ist die bessere Ausleuchtung des Brückeninnenraums. Kleine Strahler leuchten die Gemälde im Dach aus und setzen sie an jenen Stellen verstärkt in Szene, wo sich Besucher befinden. Durch diese Intensivierung des Lichts werden die Menschen auf der Brücke quasi als individuelle Besucherinnen und Besucher empfangen und können sich auch bei wenig Licht sicher über die Brücke bewegen.

Insgesamt sind es eher diskrete Animationen, die erweckt werden: keine effekthascherischen, sondern poetische, stimmungsvolle Bilder entstehen auf beiden Seiten der Brücke. Eine natürliche Farbpalette unterstreicht diesen Eindruck, da mit wenigen Ausnahmen anlässlich spezieller Festtage warmes weißes Licht verwendet wird. So entsteht ein klares und ruhiges Programm bewegter Bilder mitten in der Stadt.

Der Projektvorschlag „Der Partikel Plan“ zeigt einstimmiges und überzeugendes Gesamtkonzept mit einem vielversprechenden künstlerischen Potential.

Die Sensibilität des Projektes mit wichtigen begleitenden Faktoren wie

- dem rücksichtsvollen Umgang mit dem gesamten Umgebungsensemble (Ufer, Wasser, Brücke, Turm),
- der Anerkennung der Bedeutung von Funktion und Geschichte des Ensembles Kapellbrücke und Wasserturm für die Stadt Luzern (für Luzernerinnen und Luzerner ebenso wie für Touristen),
- der schonungsvollen Betonung der Brückenbilder,
- dem dialoghaften Spiel zwischen Lichteinsatz und Personenverkehr auf der Brücke sowie
- dem Respekt gegenüber der bereits bestehenden subtilen Lichtinszenierung des Wasserturms ermöglichen eine zurückhaltende, gleichzeitig spielerisch-frohe und dennoch prägende und nachhaltig flexible Inszenierung des Ensembles in der Abend- und Nachtzeit