4. Award für Marketing + Architektur

Ein Kraftwerk im Wald

Infrastrukturbauten sind zwar Teil eines Versorgungssystems von übergeordneter Bedeutung in unserer Gesellschaft, sie werden heute aber noch nicht als gestalterische und kulturelle Aufgabe verstanden. Technische und funktionale Prämissen bestimmen ihre meist konglomeratartige, undefinierte Form. Unsere Herausforderung bestand darin, im Kontext des Waldes einen städtebaulichen Ansatz und für einen beispiellosen Infrastrukturbau eine architektonische Form zu finden.

Die Energiezentrale in Bern weist ein lineares Prinzip in der Anordnung ihrer Komponenten auf, welches in seiner volumetrischen Ausformulierung den Prozess im Inneren nach aussen hin zum Ausdruck bringt. Die monolithische, aber differenzierte Materialisierung in Beton steigert die monumentale Erscheinung des Kraftwerks. Die differenzierte Anwendung dieses Materials verleiht der Anlage die Erscheinung eines grossen Frachtschiffes, welches im Wald vor den Toren Berns vor Anker liegt. Der hohe Grad von architektonischer Identität ermöglicht bei der Stadtbevölkerung eine Identifikation mit dem Kraftwerk im Wald. Ein Besucherzentrum sowie ein langer, von Sabina Lang Daniel Baumann farblich gestalteter Erschliessungskorridor mit grossen Bullaugen in die verschiedenen Bereiche der Anlage geben dem Besucher Einblick in die komplexen Prozesse der Ver- und Entsorgung sowie der Energieproduktion.