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Award / Auszeichnung | 07/2014

Fritz-Höger-Preis 2014 für Backstein-Architektur

Atelierhäuser Songzhuang

CN-101118 Songzhuang

WINNER SILVER / Kategorie Büro- und Gewerbebauten

KNOWSPACE

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    1.488m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2009
    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

NOT UND TUGEND
Die Praktische Notwendigkeit wurde zu einem gestalterischen Thema: Ihre Ausdruckskraft schöpfen die Atelierhäuser aus dem konsequenten Verzicht auf Details.

Zwei bekannte zeitgenössische Künstler beschließen, vor die Tore Pekings zu ziehen, um dort in der ländlichen Idylle des Künstlerdorfes Songzhuang zu wohnen und zu arbeiten. Dazu haben sie eine Parzelle gepachtet, auf der sie gemeinsam, aber auch in jeweils abgeschiedener Privatheit leben wollen. Die Bauaufgabe war demnach, eine Typologie zu schaffen, die gleichzeitig zwischen unterschiedlichen Programmen als auch zwischen unterschiedlichen Nutzern und Graden an Privatheit vermitteln kann.

Das traditionelle chinesische Hofhaus dient als Ausgangspunkt - nicht sein Aussehen, sondern seine räumliche Performance, die durch die Schaffung eines abgeschiedenen Außenraums, eine introvertierte Orientierung, den schrittweisen Übergang zwischen der Öffentlichkeit der Straße und der Privatheit des Hofes und der strikten Südorientierung aller Wohnräume charakterisiert ist. Die Reinterpretation dieser vier Teilaspekte und ihre Übersetzung in den vorliegenden Kontext resultiert in einem Prototyp, der zwischen Innenraum und Außenraum, zwischen Arbeiten und Wohnen und zwischen dem einzelnen Individuum und der Zweiergemeinschaft zu vermitteln vermag. Kubatur und Figur bilden mit der Umschließungsmauer eine Einheit und erzeugen unterschiedliche Hofräume. Die Studios der Künstler orientieren sich mit Oberlichten nach Norden, während die Wohnbereiche südorientiert sind. Einen gegenseitigen Bezug nehmen sie über die Hofräume auf. Durch die spiralförmige Faltung ergeben sich einerseits private Höfe als Zentrum des Wohnbereichs sowie ein offenerer Hof, der zugleich als gemeinsam benutzte Schnittstelle zwischen Wohn- und Arbeitstrakt und als zur Straße orientierter Eingangshof dient.

Kontruktionsmethoden und Detailierung orientieren sich bewusst an dem lokal zur Verfügung stehenden know-how und regionalen Materialien. Da die Bauarbeiten von ortsansässigen Bauern, die saisonal als Handwerker tätig sind, ausgeführt wurden, war eine leicht umzusetzende und fehlerresistente Bauweise essentiell.
Die Wände der Atelierhäuser bestehen aus monolithischem, einschaligem Mauerwerk. Das Gebäudeensemble lebt von der monolithischen Wirkung mit reduzierten, durch schwarze Fensterrahmen optisch zurücktretenden Lochöffnungen. Durch den konsequenten Verzicht auf Details wie einen abgesetzten Sockel, Friese, Faschen, Fenster- oder Traufbleche wurde aus einer praktischen Notwendigkeit ein gestalterisches Thema mit starker Ausdruckskraft


Entwurf:
KNOWSPACE / Erhard An-He Kinzelbach Architekt BDA
www.knowspace.eu

Projektart:
Direktbeauftragung

Auftraggeber:
privat

Fachplaner:
Cao Shanghui (Statik, TGA), Qin Lichao (Bauleitung)