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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2014

Ersatzneubau Wasserwerkstrasse 127 A

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 35.000 CHF

Barozzi / Veiga

Architektur

Meili Bauconsulting AG

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch die präzise Einbettung des entlang der Limmatseite abgestuften Gebäudekörpers in die Topographie erinnert das Projekt «ARIADNE» eher an eine barocke Gartenanlage als an ein Gebäude. Es bildet einen Sockel für das denkmalgeschützte Gebäudeensemble an der Wasserwerkstrasse und unterstützt durch den minimalen baulichen Eingriff deren Zusammenspiel. Die Distanz zum Wohnhaus ist grosszügig. Lediglich der überhöhte Liftkörper markiert den neuen Eingangsbereich auf subtile Weise. Die Aussenwände bilden keine Fassaden, sondern agieren als Stützmauern mit einer prägnanten – vielleicht etwas zu aufdringlichen – Struktur. Der öffentlich zugängliche Aussenraum umspült diese Mauern, gegliedert in drei Niveaus lädt er zum Verweilen und schafft zugleich eine Verbindung zum Kloster-Fahr-Weg. Die Aussentreppe dient als direkter Link der beiden Ebenen. Die gegen - über der alten Gebäudekante zurückspringende Fassade entlang des Limmatufers bildet einen grosszügigen ebenerdigen Zugangsbereich und erlaubt den Passantinnen und Passanten die gewünschte Einsicht in ein neues offenes Tanzhaus.
Die beinahe minimalistisch anmutenden Grundrisse zeugen von einer optimierten Umsetzung des Raumprogramms. Durch das geschickte Anordnen der Eingangsbereiche auf verschiedenen Niveaus wird ein Grossteil der Verkehrsfläche in den Aussenraum verlagert. Die Aufteilung der Räumlichkeiten von Textilfachschule und Tanzhaus auf zwei verschiedenen Ebenen schaffen ein klares Betriebskonzept mit grosser Nutzungsflexibilität. Die Terrassierung des Gebäudevolumen erlaubt in beiden Geschossen direkte Bezüge der Haupträume zum Aussenraum mit Aufenthaltsqualität, was – nebst betrieblichen Vorteilen – für die Nutzenden einen Mehrwert bietet. Die Anbindung an das Tanzhaus im täglichen Betrieb sollte jedoch funktionaler sein. Die Platzierung der Gästezimmer direkt am Uferweg scheint nicht ideal.
Das einfache und kompakte Volumen mit wenig Verkehrsfläche und einer klaren Tragstruktur lassen eine in Bezug sowohl auf die Baukosten als auch auf die Energiebilanz angemessene Umsetzung erwarten. Auf die Materialisierung der Fassade und eine optimale Nutzung des Tageslichts ist allerdings ein besonderes Augenmerk zu richten. Der Ausdruck der Fassade soll in der weiteren Bearbeitung des Projekts überarbeitet werden. Die sakrale Raumwirkung ist zu prägend für die Tanzräume, die etwas neutraler sein müssten. Die Jury vermisst auch Aussagen zur konstruktiven Umsetzung der Fassade und der Materialisierung. Die reduzierten Visualisierungen vermitteln zwar eine bestechende Raumstimmung, lassen jedoch die Detaillierung der Verglasungen offen.
Dennoch überzeugt das Projekt sowohl durch einen sensiblen Umgang mit der städtebaulichen und topographischen Situation, als auch mit einer optimalen betrieblichen Organisation. Der arkadenartige den Tanzräumen vorgeschaltete Foyerraum verspricht eine hohe architektonische Qualität, wenngleich man sich etwas mehr Raumtiefe wünschte.