Fotografiepreis "Baukultur im Bild. Räume + Menschen"

Die rhetorische Frage, »warum eigentlich so selten Menschen auf Architekturfotos zu sehen sind«, konnte der Autor der Serie natürlich auch nicht beantworten, wohl aber, warum es wichtig ist, darüber nachzudenken und warum es nicht nur wünschenswert, sondern manchmal sogar unerlässlich ist, Menschen in die Architekturfotografie zu integrieren. Um dies zu demonstrieren, hat Malte Fuchs ein Objekt gewählt, das sich dafür geradezu als Schulbeispiel anbietet: den „rostigen Nagel“, einen Aussichtsturm im Lausitzer Seenland. Die drei Bilder der Serie sind – bei gleichem Bildausschnitt und identischer Perspektive - in klassischer Manier fotografiert. Das mittlere Bild ist menschenleer. Hätte man nur dieses eine, könnte man weder den Maßstab noch den Sinn und Zweck des Objektes dechiffrieren. Erst die links und rechts daneben gestellten Fotos machen das Ganze verständlich. In drei Bildern wird eine Geschichte erzählt, die erklärt und zugleich schmunzeln lässt. Man muss gar nicht wissen, warum die – vermutlich mit einem Bus angereiste – Gruppe zielstrebig und freiwillig 162 Stufen hinaufsteigt, statt das Fehlen eines Fahrstuhls zu beklagen, aber dem Fotografen gaben sie Gelegenheit, die »Landmarke Lausitzer Seenland« humorvoll und dokumentarisch klar ins Bild zu setzen.