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Award / Auszeichnung | 11/2014

Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2014

Wohnhausanlage "so.vie.so mitbestimmt - Sonnwendviertel solidarisch"

AT-1100 Wien, Hackergasse

Nominierung

ss | plus architektur ZT GmbH

Architektur

Auböck + Kárász Landscape Architecture Design

Landschaftsarchitektur

BWSG BWS-Gruppe Gemeinnützige allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft

Bauherren

wohnbund:consult

sonstige Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 03/2012
    Fertigstellung: 12/2013

Projektbeschreibung

Baukörper
Die Bebauung umfasst drei Baukörper, die - entsprechend den Vorgaben des Flächenwidmungsplanes - zwischen 7 und 9 oberirdische Geschoße aufweisen.
Der Baukörper entlang der Straße ist Nord-Süd orientiert, der Hofbaukörper ist gegenüber der straßenseitigen Bebauung verschwenkt und bildet durch das dazwischen liegende Stiegenhaus eine akzentuierte Eingangssituation und einen geschützten Teil des Hofes für die eigene Gemeinschaft. Der dritte und höchste Gebäudeteil ist Ost-West orientiert und dem Helmut-Zilk-Park zugewandt.

Erschließung
Für das Erschließungssystem war ein hoher Grad an Gemeinschaftsbildung durch vertikale und horizontale Vernetzung maßgebend. Die Gebäudeteile sind über zwei Stiegenhäuser und die dazwischen gespannten Laubengänge verbunden.
Die Erdgeschoßebene spiegelt das Erschließungssystem der Obergeschoße wider. Die zwei Stiegenhäuser sind im Erdgeschoß über die Gartenterrasse verbunden, entlang dieser sind Gemeinschaftsräume situiert.

Gebäudehülle
Insgesamt besteht der im Passivhaus-Standard als kompakte Gebäudehülle ausgeführte Komplex aus 111 Wohnungen und einem Geschäftslokal. Balkone sind thermisch getrennt, die Tragkonstruktion der Laubengänge ist thermisch entkoppelt vor die Gebäudehülle gestellt. Die Gemeinschaftsräume liegen alle in der thermischen Hülle.

Mitbestimmung
Ziel der Mitbestimmung ist es, in einem vorgegebenen Rahmen den Wünschen und Bedürfnissen der BewohnerInnen zu entsprechen und gleichzeitig ein „auf-einander-bauen“ in sozialen Nachbarschaftsnetzen zu ermöglichen. Die Mitbestimmung ist – freiwillige Teilnahme vorausgesetzt – als „top-down“ Prozess für den großvolumigen Wohnbau organisiert und umfasste in der Planung die Bereiche Wohnung, Gemeinschaftsräume und Freiräume.
Die Mitbestimmung zur Selbstorganisation soll das gemeinschaftliche Leben nach der Besiedlung unterstützen helfen.

Mitbestimmung - Wohnungen
Um dem Mitbestimmungsprozess Rechnung zu tragen wurde ein Tragsystem gewählt, das hohe Flexibilität in Längsrichtung ermöglicht.
Die Tragstruktur besteht aus tragender Außenwand, tragender Stützenreihe in der Mitte und einer zweiten tragenden Außenwand. So entsteht ein Baukörper, den man beliebig unterteilen kann und der nur durch die Festlegung einer Bauteilsfuge eingeschränkt wird.
Somit konnte eine Vielfalt von Grundrissen unterschiedlicher Größe und Konfiguration angeboten werden. Es wurde ein Wohnungskatalog (ca. 60 unterschiedliche Typen) entwickelt, aus dem sich die NutzerInnen ihre Wohnung aussuchen, adaptieren und die gewünschte Lage der Wohnung im Gebäude bekanntgeben konnten. Auch die Größe der privaten Freiräume (thermisch getrennte Balkone) war innerhalb eines festgelegten Rahmens wählbar.

Mitbestimmung - Gemeinschaft
Auf Maßnahmen und Angebote, die zur Gemeinschaftsbildung beitragen können, wurde großes Augenmerk gelegt.
Das Angebot an Gemeinschaftsräumen besteht aus einem vielfältigen abgestuften System. Kleinere Gemeinschaftsräume in jedem Geschoss sollen unmittelbar wohnergänzende Funktionen übernehmen. Größere Gemeinschaftsräume für umfassendere Aktivitäten mit mehr Personen werden im EG, im 7.OG mit Terrasse, im 8.OG, sowie in einem belichteten Teil des Untergeschoßes angeboten.

Mitbestimmung - Freiraum
Das Angebot im Freiraum folgt einem ähnlich abgestuften Prinzip.
Geschoßweise stehen Laubengangbalkone in unmittelbarer Wohnungsnähe zur Benutzung für Sitzen, Plaudern, Bepflanzen zur Verfügung. Am Dach wurden die formale Gestaltung und die Bepflanzung der Beete in die Mitbestimmung übernommen. Im Nahbereich der Gebäude im Erdgeschoß (Gartenterrasse, Senkgarten, Gemeinschaftsplatz) sind Funktionen wie Treffen, Feiern, Sitzen und Spielen vorgesehen.

Mitbestimmung - Selbstorganisation
Der letzte Teil der Mitbestimmung umfasste den Prozess zur Selbstorganisation. In diesem Prozess werden die Spielregeln zwischen den Bewohnern und der Hausverwaltung einerseits und die Regeln des Zusammenlebens unter den Bewohnern andererseits definiert.
Im Projekt sovieso wurde ca. ein halbes Jahr vor Besiedelung der erste BewohnerInnenbeirat gewählt.