Offener Ideenwettbewerb (auch für Studenten) | 02/2015
AIV-Schinkel-Wettbewerb 2015 | Neuland Lichtenberg
©Lucas Hövelmann, Richard Roßner, Lars Schöberl
Quartier - Mischung
Anerkennungspreis Landschaftsarchitektur
Preisgeld: 1.000 EUR
Student*in Landschaftsarchitektur
Student*in Landschaftsarchitektur
Student*in Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Im Mittelpunkt des Entwurfs steht die Bildung und Etablierung von Freiraumtypologien, die sich in enger Verbindung zum städtebaulichen Konzept entwickeln. Unter Berücksichtigung von wertvollem Bestand entsteht so ein neues Quartier mit Zentrumsfunktion, das in seiner baulichen und räumlichen Mischung alle Vorzüge urbanen Wohnens, Arbeitens und den Wunsch nach landschaftlich großzügiger Weite erfüllt.
Lückenhaft liegen heterogene Siedlungs- und Landschaftsfragmente heute weitgehend isoliert nebeneinander. Vorhandene Freiräume trennen statt zu verknüpfen und sind in ihrer Gestalt ein Abbild fortwährender Zersetzung. Ein hoher Anteil an Gebäudeleerstand und Brachflächen zeigt ein trostloses Bild bietet aber zugleich großes Entwicklungspotenzial.
Ziel des Entwurfes ist die bestehende heterogene Vielfalt am Ort zusammenzuführen, neue Stadt- und Landschaftsräume zu definieren und in Nähe zueinander öffentlicher und privater Entfaltung neuen Raum zu geben. Das Leitbild der Gestaltung entwickelt sich aus den anschließenden Strukturen der Wald- und Wiesengebiete der Wuhlheide die sich im Entwurf zur Schleife neu verbinden. Durch Verdichtung und Heranführung an das Spreeufer gelingt ein Übersprung in den gegenüberliegenden Plänterwald.
Anknüpfend an den östlich liegenden Seepark greift der Entwurf den Charakter der einst prägenden Heidelandschaft auf. Mit besonderer Weite öffnet sich ein Freiraum aus Rasen- und Wiesenflächen unterschiedlicher Vegetations- und Pflegestufen. Gerahmt von klaren Bebauungskanten und säumenden Baumgruppen aus großteils bestehender Vegetation einheimischer Gehölze wird dieser zur Bühne des öffentlichen Lebens. Das sich aufspannende Wegenetz gliedert, verknüpf und bietet komfortabel direkte Durchwegungen. Ein Leitweg verbindet im Park gesetzten Aktionsbereiche wie den Umweltgarten mit Schafhof innerhalb der südöstlich gelegenen Heidewiesen, den an der `großen Wiese` angelagerten Kinderspielplatz, das Sportareal im Norden, sowie einen Abenteuerspielplatz am Verlauf des Hohen Wallgrabens im Westen.
Mit öffnender Geste weitet sich der Leitweg zum `Spreebalkon` und inszeniert das Flusspanorama erlebnisreich neu. Der bisher unzugängliche Ort wird zudem mit Erweiterung des Rummelsburger Hafens, der Umnutzung des alten Gaskraftwerkes zur Kulturhalle und der Einbindung des überregionalen Fahrraduferweges erlebbar gestaltet.
Im Gebäude des ehemaligen Maschinenbauhandels am oberen Blockdammweg etabliert sich die neue Markthalle mit angegliederten Kleingewerbe zum lokal bedeutsamen Anlaufpunkt. Zur Westseite schließt sich ein multifunktionaler Vorplatz an und verknüpft die Gartenarbeitsschule in der ehemaligen Furnierfabrik. Die Strukturen der Kleingartensiedlung `Am Elektrowerk` aufgreifend, wächst mit dem Gemeinschaftsgarten im wohnungsnahen Umfeld ein produktiver Kollektivraum. Die Entwicklung des gesamten Ortes unter sozialökologisch nachhaltigen Kriterien erfährt dabei besondere Aufmerksamkeit.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit leitet den Entwurf von den angrenzenden und im Gebiet vorhandenen Freiräumen her und verbindet dieses zu einem großzügigen Park. Der Park besteht aus unter-schiedlichen Freiraumtypologien, abgeleitet von den Wald - und Wiesengebieten der Wuhlheide und der im östlichen Seepark einst prägenden Heidelandschaft. Der Park wird als "Vermittler" angesehen, der die heterogene Vielfalt am Ort zusammenführen soll und gleichzeitig neue Stadt- und Landschaftsräume definiert. Die Dimension des Parks ist nachvollziehbar gewählt und vermittelt gekonnt zwischen den bestehenden angrenzenden Strukturen und den neu geplanten Städtebaufeldern. Die zurückhaltende und angemessene Gestaltung beinhaltet einen Leitweg durch den gesamten Park, dessen schmale Querungen ihn strukturieren und zusätzlich die Verbindung zwischen den Quartieren sicher stellen.
Die Jury lobte den strategischen Ansatz, die Stadt ausgehend von der Landschaft zu entwickeln. Der Park als prägendes und starkes Element soll Initiator für die künftige Entwicklung Lichtenbergs bis an Wasser sein.
Kontrovers wurden die städtebaulichen Dichten der beiden Baufelder diskutiert, die eine sehr dichte Bebauung vorsehen und kaum zu den angrenzenden Quartieren vermitteln. Auch die landschaftliche Öffnung zur Spree wird positiv bemerkt, allerdings ist der Umgang mit der vorhandenen Marina, die durch die Fortsetzung der Wuhlheide, von einem Waldstreifen, gesäumt wird eher fragwürdig. Hervorzuheben ist, dass die Arbeit es schafft, den bestehenden Seepark als kontinuierlichen Grünzug bis an die Spree zu führen. Insgesamt wird allerdings der hohe Detaillierungsgrad, die sehr gute Durcharbeitung und ein Ansatz der sich von den anderen Arbeiten abhebt als Anlass genommen die Arbeit dem AIV-Schinkelausschuss vorzustellen.
©Hövelmann | Roßner | Schöberl
Am Stadtteilzentrum
©Lucas Hövelmann, Richard Roßner, Lars Schöberl
©Hövelmann | Roßner | Schöberl
Spreebalkon am Hafen
©Lucas Hövelmann, Richard Roßner, Lars Schöberl
©Hövelmann | Roßner | Schöberl
Lageplan
©Lucas Hövelmann, Richard Roßner, Lars Schöberl
©Hövelmann | Roßner | Schöberl
Stadtteilzentrum
©Lucas Hövelmann, Richard Roßner, Lars Schöberl
©Hövelmann | Roßner | Schöberl
Spreeufer
©Lucas Hövelmann, Richard Roßner, Lars Schöberl
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Schnitt Stadtteilzentrum
©Lucas Hövelmann, Richard Roßner, Lars Schöberl
©Hövelmann | Roßner | Schöberl
Details
©Lucas Hövelmann, Richard Roßner, Lars Schöberl
©Hövelmann | Roßner | Schöberl
Herleitung
©Lucas Hövelmann, Richard Roßner, Lars Schöberl
©Hövelmann | Roßner | Schöberl
Raumabfolge
©Lucas Hövelmann, Richard Roßner, Lars Schöberl
©Hövelmann | Roßner | Schöberl
Hängeplan 1
©Hövelmann | Roßner | Schöberl
Hängeplan 2