Deutscher Naturstein-Preis 2015

PQ :
QUARTIERPLAN_PLANUNG, Spiegel … Spiegel
Die Verdichtung stadtnaher Dörfer stellt den wichtigsten und erweiterten Punkt dieses Quartierplans dar.
Die Planung legt Wert darauf, die strukturierender Eigenschaften des alten Dorfkerns hervorzuheben. Diese Eigenschaften werden ohne ihre pittoresken Elemente auf das neue Wohnviertel übertragen.
Die Verbindung zum Dorf kommt so in einem Spiegel-Effekt zum Ausdruck und übernimmt den Maßstab bebauter und offener Fläche, die Vielfalt der Fassaden und Volumina, visuelle Durchgängigkeit und Fußgängerflächen.
Das städtebauliche Projekt beinhaltet einen Mix, eine Fusion der verschiedenen Komponenten des Umfeldes, eine Synthese des Bereichs, in das es sich eingliedert.
Die Vorschriften für den Quartierplan legen keine Formen fest, sondern beinhalten Vorschläge für einen Ansiedlungsbereich und Regeln für eine unterschiedliche Zusammensetzung der Volumina, deren Prinzipien sich aus der Analyse des Dorfes ergeben.

ARCHI:
ARCHITEKTONISCHES PROJEKT
Eine Verbindung durch Anlehnung an die Substanz des alten Dorfes schaffen.
In der ersten Phase des Quartierplans wird eine durch zwei sich ergänzende architektonische Ausdrucksweisen abwechslungsreich gestaltete Straßenfront gestaltet: Luscher Architectes erstellt 3 Gebäude, deren Fassade durch regelmäßige Travertinplatten geprägt wird, während 2 Gebäude von Group8 erstellt werden, die sich visuell durch die Anbringung des Werkstoffes in vertikalen Lamellen abheben.
Die Logik von Substraktion und Addition ergänzt sich in einer stimmigen Einheit, die sich aus dem für die Quartierplanung gewählten Ansatz ergibt.
Die Zusammensetzung der Wohneinheiten bestimmt die Gebäudekonfiguration und bringt in der Wahl des Travertin die unterschiedlichen Strukturen der im Dorf verwendeten Werkstoffe zum Ausdruck.
Der Maßstab wird durch die Gewichtung des Gegenübers bestimmt und führt zu einer fast kubistischen Interpretation des Dorfbildes. Das Ergebnis sind 37 neue Wohneinheiten, deren Ausrichtung sich von einem Stockwerk zum nächsten unterscheidet, wodurch jede Einheit eine ganz eigene Identität erhält.

Die Zusammensetzung der Wohneinheiten bestimmt die Gebäudekonfiguration und bringt in der Wahl des Travertin die unterschiedlichen Strukturen der im Dorf verwendeten Werkstoffe zum Ausdruck.

Das Quartier du Grand-Pré stellt eine besonders gelungene Lösung dar, wie im Einzugsbereich einer Stadt ein bestehender Dorfkern in größerer Verdichtung weiterentwickelt werden kann. Reichhaltige aber homogen materialisierte Fassaden prägen das Gefüge an Gebäuden, halböffentlichen Bereichen und öffentlichen Plätzen. Maßstäblichkeit und Volumen spielen bei der Interpretation der alten Dorfstrukturen die entscheidende Rolle. Die einzelnen Häuser bilden mit Vor- und Rücksprüngen differenzierte Volumen aus und bieten den Nutzern private und uneinsehbare Aufenthaltsbereiche in Form von Balkonen und Loggien von besonderer Qualität. Die homogene Fassade aus fugenlos verarbeitetem Travertin unterstreicht den monolithischen Charakter der Wohnanlage. Die Vielfältigkeit der bestehenden Dorfstrukturen wird gekonnt in eine moderne Interpretation übersetzt. Der Qualitätsanspruch der Fassaden wird in die Einschnitte und das Treppenhaus hineingezogen und verbindet das Innen und das Außen der Architektur. Die Detailqualität des verwendeten Natursteinmaterial, mit seinem differenzierten Farbspiel, die Anschlüsse an die bündig ausgebildeten Fensteröffnungen und Ausformung der Rücksprünge geben den Gebäuden eine stimmige und moderne Architektursprache. Für die Nutzungsart als Mietwohnungen ist die Wohnanlage ein hervorragendes Beispiel für Architekturqualität im Wohnungsbau.