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Award / Auszeichnung | 11/2014

Hugo-Häring-Auszeichnung 2014 BDA Kreisgruppe Neckar-Alb

Platz der Gemeinschaft mit Kapelle und Seminargebäude

Platz der Gemeinschaft mit Kapelle und Seminargebäude

Johanneum Tübingen

DE-72074 Tübingen, Brunsstraße 19

Auszeichnung

Patzner Architekten

Architektur

Kiel Klinge Dillenhöfer Architekten

Architektur

Diözese Rottenburg-Stuttgart

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten; Schulen, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2011
    Fertigstellung: 09/2012

Projektbeschreibung

Erweiterung und Umbau der Bildungsstätte mit Seminargebäude, Wohnungen, Verwaltung und Kapelle

Ensemble
Zwei Baukörper und eine Kapelle ergänzen den schützenswerten Bestand des Johanneums und erzeugen gemeinsam ein Ensemble aus Alt und Neu für die verschiedenen Nutzungen der Bildungseinrichtung. Die bestehende historische
Villa wurde, dem bautypischen Charakter entsprechend, durch den Abbruch eines winkelförmigen Anbaus wieder freigestellt und möglichst nah an den ursprünglichen Zustand zurückgeführt. Die drei neuen, nördlich liegenden Gebäude sind in ihrer Körnung und Maßstäblichkeit so dimensioniert, dass sie den Bestand nicht dominieren und sich gut in den städtebaulichen Kontext eingliedern.

Gruppierung
Alle Baukörper gruppieren sich um einen neu geschaffenen Platz, der die Nutzungen miteinander verknüpft. Zu Fuß gelangt man über den historischen Park der Villa zur Einrichtung, während die notwendigen Stellplätze in der Tiefgarage über die rückwärtige Straße erschlossen werden. Der obere Neubau neben der Villa beherbergt Wohnungen
und Gemeinschaftsräume für 18 Studierende, im unteren Gebäude befinden sich die Unterrichtsräume und ein Mehrzwecksaal mit Gemeinschaftsküche. Zwischen ihnen liegt die kleine Kapelle, die für die tägliche Andacht ebenso am Platz der Gemeinschaft liegt. Die denkmalgeschützte Villa nimmt die Verwaltung und weitere Wohnungen auf.

Gestaltung
Zum vielfältigen Spiel der Formen an der historischen Villa sind die neuen Baukörper zurückhaltend ausgebildet. Changierender Backstein und variierende Fensterelemente gliedern die Fassaden gleichmäßig auf allen Seiten. Die mehrschichtigen Fensterelemente setzen sich aus großen Verglasungen und Lüftungsflügeln hinter perforierten Betonelementen zusammen. Beim Wohngebäude bilden sie auch die Brüstungen für eingezogene private Freibereiche in den Obergeschossen aus. Die vertieften Eingänge mit Wandverkleidungen aus Eichenholz orientieren sich jeweils zum
verbindenden Platz. Vertikale Lichtgaden gliedern die Kapelle an den seitlichen Fassaden und lassen diffuses Tageslicht einfallen. Im Altarbereich unterstreicht ein langes Oberlicht die östliche Orientierung und erzeugt einen besonderen Lichteinfall.

Nachhaltigkeit
Neben den energetischen Aspekten der Nachhaltigkeit waren es vor allem soziokulturelle Qualitäten des Konzepts, die allen Beteiligten am Projekt sehr wichtig waren. Durch die Neuordnung der Nutzungen wurde nicht nur eine funktionale Entlastung und Rückführung von räumlichen Zusammenhängen im historischen Bestand möglich, sondern auch
eine langfristige Perspektive für die flexible Nutzung der einzelnen Gebäudekörper geschaffen. Die Gliederung des neu gebauten Volumens mit unabhängigen Eingängen lässt künftige Neuordnungen und Anpassungen in der Funktion der Gebäudekörper zu. Der für Besucher und Nutzer öffentlich zugängliche Platz zwischen den Gebäuden schafft neben der kleinen historischen Parkanlage Raum für Begegnung und Erholung.

Alle Neubauten sind vollständig barrierefrei nutzbar, an der denkmalgeschützten Villa konnte im Bereich des wiederhergestellten Eingangs ein Aufzug integriert werden ohne die Bausubstanz zu beeinträchtigen. Die hochwertige detailgetreue Sanierung der historischen Villa ermöglichte die Zuteilung von Mitteln aus dem Denkmalförderprogramm des Landes.

Energetisch erfüllen die Neubauten nicht nur die Anforderungen der Energieeinspar-verordnung: Das neue Wohngebäude wurde als KfW-Effizienzhaus 70 umgesetzt. Alt- und Neubauten werden gemeinsam von einer Holzpelletanlage im Wohngebäude mit Wärme versorgt. Eine Zisterne sorgt für die Nutzung von gesammeltem Regenwasser bei der Gartenpflege. Die Materialwahl im Roh- und Ausbau erfolgte neben den gestalterischen und funktionalen Aspekten auch bezogen auf die langfristige Nutzungsdauer und die Fähigkeit gut zu altern.

Text: Bettina Klinge | Dipl.-Ing. Freie Architektin
Blick aus dem Seminargebäude auf die denkmalgerecht sanierte Villa und das neue Wohngebäude

Blick aus dem Seminargebäude auf die denkmalgerecht sanierte Villa und das neue Wohngebäude

Blick auf den Eingang der Kapelle und das Seminargebäude

Blick auf den Eingang der Kapelle und das Seminargebäude

Aufgang zum Ensemble

Aufgang zum Ensemble

Foyer Seminargebäude

Foyer Seminargebäude

Blick aus dem Versammlungsraum auf den Platz

Blick aus dem Versammlungsraum auf den Platz

Blick auf die Ostfassade der Kapelle

Blick auf die Ostfassade der Kapelle

Innenraum Kapelle

Innenraum Kapelle

Lageplan

Lageplan