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Award / Auszeichnung | 05/2015

EUmies Awards 2015

Winterfestspielhaus Erl

AT-6343 Erl, MĂĽhlgraben 56

Nomination / Cultural

Delugan Meissl Associated Architects

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kultur-, Veranstaltungsgebäude

  • Projektgröße:

    10.000m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2011
    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

Die Geometrie des Winterfestspielhauses entwickelt sich aus der umgebenden Topografie und stellt das Gebäude in ein ausdifferenziertes Verhältnis zum bestehenden Passionsspielhaus. Seine Positionierung nimmt Bezug auf vorhandene Landschaftslinien, die dynamische Geste des historischen Pendants sowie auf die dahinterliegende Felsformation. Bestand und Neubau orientieren sich zueinander, ergänzen und erhöhen die jeweilige bauliche Artikulation landschaftlicher Bezugnahme und treten in atmosphärische Interaktion. Geometrie und Farbgebung unterstreichen die Dualität zwischen Alt und Neu. Während das bestehende Haus zur sommerlichen Festspielzeit in den Vordergrund tritt, bewirkt der Wandel der Jahreszeiten eine farbliche Umkehrung des Ensembles. Das Gebäude konfiguriert sich ähnlich einer tektonischen Schichtung mit dazwischenliegenden Brüchen, deren gezielte Positionierung den Weg in das Gebäudeinnere weist. Nachts gewährt die markante Fassade Einblicke in das strahlende Gebäudeinnere und generiert einen spannungsvollen Eintritt in das Foyer des Festspielhauses. Die landschaftlich-topografische Prägung setzt sich im Gebäudeinneren konsequent fort, wobei zwei zentrale Parameter den architektonischen Ansatz leiten: Die Wechselbeziehung zwischen Gebäudeinnerem und umgebenden Naturraum sowie die konzentrierte räumliche Komposition eines funktionsoptimierten Konzerthauses von internationalem Rang. Bestehende Qualitäten der Umgebung werden durch das Gestaltungskonzept gestärkt. Fließende visuelle und funktionale Raumbezüge definieren die Entwurfsmethodik: Räume unterschiedlicher Zonierungen und Konfigurationen implementieren die Auseinandersetzung mit Kommunikation und Ruhe, Dynamik und Konzentration. Architektonische Gegebenheiten im Inneren des Gebäudes werden durch ihre sinnliche Erfahrbarkeit in eine subtile Steuerung der Bewegungsabläufe übertragen. Die in die landschaftlich integrierte Zugangstreppe leitet Besucher in das Gebäudeinnere. Eingangsnah sind Garderobe und Empfangsschalter untergebracht. Das Foyer - ein asymmetrisches Raumvolumen – gewährt unterschiedlichste Blickbeziehungen zum angrenzenden Naturraum sowie zum bestehenden Passionsspielhaus. In gegenläufiger Richtung führt eine Treppe zur Galerie im darüber liegenden Geschoß, wo der Bezug von Innen- und Außenraumrelationen neuerlich durch die großflächig verglaste Westfassade eindrücklich erfahrbar wird. Nebenfunktionen des Gebäudes befinden sich ebenfalls im oberen Geschoß. Wegeführung und Raumanordnung werden allerorts funktionsgerecht wie atmosphärisch inszeniert: weite Kommunikationszonen, sich verschmälernde und erweiternde Zirkulationsbereiche und variierende Raumhöhen übersetzen die tektonische Gebäudegeometrie auf sinnlich nachvollziehbare Weise. In schlüssiger Konsequenz wird die Annäherung zum Konzertsaal durch sanftes Ansteigen des Eingangsniveaus wirkungsvoll betont. Zwei Zugänge verbinden die jeweiligen Geschosse des Foyers mit dem Konzertsaal, welcher im Zentrum des Gebäudes gleich einer Muschel situiert und im rückwärtigen Teil mit dem Fels verankert ist. Der Übergang von Foyer in den Konzertsaal wird von räumlichem wie atmosphärischen Wechsel begleitet: Dynamik, Variabilität und Asymmetrie des Foyers weichen höchster Konzentration, statischer Ruhe und Orthogonalität. In Entsprechung zur fließenden Raumabfolge steht die physiologische Wahrnehmung jeweiliger Nutzungsbereiche im Mittelpunkt des Materialkonzeptes. Haptische wie optische Differenzierungen im Innenraum folgen der funktionsgerechten Gebäudegeometrie, tragen durch intuitiv erfahrbare Zuweisungen von Raumelementen und Nutzungsbereichen zur Orientierbarkeit bei. Das helle Erstrahlen des Foyers bei winterlicher Dämmerung verstärkt die kommunikationsbetonte Atmosphäre dieses Begegnungsraumes. Der Metapher eines freigelegten Juwels folgend, offenbart sich im Konzertsaal ein Materialwechsel: Holzoberflächen und gedämpfte Farben bilden eine warme, atmosphärische Raumkomposition von spannungsvoller Ruhe – richten Konzentration und Wahrnehmung der Besucher auf die Darbietung. Multiple technische Ausstattung sowie Transformierbarkeit des Saales erlauben vielfältige Nutzungsvarianten, die über einen klassischen Konzert- und Festspielbetrieb hinausgeht.
Foto: Brigida González, Stuttgart

Foto: Brigida González, Stuttgart

Foto: Brigida González, Stuttgart

Foto: Brigida González, Stuttgart

Foto: Brigida González, Stuttgart

Foto: Brigida González, Stuttgart