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Award / Auszeichnung | 09/2015

Auszeichnung Guter Bauten Franken 2015

Wein Kultur Gaden

DE-97291 Thüngersheim

Anerkennung

PLAN-Z ARCHITEKTEN

Architektur

Geller - Bornschlögl GbR

Architektur

CEZET – Heike Czerner

Design

Florian Hammerich

Fotografie

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Museen, Ausstellungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2012
    Fertigstellung: 05/2015

Projektbeschreibung

Viele Jahre standen die sechs teils mittelalterlichen Kirchgaden leer und waren dem Verfall preisgegeben. Neue Aktivitäten zur Belebung und Aufwertung des Thüngersheimer Altortes ließen dasungenutzte Potential der denkmalgeschützten Gebäude erkennen und über ein Sanierungs- und Umnutzungskonzept nachdenken. Mit Kultur und Kunst sollten die Gaden einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und mit Leben gefüllt werden.

Ein Architektenworkshop im September 2008 ließ das Projektkonkrete Form annehmen: PLAN-Z ARCHITEKTEN wurden in Kooperation mit Geller-Bornschlögl, Bauforschung-Sanierung-Denkmalpflege, mit Voruntersuchungen, Planung und Bauüberwachung betraut. Ausstellungskonzeption und Grafik samt deren Umsetzung erfolgte durch CEZET – Heike Cerner in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Florian Hammerich.

Die Thüngersheimer Kirchgaden sind die verbliebenen sechs mittelalterlichen bis spätmittelalterlichen Gebäude der ehemaligen Eigenbefestigung der Pfarrkirche St. Michael.

Der Begriff Gaden entstammt wohl den althochdeutschen Wörtern ‚gadam’ oder ‚gadum’ und bedeutet so viel wie Raum, Gemach oder Scheune. In Süddeutschland wurde der Begriff vor allem im Zusammenhang mit befestigten Kirchen, Kirchenburgen oder Wehrkirchen verwendet.

An die Außenmauern der Kirchhöfe waren nach innen gewandte fensterlose Lagerräume angefügt, in denen man in unruhigen Zeiten die Erntevorräte sicher aufbewahren konnte. Die Gaden gehören zu den ältesten Gebäuden Thüngersheims, bereits 1429/30 wurden sie in einer Würzburger Urkunde erstmals erwähnt.

Jeder einzelne Gaden verfügte über einen Gewölbekeller und pro Geschoss einen Raum; teils waren die Dächer bis in die zweite Ebene genutzt. In Zeiten, als die Gaden noch als Wehranlage dienten, wurden sie über die Kellerabgänge vom Kirchhof aus erschlossen. Nach Aufgabe der Wehranlage wurden im Laufe der folgenden Jahrhunderte Tore von der Kirchgasse in die Wehrmauern gebrochen und die Kirchgaden von der Straßenseite aus erschlossen.

Zwischen den Gaden bestand keinerlei Verbindung, einzig die Gebäudeteile der jetzigen Kulturgaden waren zusammengefasst, obgleich sie bauhistorisch nicht zusammen gehörten.

Die Entstehung der Gaden in unterschiedlichen Bauphasen erklärt auch die extremen Höhendifferenzen: teils befindet sich das Erdgeschossniveau bis zu einem halben Meter über dem Straßenniveau.

Grundlegender Entwurfsgedanke ist die Abgrenzung von Neu und Alt. Neue Nutzungen wurden mit möglichst minimalen Eingriffen in die Bausubstanz integriert. Die einzelnen Nutzungen sind sinnhaft und entsprechend der Raumgrößen auf die einzelnen Gaden verteilt. Die Kleinteiligkeit des einzelnen Gaden stellte dabei eine große Herausforderung dar. Denkmalgeschützte Bausubstanz wurde weitestgehend erhalten, denkmalgerecht instandgesetzt und saniert. Die weitreichenden Schäden am Holztragwerk wurden handwerklich repariert. Wo wirtschaftlich nicht mehr darstellbar wurden komplette Bauteile rückgebaut und durch neue ersetzt. Die bestehenden Fachwerkkonstruktionen mit Ihren Lehmund Mauerwerksgefachen sowie die Mauerwerkswände wurden ebenfalls instandgesetzt oder teilweise erneuert.

Die für die neuen Nutzungen erforderlichen Bauteile grenzen sich zur Bausubstanz klar ab. Als Kontrast zu den vorhandenen Materialien Holz – Naturstein – Putz – Lehm wurde Metall das vorherrschende neue Material.