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Award / Auszeichnung | 11/2015

Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2016

Wohnquartier Dammstraße

DE-79540 Lörrach

Nominierung Kategorie "Wohnungsbau"

KFWM Architekten BDA

Architektur

Städtische Wohnbaugesellschaft Lörrach mbH

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2013
    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Städtebauliche Einbindung

Aus städtebaulichen Gründen und um eine Stigmatisierung der zukünftigen Bewohnerschaft zu vermeiden, tritt die neue Bebauung klar strukturiert und gleichermaßen zurückhaltend in Erscheinung. Durch die bauliche Konzeption wird eine Konflikt minimierende Schichtung zwischen sozial benachteiligten und stabilen Haushalten angestrebt. Wie selbstverständlich fügen sich die vorwiegend nach Süden und Westen hin orientierten Gebäude in den vorhandenenen städtebaulichen Bestand ein. Die kammartig aufgelockerte Bebauung öffnet sich nach Süden hin zum Bahndamm und bildet, aus städtebaulichen Gründen und zur Abschirmung des Verkehrslärms, an der Dammstraße eine räumlich wirksame Kante aus. Die im Osten anschließende, teilweise abgängige Häuserzeile wird sinngemäß ergänzt. Verschiedene formale Motive aus der umgebenden Bebauung werden übernommen und, auf die Aufgabenstellung bezogen, neu interpretiert (z. B. traufständige Gebäude entlang der Dammstraße mit Eckrisalit, Satteldach, Dachneigung, Traufhöhe, Sockelausbildung).
Die ebenerdige Parkierung unter schattenspendenden Bäumen ist wirtschaftlich und sorgt für die gewünschten Zäsuren innerhalb der Bebauung. Das auf dem Grundstück angelegte fußläufige Wegenetz ist offen und redundant angelegt. Es sind immer mehrere Erschließungsmöglichkeiten gegeben. Sackgassen werden konsequent vermieden.

Wohnungen für die besonderen Bedarfsgruppen (BA1 und 2)

Um den sukzessiven Umzug der heutigen Bewohner zu ermöglichen, werden die Wohnungen für die besonderen Bedarfsgruppen im östlichen Bereich des Grundstücks platziert. Zur Vermeidung von Nutzungskonflikten orientieren sich die Wohn- und Aufenthaltsräume des 1. und 2. BA ́s zu jeweils eigenständigen, vom anderen BA nicht einsehbaren Außenbereichen.
Alle im EG befindlichen Wohnungen des 1. und des 2. BA sind barrierefrei erschlossen. Aus wirtschaftlichen Gründen und um sozial schwer kontrollierbare und konfliktträchtige Räumlichkeiten zu vermeiden, sind die Gebäude für den 1. und 2. BA nicht unterkellert. Die über einen offenen Laubengang erschlossenen und nach Süden hin orientierten kleineren Wohnungen für Singles und Paare / Wohngemeinschaften, welche im 1.BA realisiert werden, sind entlang der Dammstraße im Anschluss an die teilweise abgängige Häuserzeile angeordnet. Im rückwärtigen Bereich befinden sich in drei separaten Gebäuden die als Reihenhäuser/Maisonetten mit Gartenanteil ausgebildeten Wohnungen für größere Haushalte und Familien mit Kindern (2.BA). Die Aufenthaltsräume dieser Wohnungen öffnen sich nach Osten bzw. Westen. Eine größere Zäsur in Form einer mit großkronigen Bäumen bestandenen Parkierungsfläche trennt das Baufeld für die besonderen Bedarfsgruppen von dem westlich anschließenden Baufeld für die sozial stabilen Haushalte.

Wohnungen für die sozial stabilen Haushalte (BA 3 und weitere Bauabschnitte)

Auch hier sind die 1- und 2-Zimmer-Wohnungen entlang der Dammstaße angeordnet und zur Minimierung der Lärmbelastung für die betroffenen Wohnungen mit einer offenen Laubengangerschließung versehen. In der zweiten Reihe befinden sich, zum Bahndamm hin angeordnet, drei weitere Gebäude, in denen die durchbindenden 3-, 4- und 5-Zimmer-Wohnungen untergebracht sind. Die Wohn-Essbereiche orientieren sich hier nach Westen hin. Alle Wohnungen im EG verfügen über einen Garten. Die darüberliegenden Wohnungen sind mit einem Balkon ausgestattet. Allgemein zugängliche Spielplatzflächen für Kleinkinder befinden sich im Bereich der den Häusern zugeordneten Gärten. Für den BA 3 und weitere Bauabschnitte wird zur Unterbringung der Abstell-, Trocken- und Technikräume eine Teilunterkellerung vorgeschlagen. Eine kleinere Zäsur in Form einer baumbestandenen Parkierungsfläche trennt das Baufeld für die sozial stabilen Haushalten von der südlich anschließenden bestehenden Bebauung.

Nebenräume, Hausmüll, Fahrradstellplätze

Die dem BA 1 und dem BA 2 zugehörigen Nebenräume, Räume für den Hausmüll und die Fahrradstellplätze sind separat voneinander vorgesehen und dem jeweiligen BA klar zugeordnet. Die Abstellräume für den 1. und 2. BA sind in Schöpfen untergebracht, die gleichzeitig als Sichtschutz angelegt sind. Müll, Fahrräder, Trocken- und Technikraum sind im EG in die Gebäude integriert.
Der Hausmüll für den 3. BA und weitere Bauabschnitte befindet sich in der westlichen Parkierungszone. Die notwendigen Fahrrad-Stellplätze sind hier in Schöpfen angeordnet. Abstell-, Trocken- und Technikräume befinden sich im Keller.

Wirtschaftlichkeit, Konstruktion, Haustechnik, Energie

Zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit wird eine klare, durchgängige Baustruktur mit kostengünstigen Spannweiten und wiederkehrenden Entwurfselementen vorgeschlagen. Um die Zusammenarbeit mit der Beschäftigungsinitiative "Bauhütte" zu ermöglichen, ist eine einfache Bauweise vorgesehen. In diesem Zusammenhang sind, auch In Anbetracht des vorhandenen Vandalismuspotentials, einschalige Außenwände aus Leichtmauerziegeln (z.B. Poroton) mit einem außenliegenden Dämmputz geplant. Sowohl die Ausrichtung der Gebäude (z.B. Laubengang im Norden) als auch die kompakte Baukörperausbildung wirken sich positiv auf den Energieverbrauch aus. Die vorgesehene identische Nasszellenausbildung ermöglicht eine serielle (Vor-) Fabrizierung. Für die Heizung sind unterschiedliche Konzepte (z.B. Nahwärmeversorgung) denkbar. Der vorgesehene Energiestandard entspricht mindestens den Anforderungen der EnEV 2009.