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Award / Auszeichnung | 11/2015

Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2015

Max-Wittman-Schule in Dortmund

DE-44225 Dortmund, Eierkamp 2-4

Auszeichnung

Marcus Patrias Architekten BDA

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    5.722m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2010
    Fertigstellung: 01/2011

Projektbeschreibung

Hintergründig und Bemerkenswert:
Die Max – Wittmann – Schule in der Eierkampstraße in Dortmund Hombruch, Hintergründig nicht nur, weil das Projekt von aussen schwer einsehbar ist sondern Hintergrund ist vor allem das bemerkenswerte Dortmunder Schulbausystem der 60er und 70er Jahre Kriegszerstörungen, Bevölkerungszuwachs und Arbeitermangel machten beherztes Handeln erforderlich um den Bedarf zu decken. In den 50er Jahren gab es Schule im Zwei- schichtbetrieb.
Wachstumsprognosen zu folge, sollte im Jahr 2.000 die 1.000.000 Einwohnergrenze in Dortmund überschritten werden. Die Stadt Dortmund legte 1962 als erste Kommune mit Unterstützung des Landes NRW ein umfangreiches Schulbausystem auf. Es gibt heute ca. 240 Gebäude nur im Bestand der Stadt. Das sind ca. 2/3 des gesamten Schulbaubestandes. Die Gebäude aus dieser Zeit weisen Vorteile und Chancen auf. Man sieht diese Schulbauten auch in Berlin und Hamburg. Denn dahin wurden die Systembauten exportiert.
Die Max – Wittmann – Schule in der Eierkampstraße in Dortmund Hombruch, ist eine davon. Die Abkehr von der Vorstellung der Bauten als „Kurzfristprodukte“ und die Hinwendung zur Verlängerung der Lebensdauer im Sinne von Pflege der kapitalen und stofflichen Ressourcen ist ein Postulat der nachhaltigen Entwicklung. Es ist Bemerkenswert wie konsequent diese Erkenntnisse in diesem Gebäude umgesetzt sind.
1. Die Grundlagenentscheidung, dieses Bauwerk zu erhalten und der Nutzungserweiterung zuzuführen ist aus ökologischer Sicht und ökonomischer Betrachtung konsequent und richtig.
2. Dieser Atrium - Zubau Verbessert die Gebäudegeometrie in energetischer Hinsicht und befördert das über 40 Jahre alte Schulhaus auf das Niveau der aktuellen ENEV „Neubau“ ohne zusätzliche Dämmmaßnahmen an der Fassade...... voher gab es hier ein offenes Atrium, das auf Grund der Niveaudifferenz kaum genutzt werden konnte.
3. Der Atrium - Zubau weist eine homogene Materialität auf. Es wurde bewusst auf Verbundwerkstoffe und Beschichtungen verzichtet. Die Entscheidung mit Akustikziegeln, welche hochkant mit variierendem Stoßfugen vermauert sind bricht manche Konvention erhöht aber die Aufenthaltsqualität und somit den Nutzwert....... handwerklich – industriell.
4. Die Umnutzung zu einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung erforderte eine Barrierefreiheit und Flächen für Sondernebennutung wie Pflegeförderräume. Die bestehenden Innenflächen sind saniert worden. Die Hauptnutzflächen befinden sich im Bestand und erweisen sich als besonders geeignet.
5. Der multifunktionale Bereich - Atrium und Speisesaal ermöglicht übergeordnete Nutzungen. Evtl. sogar zu einem kleinen Stadtteilzentrum. Die Schule ließe sich ins städtische Leben integrieren. Die Nutzerakzeptanz ist außerordentlich hoch bis begeistert.
Das Projekt hat Modellcharakter.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mitten in einer Phase intensiver Diskussion über Bildung und Schulbau kann der Um- und Weiterbau der ehemaligen Max-Wittmann-Grundschule zu einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung als beispielhaft angesehen werden für den Umgang mit einem Dortmunder Schultypus, der in den 1960er und 70er Jahre systemisch errichtet wurde. Durch das Einfügen eines mehrfach nutzbaren Systems von Verbindungsgalerien, Treppen, Sitzstufen und Aufenthaltszonen im Zentrum eines H-förmigen Grundrisses wird, abgesehen von der intelligenten Intervention in energetischer Hinsicht, eine räumliche Reichhaltigkeit geboten, die den Bauten der Nachkriegszeit schmerzlich gefehlt hat, heute aber unverzichtbar erscheint.

Ein im obersten Geschoss unter der Decke liegendes Lichtband lässt eine außergewöhnlich intime Atmosphäre in der zentralen Halle entstehen, die der Aufenthaltsqualität mit Sicherheit förderlich ist. Die minimalistisch anmutende Materialwahl ist durchaus in Fortführung eines alltagstauglichen Gesamtkonzeptes verständlich und erschließt sich auf eine sehr sinnliche Art und Weise.