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einstufiger Realisierungswettbewerb im vereinfachten Verfahren, in der Form | 11/2004

Neubau Sporthalle Freiburg-Opfingen

2. Preis

Spiecker und Sautter Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfsidee:

Die neue Sporthalle Opfingen öffnet sich mit ihrem Foyer und Eingangsbereich nach Südwesten zum öffentlichen Parkplatz. Zwei kleine Plätze vor der Sporthalle bzw. am Parkplatz markieren die neue ebenerdige Wegeverbindung und weisen deutlich auf das öffentliche Gebäude hin. Zusätzliche Verbindungen zum Uferweg und zum Schulhof verknüpfen die Sporthalle mit den vorhandenen Wegen und Plätzen.

Die vorgegebene räumliche Nähe zur bestehenden Schule hat zwar den Vorteil kurzer Wege, birgt jedoch die Gefahr einer Verschlechterung der Belichtungsverhältnisse in den ostseitigen Klassenzimmern. Um dies zu verhindern werden die meisten Nebenräume sowie der Konditionsraum im Sockelgeschoss auf Hallenebene vorgeschlagen und hier über einen Tiefhof ebenso wie die Untergeschossräume der Schule belichtet. So wird das sichtbare und räumlich wirksame Gebäudevolumen möglichst gering gehalten. Über den Tiefhof können Halle und Umkleideräume auch auf kurzem Weg von Schülern und Lehrern für den Sportunterricht erreicht werden. Eine durch Stufen und Blöcke markierte Furt über den Kretzbach bietet eine zusätzliche, „sportliche“ Verbindung zwischen Halle und Außensportflächen.

Foyer und Zuschauerbereich laden auf der Haupteingangsebene zu sportlichen Veranstaltungen und Sportfesten ein. Der Blickbezug über das Spielfeld hinweg in die freie Landschaft im Osten bis zum Schwarzwald stellt eine besondere Qualität dieses offenen, hellen Nutzungsbereichs dar, der sich über das zusammenhängende, alles überspannende Dach mit dem Spielfeld als räumliche Einheit verbindet.


Tragwerk und Material:

Die tragende Konstruktion besteht im Wesentlichen aus einem massiven Sockelgeschoss und einem zusammenhängenden Dach in Holzbauweise, das von insgesamt 12 Stützen und den Seitenwänden getragen wird. Das Dach überspannt mit 2% Gefälle frei auskragend auch den schmalen Foyerbereich und muss hier nur durch Zugstäbe gegen abhebende Kräfte gesichert werden. Ermöglicht wird dies durch 6 durchlaufende Brettschichtbinder als Hauptträger sowie abgehängte, durchlaufende Nebenträger in Hallenlängsrichtung mit darauf liegenden Kerto-Verbundholztafeln als tragender, flächiger Raumabschluss. Die Anordnung der Hauptträger über den Nebenträgern reduziert zum einen das beheizte Hallenvolumen und ermöglicht andererseits die einfache Ausbildung von Oberlichtern zur gleichmäßigen, blendfreien natürlichen Belichtung der Halle.

Die horizontale Gebäudeaussteifung erfolgt durch Dachverbände (Flachstahldiagonalen) direkt auf der Kerto-Fläche und eingespannte Stahlbetonstützen, welche in den Außenfassaden durch kraftschlüssig angeschlossene Holzscheiben zusätzlich versteift werden.


Energiekonzept:

Die Sporthalle ist als Passivhaus konzipiert. Der Wärmebedarf wird vollständig durch die regenerativen Energieträger Solarenergie und Geothermie (Erdwärme) gedeckt.

Zentrale Elemente des Energiekonzeptes sind die Erdwärmesonden und die auf dem Hallendach angeordnete Fotovoltaik – Hybridkollektoranlage, die sowohl Strom produziert, als auch die beim fotovoltaischen Prozess anfallende Abwärme über Luftkollektoren für die Warmwasserbereitung und Gebäudeheizung nutzbar macht. Letztere ist im Bereich der Umkleiden und Duschen in Form einer Fußbodenheizung vorgesehen, während das Hallenvolumen ausschließlich über die ohnehin notwendige kontrollierte Lüftung (Veranstaltungen mit über 250 Zuschauern und Sportlern!) beheizt wird. Im Sommer wird die Abwärme aus den Hybridkollektoren sinnvoll genutzt, um dem Erdreich die im Winter entzogen Wärme wieder zuzuführen. Dadurch wird sowohl die Effizienz des Erdwärmetauschers durch Einspeicherung von Wärme größer als auch der sommerliche Wirkungsgrad der Solarzellen durch Kühlung.

Die fotovoltaische Stromerzeugung ist äquivalent zum Jahresstromverbrauch und durch die hohe gesetzlich garantierte Einspeisevergütung wirtschaftlich lohnend. Dadurch ist eine Realisierung dieser in der Strom- und Wärmeversorgung CO²-freien Halle über ein Contracting- oder Beteiligungsmodell ohne städtische Mehrinvestition möglich und sinnvoll.