Deutscher Fassadenpreis 2015

Ein wuchtiges elfstöckiges Hochhaus, dahinter ein See und der Wunsch der Eigentümerin, dem Hochhaus einen repräsentativen Charakter zu verleihen: Alles zusammen führte zu der Idee, den Kubus mit einer einzigen Wellenkurve zu einer echten Landmarke am Wasser zu machen. Die Strahlkraft der Idee entfaltet sich durch die kluge Umsetzung: Die Wasserwelle wirkt abstrakt, weil sie in 3.000 Pixel zerlegt und mit insgesamt 18 unterschiedlichen eigens entwickelten Blaugrau-Tönen auf die Gebäudehülle aufgerastert wurde. Von nahem betrachtet sind es viereckige Farbfelder, erst aus der Ferne wird das Bild sichtbar. Ein gekrümmtes LED-Band markiert die gemalte obere Wasserkante und gibt in der Nacht sein Signet weithin sichtbar ab. Ein kreativer Entwurf und eine perfekte Umsetzung: Einmütig zeigte sich die Jury begeistert von dieser großformatigen Wandkunst, deren Bezug zur Architektur und zur Umgebung besonders meisterhaft gelungen ist.

Schöne Bestätigung für die Gewinner – und Ansporn zugleich

Für die beiden prämierten Unternehmen ist dieser Förderpreis ein erfreuliches Gütesiegel für ihren gesamten Gestaltungs- und Qualitätsanspruch. Die Kommunale Wohnungsgesellschaft Senftenberg (KWG) legt größten Wert auf die anspruchsvolle Gestaltung der Wohn- und Gewerbeobjekte, die sie vermietet. Beim Deutschen Fassadenpreis ist die KWG (www.kwg-senftenberg.de) keine Unbekannte: Bereits in 2011 und 2013 hatte das Unternehmen jeweils einen 2. Preis in der Kategorie Wohn- und Geschäftshäuser gewonnen. Mit Strauss & Hillegaart (www.s-h.info) arbeitet die KWG ebenfalls seit Jahren zusammen. Und auch das Cottbuser Büro für Kunst am Bau ist ein „Wiederholungstäter“ beim Deutschen Fassadenpreis. Bereits 2003 zählte die Künstlergesellschaft zu den Preisträgern. Im aktuellen Wettbewerb haben die Cottbuser als einzige Teilnehmer eine weitere Auszeichnung errungen: einen 1. Preis in der Kategorie Industrie- und Gewerbebauten.

Das 1976 erbaute, elfgeschossige Hochhaus der kommunalen Wohnungsgesellschaft in Senftenberg versperrt den Blick auf den dahinter liegenden See. Die nach einer Idee der Künstlergemeinschaft Strauss + Hillegaard aus Cottbus realisierte Farbgestaltung lässt keinen Zweifel offen: Dahinter muss Wasser sein.

Vorgegaukelt wird das dem Beobachter durch eine abstrahierte Wasserwelle. Dafür wurde das Foto einer Welle in 3.000 Pixel zerlegt und jedem einzelnen Punkt eine Farbnummer von 1 bis 18 zugeordnet. Da keine Standardfarbkarte eine solche Reihe gleicher Abstände in Helligkeit und Buntheit widergeben kann, hat das Brillux Farblabor auf der Basis von 8 Referenzfarbtönen eine 18-teilige Farbtonreihe entwickelt. Die plastische Bewegung des flüssigen Elements wurde vor Ort mit einem Schablonenraster und Silikat-Finish 1811 umgesetzt.

Um auch bei Nacht die Nähe zum See weit über die Stadtgrenze sichtbar zu machen, markiert ein LED-Band die Wasserkannte, das sich bei Dämmerung automatisch einschaltet.