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Award / Auszeichnung | 06/2015

Deutscher Fassadenpreis 2015

Familienzentrum Rodgau

DE-63110 Rodgau, Alter Weg 63 F

1. Preis Öffentliche Gebäude

tm architekten

Architektur

es architektur

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kindergärten, Vorschulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Das Familienzentrum ist das Ergebnis eines von der Stadt Rodgau 2011 ausgelobten beschränkten Wettbewerbs. Aus 238 Bewerbern wurden zu den 3 vorab gesetzten Büros 7 Büros für die Teilnahme gelost. Die Entscheidung der Jury für den Siegerentwurf und die Vergabe des 1. Preises an das Berliner Büro tm.es architekten erfolgte am 2.2.2012

Die Beauftragung zur Realisierung nach dem Wettbewerb erfolgte im Sommer 2012.
Der Bauantrag wurde bereits im September 2012 eingereicht und Spatenstich erfolgte am 26.4.2013.

Das Wettbewerbsergebnis wurde ohne große Änderungen umgesetzt. Im Zuge der Genehmigung des Projektes im Magistrat der Stadt Rodgau wurden die energetischen Anforderungen geändert und erhöht. Das Gebäude ist nun als Kfw Effizienzhaus 40 ausgeführt.

Das Familienzentrum Rodgau präsentiert sich städtebaulich als ein eleganter, länglicher Baukörper, dessen Längsfassade sich zur Straße orientiert. Die Baumasse ist so verteilt, dass der städte- bauliche Maßstab dem Ort gerecht wird; ein eingeschossiger Bereich, dreiteilig gegliedert als „Haus der Kinder“ und ein schmaler zweigeschossiger Riegel als „Haus der Eltern“ verleihen dem Gebäude eine differenzierte Ablesbarkeit der Nutzungen und gleichzeitig eine angemessene städtebauliche Körnung, passend zu der kleinteiligen Bebauung der Umgebung.

Das Gebäude versteht sich als eine Art Möbel in dem drei Fächer bzw. Schübe herausgezogen worden sind. Diese Fächer bilden die eingeschossigen Gruppenräume der Kinderkrippe. Sie sind optimal nach Südwesten ausgerichtet und öffnen sich zu den zur Straße orientierten und visuell abgegrenzten Freiflächen dem „Garten der Kinder“.

Im Inneren entwickelt sich eine flexible Raumstruktur, die sowohl als feste Raumkonstellation als auch als variable, altersgemischte Einteilungen genutzt werden kann. Die Nebenräume der Gruppen werden als farbige Boxen konzipiert (Schlafräume, Pflege- und Abstellräume). Die drei Farben fungieren als Erkennungsmerkmal der Gruppen.

Die Teilung in kleinere, erkennbare Bereiche der Gruppeneinheit bietet den Kindern ein Gefühl der Geborgenheit und Zugehörigkeit.
Im Gruppenraum selbst werden Bereiche mit unterschiedlichen Raumhöhen vorgeschlagen, die gleichzeitig eine zusätzliche Belichtung aus Süden ermöglichen.
Der differenzierte Maßstab zwischen den unterschiedlichen Objekten und Höhen im Raum fördert die Orientierung und das räumliche Empfinden der kleinen Kinder. Ein weiterer Hof nach Nordosten bringt Morgenlicht in den Flur des Krippenbereiches und kann als Erweiterungsfläche im Freien des Ateliers genutzt werden.



Entwurf

Der Eingang erfolgt zentral durch einen Weg zwischen dem Garten der Kinder und dem Garten der Eltern. Das helle zweigeschossige Foyer mit offenem Treppenraum dient sowohl im EG als auch im OG als Verteiler zu allen Funktionen. In Verlängerung zum Foyer befindet sich der Mehrzweckraum, welcher von der Krippe als Bewegungsraum und auch vom Familienzentrum als informeller Veranstaltungsraum genutzt werden kann.

Im nördlichen Gebäudeteil befindet sich im EG der Bereich für 3 Kindergrippengruppen mit je Gruppenraum, Bistrobereich, Abstellraum, Pflege- und Schlafbereich. Alle Gruppenräume haben mehrere Ausgänge in den Außenraum. Die Freispielflächen liegen im westlichen Bereich des Grundstücks direkt an den Gruppenräumen. Die 3 Gruppenbereiche verbindet ein gemeinsamer Spielflur welcher Anschluss an 2 Lichthofe und das Kinderatelier bietet.
Der Südbereich im EG hält die vertikale Erschließung (Treppe und Lift) und Technik- und Nebenräume (Küche, WC) vor. Die vertikale Erschließung erfolgt über eine breite repräsentative zweiläufige Stahlbetontreppe im Foyer sowie über ein Fluchttreppenhaus am nördlichen Ende des Gebäudes.

Im Obergeschoss befinden sich die Räumlichkeiten für den Familienbereich: Seminarräume, Büros und Besprechungsräume mit den notwendigen Nebenräumen.
Der zweigeschossige Neubau wird als Skelettbau in Massivbauweise mit einem begrünten Attikaflachdach errichtet. Das Gebäude ist ein Mischbau mit einer tragenden Stahlbetonskelettkonstruktion aus Fertigteilen mit davor montierten Holztafelelemente, Holzweichfaserplatten und einer Putzfassade.


Deutscher Fassadenpreis 2015 (Auszug aus der Jurybegründung)

„Das neugebaute Familienzentrum am Alten Weg in Rodgau bietet Raum für Kinderbetreuung, Beratung und Weiterbildung. Es tritt dabei nicht als Rodgau Monotone auf, sondern zeigt als „Rodgau Polychrome“ subtil die Fähigkeit Farbe als Gliederungselement einzusetzen.

Die drei Gruppenbereiche der Kindertageseinrichtungen haben eine stark plastische Gliederung durch aufgefaltete Oberlichtbänder und stehen neben dem zweigeschossigen Langbau. Zunächst wird mit dezenten Unterschieden von Weiß- und Grautönen gearbeitet und auch mit Strukturvarianten wie Kratzputz und Besenzugtechnik.

Das rapsgelb akzentuierte Bandfenster im Obergeschoss korrespondiert dann mit dem grüngrau- und blassblau-Tönen der Gruppenbereiche. Durch diese wohlüberlegte dezente Farbwahl bleibt die erwähnte Putzstrukturierung erlebbar und auch die natürliche Farbigkeit der Titanzinkbekleidung mit ihrem Platingrau darf am geglückten Farbkanon mitarbeiten. Die Jury vergibt dafür in der Kategorie „Öffentliche Gebäude“ den 1. Preis.“

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neugebaute Familienzentrum am Alten Weg in Rodgau bietet Raum für Kinderbetreuung, Beratung und Weiterbildung. Es tritt dabei nicht als Rodgau Monotone auf, sondern zeigt als „Rodgau Polychrome“ subtil die Fähigkeit Farbe als Gliederungselement einzusetzen. Die drei Gruppenbereiche der Kindertageseinrichtungen haben eine stark plastische Gliederung durch aufgefaltete Oberlichtbänder und stehen neben dem zweigeschossigen Langbau. Zunächst wird mit dezenten Unterschieden von Weiß- und Grautönen gearbeitet und auch mit Strukturvarianten wie Kratzputz und Besenzugtechnik. Das rapsgelb akzentuierte Bandfenster im Obergeschoss korrespondiert dann mit dem grüngrau- und blassblau-Tönen der Gruppenbereiche. Durch diese wohlüberlegte dezente Farbwahl bleibt die erwähnte Putzstrukturierung erlebbar und auch die natürliche Farbigkeit der Titanzinkbekleidung mit ihrem Platingrau darf am geglückten Farbkanon mitarbeiten. Die Jury vergibt dafür in der Kategorie „Öffentliche Gebäude“ den 1. Preis.