modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 07/2016

Beispielhaftes Bauen: Landkreis Ravensburg 2016

Stadthaus Ravensburg - Wirtschaftsmuseum Ravensburg

DE-88212 Ravensburg, Marktstraße 22

Auszeichnung

mlw architekten morent I lutz I winterkorn

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Museen, Ausstellungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

Im neu entstandenen Museums-Quartier, eines der besterhaltenen mittelalterlichen Stadtquartiere in Deutschland, steht das Stadthaus Ravensburg. Das historische Gebäude blickt auf eine 900 jährige Hausgeschichte zurück, deren Anfänge sich auf das 14. Jahrhundert datieren lassen. So richtete die Oberamtssparkasse 1823 ihr erstes Geschäftslokal ein und auch Büros des Otto Maier Verlags, bekannt durch die Ravensburger Spiele, waren dort angesiedelt.

Bei der Sanierung des lange leer stehenden Hauses wurden wertvolle Bauteile der unterschiedlichen Epochen freigelegt und aufwendig renoviert. Neue Einbauten wurden neben der historischen Bausubstanz entwickelt und im Gesamtkonzept integriert. Drei Nutzungen bieten nun auf fünf Stockwerken genug Raum. Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss ist das Wirtschaftsmuseum angesiedelt. Die Ausstellungskonzeption stammt vom Büro Space 4. Durch das Parterre und einen neu errichteten Anbau gelangt man zur Terrasse im Hinterhof. Im zweiten Obergeschoss befinden sich Büroräumlichkeiten und im Dachgeschoss eine großzügige Wohnung.

Um die Nutzung des Dachgeschosses als Wohnraum zu ermöglichen wurde ein Stahlfachwerk eingesetzt, welches dem nicht mehr tragfähigen Dachstuhl die gesamte Last abnimmt. Die Position der Holzbalken bleibt unverändert, tragen sie doch zum Erhalt des historischen Ambientes bei. Auf den rund 260 Quadratmetern Wohnfläche wurden sämtliche Einbauten entfernt und durch offene Raumstrukturen ein großzüger Wohnraum mit wertiger Ausstattung geschaffen. Mineralische Baustoffe und heimische Eichenholzböden vermitteln eine angenehme Atmosphäre. Wenige, von Bauherr und Architekt entwickelte Möbeleinbauten, zonieren den großzügigen Dachraum. In dem mit Holzbohlen ausgelegten Raum ist der Blick in die Entstehungszeit des Dachstuhls von 1620 direkt erlebbar und in Szene gesetzt. Die barocke Eichentreppe, die Erdgeschoss und Obergeschoss verbindet und der Terrazzo-Fußboden wurden aufwendig restauriert und in ihrem ehemaligen Erscheinungsbild erhalten. Ein flacher Anbau aus schwarzem Klinker hebt sich von der in Ocker verputzten Fassade des Barockhauses ab und schafft neue Räumlichkeiten für das Wirtschaftsmuseum. Die Glasfassade richtet sich auf den einst eng bebauten Hinterhof, nun ein Ensemble aus moderner und historischer Architektur mit Blick auf das Kunstmuseum und die neue Bebauung der Burgstraße.