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Award / Auszeichnung | 09/2009

Beispielhaftes Bauen im Rhein-Neckar-Kreis 1999-2009

Umnutzung ehemaliger Scheunen eines Aussiedlerhofes zu Wohnhaus und Büro eines Garten- und Landschaftsbaubetriebes

DE-68526 Ladenburg, Neubotzheim 3

Auszeichnung

Lackner + Bohnert Architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 12/2008

Projektbeschreibung

Im Zuge des Generationenwechsels verändert sich ein Aussiedlergehöft der 1950er Jahre zu einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb. Dabei übernehmen überkommene Gebäudenutzungen neue Aufgaben. Während das bisherige Wohnhaus als Altenteil erhalten bleibt, erschließen sich die jungen Eigentümer einen Teil der Scheune zu Wohnzwecken. Dieser Zimmermannsbau zeigt eine klar geordnete Raum- und Tragstruktur, die sich konsequent in zeitgemäßes Wohnen überführen lässt:

In der Scheunendurchfahrt entsteht ein überhoher, über die ganze Gebäudetiefe durchbindender Wohn- und Essbereich, stirnseitig belichtet über großflächige Verglasungen. Im Bereich ehemaliger Pferdeboxen liegen Eingang, Garderobe und offene Küche. Auf den wechselnden Niveaus der früheren Tennen finden sich die Ruhe- und Arbeitszimmer und das Reich der Kinder. Offene Luft- und Zwischenräume erlauben vielfältige Blickbeziehungen zwischen den Ebenen.
Durch einen erdgeschossigen "Durchschub" des Grundrisses setzt sich der Bau an entscheidenden Stellen von der bisherigen Kubatur der Scheune ab. Westseitig zu Garten und Straßenraum bildet sich ein markanter Vorbau, der die neue Nutzung nach außen kenntlich macht. Ostseitig entsteht durch die Einziehung und geschützt durch eine schwere Wandscheibe in gefärbtem Schüttbeton ein kleiner Innenhof. Gewählt bepflanzt ist er intimer Außenraum und "grünes Zimmer" des Wohnbereiches.

Die Gestaltung zeigt sich räumlich zeitgenössisch und in der Wahl der Materialien wie Sichtbeton, Naturstein und Eichenholz ruhig und solide. Dabei bedient sie sich auch am Ort tradierter Muster und Strukturen wie alter Hölzer, Kalkputz oder einer Stülpschalung der Fassaden. In abstrahierter Form übernommen, dokumentieren sie die Geschichte des Baues, ohne auf Imitation oder Rustikalität zu setzen.

Vervollständigt wird die Anlage durch einen Bürobau in der Giebelfassade der benachbarten Scheune. Der eingeschossige Ein- und Vorbau mit begrüntem Flachdach fasst - zusammen mit dem Wohnhaus - einen weiten, offenen Hof. Sichtbetondecken, eine Wandscheibe in Schüttbeton und Zedernschalungen binden den Bau gestalterisch in das Ensemble. Die überwiegend nur verglaste Fassade sorgt für einen intensiven Bezug zum begrünten Außenbereich und lädt Kunden zum willkommenen Termin für eine Besprechung.
Dicht verflochten mit den Bauten ist die Gestaltung der Außenanlagen von Hof, Innenhof und Garten. Feinabgestimmte Pflanzungen sowie Materialien in handwerklich anspruchsvoller Verarbeitung wie Holzdecks in Stahlrahmen oder Natursteinpflaster ergänzen die Architektur. Sie sind gleichzeitig Ausweis für das Selbstverständnis und den Anspruch des gestaltenden Garten- und Landschaftsbauers an seine Arbeit.