"Respekt und Perspektive" Bauen im Bestand Preis 2016

Das Lessinggymnasium ist 1967 von den Architekten Balser, Frankfurt am Main geplant worden. Das Gebäudeensemble besteht aus einem Nordflügel bzw. dem Südflügel mit Klassenräumen und der Aula. Alle Gebäudeteile sind um einen zentralen Treppenraum mit Haupteingang angeordnet. Die Aula besteht aus einem plastisch, expressiven Betonfaltwerk und steht wegen seiner hohen räumlichen Qualität unter Denkmalschutz. Über 12 Jahre wurde das Lessinggymnasium in verschiedenen Bauphasen brandschutztechnisch und energetisch ertüchtigt und umgebaut. Die wichtigsten und gestaltprägenden Maßnahmen der Sanierung waren die Sanierung der denkmalgeschützen Aula und der Umbau des Südflügels in Passivhaus-Standard.
1. Bauabschnitt: Aula - Brandschutzmaßnahmen als Ausgangspunkt - Freilegen/ Verdeutlichen des Faltwerks - Farbliche Zusammenfassung des Aktionsbereiches Bühne, Zuschauerraum und Empore
2. Bauabschnitt: Südflügel und Schulhof - Energetische Sanierung - Fassadensanierung - Anbau einer Flurerschließung, Neugestaltung und Vergrößerung der Klassenräume - Gestalterische Aufnahme des Themas Faltung mit Neugestaltung des Aktionsbereiches Schulhof Die Planungsstrategie bestand darin, zum einen die Aula behutsam zu sanieren und deren Aura zu verdeutlichen und zum andern den qualitativ abfallenden Südflügel an das gestalterische Niveau der Aula anzunähern.
Sanierung der denkmalgeschützten Aula Die Aula mit Empore und Bühne und die darunterliegende Turnhalle wurden 1967 ursprünglich als expressives Betonfaltwerk entworfen und ausgeführt. An der Außenwand befindet sich ein keramisches Wandrelief von f. Lammeyer. Die Aula ist ein Sichtbetonbaukörper, der als komplexes Faltwerk einen großen, stützenfreien Veranstaltungsraum bildet. Die Sichtbetonwände waren baufällig, es musste eine umfangreiche Betonsanierung und eine neue Dachabdichtung ausgeführt werden. Im Innern der Aula waren im Laufe der Jahre zahlreiche Verkofferungen, Entwässerungsrohre und Raumabtrennungen entstanden. Das Faltwerk war im Innenraum nicht ablesbar. Konzept des Umbaus war es, das Faltwerk außen in seiner Erscheinung zu erhalten und vor allem im Innern überhaupt erlebbar zu machen. Dies erfolgte durch eine Umwandlung der Beleuchtungsstruktur in Einzelleuchten und durch eine Verkleidung der Seitenwände in Faltwerkgeometrie, um Möbel- und Technikeinbauten zu überspielen.
Umbau Südflügel und südlicher Schulhof Das Gebäudekonzept sieht vor, den Südflügel und den Südhof mit der Aula zu verknüpfen und das Ensemble zu stärken. Hierzu wurde das Motiv der Faltung der Aula subtil aufgenommen. Die Südseite des Klassentraktes und der südliche Schulhof werden durch eine gefaltete Fläche gebildet, die eine Einheit von Aula und Klassentrakt ablesbar macht. Diese Fläche besteht aus der Südfassade und der Platzfläche. Die Gestaltung von Fenstern und farbig abgesetzten Funktionsflächen und Bänken auf dem Platz unterstreichen die räumliche Kohärenz von Gebäude und Schulhof. Sanierung und Erweiterung des Südflügels und der Klassenräume Der Südflügel selbst des Lessinggymnasiums beherbergt Klassenräume, die in der ursprünglichen Ausführung über Laubengänge erschlossen wurden. Diese Bauteile waren nicht gedämmt und hatten große energetische Probleme. Die Klassenräume waren ursprünglich für die aktuellen Klassengröße der Schülern zu klein. Außerdem sollte der Klassentrakt entsprechend eines Magistratsbeschlusses der Stadt Frankfurts als Passivhaus realisiert werden. Das Maßnahme bestand darin, die Flure in den gedämmten Baukörper zu integrieren, die Klassenräume zu vergrößern und vor allem gestalterisch aufzuwerten.