modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Realisierungswettbewerb | 05/2000

Landesgartenschau 2002 Schloß Dyck

3. Preis

Terraform - Sandra Bartoli und Andreas Ziegeler

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Analyse

Wie viele andere mittelalterliche Befestigungsanlagen am Niederrhein, wurde Schloß Dyck auf einer künstlich aufgeschütteten Insel im Sumpfgelände errichtet, um festen Baugrund zu haben und außerdem Feinden das Eindringen zu erschweren.
Im Laufe der Jahrhunderte verstärkte sich unwillkürlich das Phänomen der „Insellage“ insofern, als in der durch großflächige Rodungen veränderte Landschaft schließlich Siedlungen, bauliche Ensembles, befestigte Herrensitze mit Parkanlagen als „Inseln“ aus der Agrarlandschaft ausgegrenzt wurden.
Schloß Dyck ist also in vielfacher Hinsicht als „Inselburg“ zu verstehen: als historisch kultureller Mittelpunkt einer Landschaft, als Oase in einer heute landwirtschaftlich stark überformten Umgebung und als Insel im eigentlichen Sinne durch die Abfolge der Gebäude auf mehreren mit Brücken verbundene Inseln in einem System von Wassergräben.

Interpretation
Die konzeptionelle Idee des Entwurfs ist die Weiterentwicklung des Inselthemas.
Das Bild der Insel weckt die Vorstellung des Gegensatzes zwischen innerhalb und außerhalb. Die Insel setzt sich von der Umgebung ab, sie birgt eine geschlossene, endliche Welt in sich. Ein Ort der Sehnsucht, des Rückzugs von der Welt, aber auch der Utopie und der von Zwängen und Normen befreiten Imagination.

Inseln auf dem Dyckerfeld

Für die vier neuen Inseln auf dem Dyckerfeld werden die topographischen Vorzeichen umgekehrt: sie sind ca. 4 m in den Boden der umgebenden Feldlandschaft versenkt. Dadurch entstehen Räume, die gestaltet werden können, ohne die Weite der Landschaft zu stören.
Die Garten-Inseln sind Attraktionen auf dem Dyckerfeld, kraftvolle Magneten, die die visuelle oder tatsächliche Eroberung herausfordern. Beim Betreten eines Insel-Raumes wird der Besucher von starken Eindrücken überwältigt. Nach der gleichförmigen Kultur-Landschaft des Dycker Feldes findet er sich plötzlich in einer fremden Welt wieder. Mit modernen Gestaltungsmitteln, werden durch Farbe, Licht und Schatten, Wind und Akustik Stimmungen inszeniert, die stark kontrastieren.
Die Verwendung von Pflanzen steht bei der Gestaltung der Garten-Inseln im Vordergrund. Jede Insel ist durch eine Leitbaum-Art geprägt, die sie von den anderen Inseln unterscheidet. Ergänzt durch üppige blühende Strauch- und Staudenpflanzungen, die nach Farbe, Blattstruktur, Charakter der Pflanzen gezielt zusammengestellt werden, entsteht in jeder Insel eine andersartige, dichte Atmosphäre.

Objekte aus Glas, Holz und Metall sind als leitmotivische Verknüpfung über das ganze Gelände verteilt. Es handelt sich um modulare Elemente deren abstrakt-minimalistische Gestaltung wiederholt und leicht variiert wird. Grundprinzip dabei ist eine Konstruktion aus Rahmen und Füllung. Verfremdende Effekte wie z.B. farbige oder verzerrende Glasscheiben verändern die jeweilige Wahrnehmung.
Allen Elementen gemeinsam sind klare geometrische Formen, die sich in Dimension und Charakter unterscheiden, immer jedoch in ihrer Strenge einen Kontrast zum Vegetabilischem bilden.