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Award / Auszeichnung | 05/2017

Deutscher Lichtdesign-Preis 2017

Collection Lambert

FR-84 000 Avignon, 5 rue Violette

PREISTRÄGER KATEGORIE: Internationales Projekt

Reflexion

Lichtplanung

Berger&Berger

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Innenräume, Möblierung, Museen, Ausstellungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Nach der Schenkung der Sammlung minimalistischer und konzeptueller Kunst durch den Avantgarde-Galeristen Yvon Lambert erweiterte die Stadt Avignon ihr Contemporary Art Museum mit dem benachbarten Hôtel de Montfaucon auf das Doppelte seiner ursprünglichen Fläche.

Unter Verzicht auf den Einsatz angesagter Materialien wie Glas, Stahl und Sichtbeton bauten die Architekten eine Kontrastvariante mit fensterlosen Anbauten und grossformatigen Fassadenverkleidungen aus weissem Marmor. Auch in den Innenräumen dominiert Weiss – nicht zuletzt in Form des mit einem Zuschlag aus Marmorkies versehenen Weissbetons.

Die wesentliche Aufgabe der Architekten lag in der Verbindung der ehemals getrennten Gebäude zu einem einzigen Ausstellungsrundgang sowie in der Schaffung von Anbauten mit Innenhöfen zur Aufnahme der für die historischen Räume zu großformatigen Werke. Als „Scharnier“ zwischen den beiden Gebäuden – und den unterschiedlichen Geschossen – fungiert ein neues Atrium, dessen fensterlose, marmorverkleidete Aussenwand wie ein Schiffsbug auf den Vorplatz des Museums ragt. Im Inneren erfolgt die vertikale Erschließung über eine halbkreisförmige Treppe, die von oben durch einen vier Meter messenden Okulus mit Licht versorgt wird. Die Innenwandverkleidung aus Betonfertigteilen mit Marmorzuschlag korrespondiert mit der äusseren Wandverkleidung aus grossformatigen Marmorplatten.

Die Materialwahl folgte dem Wunsch nach Abstraktion und möglichst hoher Lichtreflexion. Auch bilden die weissen Wände, Böden und Decken in den Ausstellungssälen einen neutralen Hintergrund für die Exponate. Varianten zeigen sich ausschließlich mittels der Lichtquellen und -stimmungen.

Das Beleuchtungskonzept wurde weitgehend mit einem Raster aus LED-Halbeinbauleuchten realisiert, die in Summe wie eine leuchtende Fläche erscheinen und gleichzeitig die Decke aufhellen. Dieses Raster findet sich in allen Räumen des Gebäudes. Für die Akzent- und Wandbeleuchtung kamen in Stromschienen integrierte Strahler und Wandfluter zum Einsatz. Im Atrium wurden Kaltkathoden-Röhren, die das Oberlicht spiralartig nachzeichnen, auf die Betondecke aufgebracht.
Im Untergeschoss, das keinen Eintrag natürlichen Lichts erfährt, sorgen Kunstlichtdecken mit diffusem Licht für eine tageslichtähnliche Ausleuchtung.

Highlight ist der neue, knapp sechs Meter hohe Ausstellungsraum im Innenhof. In die einem Raster folgenden Tageslichtöffnungen wurden L-förmige Lichtlinien integrierte, die bei Einfall der Dunkelheit den Effekt natürlichen Lichts unterstützen. Die Konzeption der Oberlichter verhindert den Einfall direkten Sonnenlicht auf die Wände. Bei Bedarf lassen sich die Öffnungen zugunsten einer ausschließlich künstlichen Beleuchtung komplett verschliessen. Zusätzlich sind auch hier zurückversetzte Stromschienen verbaut, deren Strahler und Wandfluter die Kunst und die hohen Wände ausleuchten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Weisse Wände, Böden und Decken sorgen im Museum Collection Lambert in Avignon für abstrakte Anmutung, hohe Lichtreflexion und schaffen einen neutralen Hintergrund für die ausgestellten Werke. Varianten zeigen sich ausschließlich mittels der Lichtquellen und -stimmungen. Die Ausstellungsräume werden mit reduzierten Lichtlinien an den Decken beleuchtet. Im Untergeschoss kommen zugunsten einer tageslichtähnlichen Beleuchtung Lichtdecken zum Einsatz. Der 400 Quadratmeter große, L-förmige Saal im ersten Obergeschoss wird mittels bodentiefer Fenster von Tageslicht durchflutet. Der neu errichtete, ca. sechs Meter hohe Saal im Innenhof des zur Museumserweiterung umgenutzten Hôtel de Montfaucon erhielt eine Tageslichtdecke, durch die kein direktes Sonnenlicht auf die Wände gelangt. Bei Bedarf lassen sich die Öffnungen auch komplett verschließen, so dass der Raum ausschließlich künstlich beleuchtet wird.