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Award / Auszeichnung | 11/2016

Architekturpreis der Stadt Nürnberg 2016

Ludwig-Uhland-Schule Nürnberg - Dreifachsporthalle Fachunterrichtsräume sowie Kinder- und Jugendhaus  

DE-90408 Nürnberg, Uhlandstraße 46

Anerkennung

PECK.DAAM Architekten

Architektur

Keller Damm Kollegen GmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 10/2010
    Fertigstellung: 09/2013

Projektbeschreibung

Das Baugrundstück ist ein Teilbereich des ehemaligen Nordbahnhofgeländes Nürnberg. Für das gesamte Gelände wurde im Rahmen der Entwicklung der Konversionsflächen Bahn in Nürnberg am 24.02.2005 das Bebauungsplan- verfahren Nr. 4525 „Nordbahnhof“ eingeleitet.
Im Norden und Westen schließen sich ein geplantes Wohngebiet an, im Süden ein Lebensmittelmarkt. Der Altbau der Ludwig-Uhland-Schule aus dem Jahre 1908 liegt südwestlich, ca. 60 Meter entfernt. Im Westen befinden sich zwei Kindergärten und darüber hinaus bestehende Wohnbebauung.

Im ausgelobten Architektenwettbewerb zur Durchführung der geplanten Maßnahme wurde am 31.07.2009 der Entwurf von Peck.Daam Architekten mit dem 1.Preis ausgezeichnet.

Die Aufgabenstellung gliederte sich in drei Funktionsbereiche. Durch die Verknüpfung dieser Bereiche werden nicht nur bauliche Effizienz, sondern insbesondere auch entsprechende Synergieeffekte erwartet.
Die quer liegende Dreifachsporthalle bildet nach Norden den städtebaulichen Abschluss, während Fachräume mit Mittagsbetreuung sowie das Kinder- und Jugendhaus / KJH an die östliche Grundstückgrenze gerückt sind. Zusammen mit dem Bolzplatz, der dem KJH vorgelagert ist, wird so ein großzügiger Vorplatz formuliert. Die vorgeschlagenen, weiterführenden Wegeverbindungen durch das Gebäude über den Platz um als übergeordneter „Quartiersplatz“ angenommen zu werden.

Alle drei Bereiche sind ebenerdig und damit barrierefrei erschlossen, Fachräume, Mittagsbetreuung und KJH dabei vollständig in einer Ebene organisiert. Die Zugänge liegen gut auffindbar unter einem gemeinsamen, verbindenden Vordach, das auch bei widriger Witterung den Aufenthalt im Freien möglich macht.


Sporthalle

Die Dreifachsporthalle wird über ein Foyer erschlossen, das räumlich in die 200 Personen fassende Zuschauertribüne übergeht. Über eine Treppe bzw. einen behindertengerecht ausgelegten Aufzug gelangt man auf die Hallenebene, zu Umkleideräumen, Duschen, Konditionsraum sowie zu Technik- und Nebenräumen. Die Geräteräume sind erdüberdeckt und direkt über die gesamt Länge der Halle angebunden. Das große Bauvolumen der Dreifachsporthalle tritt somit lediglich mit der halben Hallenhöhe sowie der Tribüne nach außen in Erscheinung.
Die Halle mit einer Abmessung von 45 x 27 Meter kann mittels zweier mobiler Trennvorhänge in drei Teilhallen mit jeweils 15 x 27 Meter abgetrennt werden. Primär dient die Sporthalle der schulischen Nutzung, sie wird aber auch außerhalb der Schulzeiten durch Vereine bzw. das KJH genutzt werden.
Die Sporthalle ist nicht als Versammlungsstätte gem. VStättV ausgelegt.


Fachklassen und Mittagsbetreuung

Für die schulische Nutzung werden zwei Räume für die Mittagsbetreuung, ein Computerraum sowie ein sowohl für Musikunterricht als auch für Zeichnen geeigneter Raum errichtet. Die Räume liegen, nach Osten orientiert, auf der ruhigen Seite, während Zugang, Vorraum und Nebenräume zum gemeinsamen Vorplatz hin ausgerichtet sind.


Kinder- und Jugendhaus / KJH

Auch das KJH ist über den gemeinsamen Vorplatz erschlossen. Über einen geräumigen Vorraum gelang man in die Cafeteria, die „Anlaufstelle“ des KJH. Eine mobile Trennwand trennt den Mehrzweckraum von der Cafeteria, wodurch beide Räume wie ein Raum genutzt werden können.
Über die gesamte Länge ist eine Terrasse vorgelagert, die wiederum zum um eine Sitzstufe abgesenkten Bolzplatz hin ausgerichtet ist. Gruppenräume und Büroraum sind in Entsprechung zu den o.a. schulischen Räumen nach Osten hin orientiert und entsprechend ruhig gelegen.

Die Neubauten bieten mit ihrem eingeschossigen Erscheinungsbild, dem weit auskragenden Vordach und einem unaufgeregten Wechsel von geschlossenen und aufgeglasten Flächen einen ruhigen Hintergrund für die Aktivitäten, die hier stattfinden können. Wichtig dabei war das durchgängige Konzept, alle Räume, die möglichst störungsfrei sein sollten, nach Osten, zur ruhigen Seite hin zu orientieren. Gleichzeitig ist die Gebäudestellung dazu geeignet, insbesondere die künftige Wohnbebauung gegenüber den Freizeitaktivitäten abzuschirmen. Bei der gesamten Planung wurde dem Schutz der Umgebung gegen Lärmemissionen eine wesentliche Bedeutung beigemessen. So erhält die Sporthalle eine mechanische Zu- und Abluftanlage, damit auch in den Abendstunden eine Nutzung ohne Beeinträchtigung der angrenzenden, künftigen Wohnbebauung möglich ist.



Charakteristisch für den Entwurf ist auch die Bekleidung der geschlossenen Fassadenbereiche mit großformatigen Corten-Stahlplatten. Diese Außenhaut ist äußerst wider-standsfähig und weist eine gute Alterungsfähigkeit bei gleichbleibend hoher Qualität auf. Montage- und Gebrauchsspuren sind dabei nicht störend, sondern Teil einer lebendig sich verändernden Patina. Entsprechend gering ist demzufolge der Aufwand für diese Fassade im Unterhalt. In vergleichbaren Situationen bzw. bei ähnlich gelagerten Bauaufgaben hat sich Corten-Stahl bestens bewährt.
Aus dem gleichen Material sind vor den Fachklassen, der Mittagsbetreuung sowie den Gruppenräumen des KJH vertikal drehbare Lamellen vorgesehen: je nach Bedarf sind diese als Sonnen- oder Sichtschutz individuell einstellbar. Vollständig geschlossen bieten sie gleichzeitig einen effektiven Schutz gegen Vandalismus.

Freianlagen

Eine einheitliche Oberflächengestaltung verbindet den Vorplatz der Schule mit dem Vorplatz der neuen Sporthalle.
Die Parkplätze werden in diese eingebunden und verdeutlichen so die Forderung zur Einhaltung der Schrittgeschwindigkeit. Sitzelemente beleben und zonieren die Freiflächen. Der Vorplatz soll in alle Richtungen an das übergeordnete Wegenetz angebunden werden, um seiner Funktion als „Quartiersplatz“ gerecht zu werden. Wie bereits im Wettbewerbsentwurf aufgezeigt, kann dabei ein Großteil der vorhandenen, prägenden Bäume erhalten und in das Freiflächenkonzept integriert werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein ungewöhnlich langer, robust gestalteter Weg führt vom Schulgebäude über die Pausenfläche zu der neuen Halle, die jeweils zur Hälfte aus Innen - und Außenbereich besteht. Diesem offensichtlich ausgehandelten Kompromiss , die Schulsporthalle hinter dem Aldi-Einkaufmarkt zu platzieren, in einen Zwischenbereich hin zum Wohnquartier, geradlinig, eigenwillig und ohne Anpassung zu begegnen, ist sowohl räumlich als auch gestalterisch eine beachtliche Leistung.

Hier präsentiert sich eine Einrichtung für Kinder durch einen homogen gestalteten Außenraum und durch eine bauliche Abgrenzung hin zum Wohnen mit eine m Running Fence aus hartem Corten-Stahl: selbstbewusst, unfertig, roh. Die Klarheit setzt sich im Inneren des Gebäudes fort. Es ist alles am richtigen Ort, mit ausgesuchten Materialien umgesetzt.

Auch die räumliche Atmosphäre gewinnt durch den Verzicht auf forciert kindliche Wohlfühl-Attribute. Kindgerecht wirkt das Neue durch Klarheit, Einfachheit, Robustheit und durch die Verweigerung des allzu Selbstverständlichen. Eine Trennung zwischen den Schulkindern und der Einrichtung für Jugendliche war nicht vorgesehen.