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Award / Auszeichnung | 09/2017

KAP Kölner Architekturpreis 2017

Lücke und Haus

Lücke und Haus

Baulücke Köln

DE-50823 Köln, Hüttenstrasse 22a

Auszeichnung

Wolfgang Zeh Architekt

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2011
    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

Gesucht haben wir nichts. Keine Altbauwohnung mit Balkon, kein Haus mit Garten, kein Grundstück in ruhiger Lage und auch keine Geldanlage- wo doch die Zinsen gerade so niedrig sind… Ob wir überhaupt länger in Köln bleiben wollen?

Ein Grundstück mit Garage war im Angebot. 10,00 x 3,50 Meter in Mitten einer denkmalgeschützten Häuserzeile aus der Gründerzeit in Ehrenfeld. Die lichte Breite zwischen den Brandwänden des Bestands beträgt drei Meter und lediglich eine Tiefe von 7,00 Metern ist bebaubar. Auf der anderen Straßenseite im Süden verläuft in sechs Metern Höhe die Bahntrasse Köln-Aachen. In den Bögen darunter Afroshop, Schlosser und Schrotthandel.

Nach zwei Jahren Planung war die Treppe entworfen. Die Genehmigung brauchte Zeit, dann der Baubeginn mit Minibagger. Nach zwei Jahren stand der Rohbau.
Es ist ein Haus über sechs Etagen, Keller und Dachterrasse. Das Erdgeschoss ist als Lobby und Arbeitsraum Schnittstelle zur Straße. Die Wohnräume befinden sich in den oberen Stockwerken mit Blick über die Gleise auf die Stadt. Dazwischen- auf Höhe der Schallschutzwand gegenüber- liegen die Schlafräume und das Bad.

Vieles machen wir selber. Fassade, Innenausbau, Oberflächen, Möbel, Geländer etc.
Sein eigener Bauherr zu sein, geht mit der Erkenntnis einher, dass Zeit ein wertvolles Gut ist. Vor Ort auf dem Bau zu entwerfen und Entscheidungen dann zu treffen, wenn man die Säge in der Hand hält, ist dafür Freiheit pur. Ob wir denn schon eingezogen sind? Das Haus ist bereits jetzt Mittelpunkt meines beruflichen Lebens. Und spätestens Weihnachten…

Aber mal ganz ehrlich- so richtig fertig ist man nie und das Bewohnen dieses Hauses ist sicherlich ebenso ein Prozess wie seine Realisierung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Von der großen Kunst, ein kleines Haus zu bauen, ist oft zu hören in Zeiten der Verstädterung. Zumal in den Ballungszentren, wo der Wohnraum knapp bemessen ist. Was sich leider auch von den oft fantasiearmen Ideen zur Nachverdichtung sagen lässt. Ganz anders hier: Das nur zehn Meter tiefe und dreieinhalb Meter breite, bislang unbebaute Grundstück inmitten einer denkmalgeschützten Häuserzeile konnte nur durch räumliche Vorstellungskraft zum Leben erweckt werden. So ist ein staunenswertes Haus mit sechs Etagen entstanden, samt Keller und Dachterrasse. Im Inneren werden die Wohn- und Arbeitsräume nicht einfach gestapelt, sondern verbinden sich mit Hilfe einer geschickt platzierten Treppe zu enormer Raumqualität. Auf fast schon paradoxe Weise entstehen mit Hilfe der Architektur, mit Licht und Schatten sowie klug variierten Raumeindrücken und präzisen Blickbeziehungen, auf dem Papier lediglich 80 Quadratmeter Wohnraum. Tatsächlich ist es aber ein eindrucksvolles Raumvolumen. Das Grundstück mag klein sein. Die Architektur, die darauf entstanden ist, ist großartig.
Halle im Erdgeschoss

Halle im Erdgeschoss

Zweites Geschoss

Zweites Geschoss

Küche zur Bahntrasse

Küche zur Bahntrasse

Fünftes Geschoss

Fünftes Geschoss

Grundrisse Keller usw.

Grundrisse Keller usw.

Schnitt mit Bahn

Schnitt mit Bahn