ARCHITEKTURPREIS DER STADT LEIPZIG ZUR FÖRDERUNG DER BAUKULTUR

Im Stadtteil Plagwitz entlang der Weißen Elster vollzieht sich seit den 1990er Jahren eine beispielhafte Transformation von einem ehemaligen Industriestandort hin zu einem lebenswerten Quartier am Wasser mit einer attraktiven Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Kultur und Freizeit.

Mit dem Projekt „Quartier an der Weißen Elster“ ist ein weiterer Baustein hinzugekommen, der stadträumlich überzeugend nicht nur die Wegeverbindung am Ufer weiterführt, sondern durch seine mäandrierende Form auch neue Wege und Räume für das Quartier anbietet. So öffnet sich die innere Erschließung zum Fluss, während der östlich gelegene grüne Bereich dem ruhigen Charakter eines Hofes für die Bewohner entspricht. Zu bedauern ist allerdings, dass die oberirdischen Garagen der Stadthäuser von der westlichen „Passage“ erschlossen und hier auch noch Stellplätze untergebracht werden. Dies wird die großzügige Wirkung einschränken. Über die Geste der Kranhäuser gehen die Meinungen in der Jury auseinander. Kritisiert wird die Beliebigkeit dieses Bildes, das schon anderenorts bemüht wurde.

Das Angebot an Wohnungstypen (Geschosswohnungen unterschiedlicher Größe und Stadthäuser – wenn auch alle im hochpreisigen Segment) und die Anordnung von Läden und Gewerbeflächen an der Straße werden begrüßt. Die gelungene Integration des denkmalgeschützten Altbaus verdient ebenso wie die gesamtheitliche Lösung zweier unterschiedlicher Bauherren durch die Beauftragung eines Architekturbüros Lob.

Leider ist es trotz des hochwertigen Wohnungsangebots offenbar nicht gelungen, die Baukörper im Detail anspruchsvoller auszuführen. Anstelle einer richtigen Vormauerschale aus Klinker findet man nur Klinker-Riemchen, in anderen Teilen gestrichenen Putz auf Wärmedämmverbundsystem. Dies ist schade, da das Projekt sonst durchaus Vorbildfunktion für andere größere Investorenprojekte haben könnte.