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Award / Auszeichnung | 10/2017

Auszeichnung guter Bauten 2017 des BDA Münster-Münsterland

Schillergymnasium in Münster

DE-48149 Münster, Gertrudenstraße 5

Auszeichnung

Heupel GmbH

Architektur

nts Ingenieurgesellschaft mbH

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 09/2017

Projektbeschreibung

Das humanistische Schillergymnasium hat seit 1907 seinen Standort an der Gertrudenstraße im Kreuzviertel von Münster. Das Stadtviertel ist geprägt durch eine geschlossene Bauweise mit zahlreichen Altbauten aus der Jahrhundertwende um 1900.
Der historische Altbau der Schule wurde sukzessive durch verschiedene Erweiterungsbauten ergänzt.
In den 1960er Jahren erhielt das Gebäude einen Anbau im Westen und einen viergeschossigen Erweiterungsbau im Nordosten. Weitere Ergänzungen folgten in den 70ern mit einem Fachklassentrakt als dreigeschossiger Querriegel mit Verbindungsbrücke zum Bestand im Süd-Westen.
Entwurfskonzept der energetischen Sanierung war, die abgängigen Vorhangfassaden beider Erweiterungsbauten in zwei Bauabschnitten durch einen mit den benachbarten Putzbauten farblich harmonierenden hellen Klinkerverblender mit Kerndämmung zu ersetzten. Um ein farblich optimales Ergebnis zu erzielen, wurde in Zusammenarbeit mit einem regionalen Hersteller für das Bauvorhaben eine Klinkermischung im entsprechenden Farbton und mit der gewünschten Oberfläche entwickelt. Die Mischung aus je einer gelben und einer grauen Scherbe gebrannt, mit einer weißlichen, lasierenden Überzug nimmt sowohl die Farbwelt der umliegenden Straßenbebauung mit ihren vielzähligen Pastelltönen als auch den gelben Sandstein und weißgelblichen Ton der Putzfassade des historischen Schulgebäudes auf.
Die vorhandenen Fenster wurden durch Aluminium- Blockfenster ausgetauscht. Die neuen Fenster sind weiterhin als zusammenhängende Fensterbänder ablesbar und der gewählte helle und in der Sonne vielfarbig schillernde Farbton der eloxierten Aluminiumrahmen und Fensterzargen harmoniert wiederum mit den Klinkerflächen.
Da sich das Gebäude im Geltungsbereich der s.g. „Erhaltungssatzung Nordviertel“ befindet, wurde das Fassadenmaterial zudem mit der zuständigen Denkmalbehörde abgestimmt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Schillergymnasium bietet nach der Modernisierung seines Traktes aus den 70er-Jahren einen überraschenden Effekt: Unter einer neuen und unübersehbar zeitgenössischen Gebäudehülle verbirgt sich ein vollständig erhaltener Kern aus der Zeit der Nachkriegsmoderne, in dem auf jegliche bauliche Eingriffe verzichtet wurde. Die konsequente Beschränkung auf die notwendig gewordene, bei laufendem Betrieb durchgeführte energetische Außensanierung, die auch neue Fenster und Dachflächen einschließt, zeugt von einer bemerkenswerten Disziplin von Bauherr und Architekten, die den Bestand mit seinen Qualitäten und der in ihm gespeicherten Produktionsenergie schont.

Mit ihren lebendigen Oberflächen aus eigens für das Projekt hergestellten, weißlich beschichteten Klinkern entwickelt die neue Gebäudehülle die moderne Architektursprache des Kernbaus weiter, schafft zugleich Bezüge zu den benachbarten Altbauten und stärkt damit den Charakter des Quartiers, ohne dabei auf gestalterische Eigenständigkeit zu verzichten.

In der Hochwertigkeit von Material und Detailausbildung sowie dem Respekt gegenüber dem Bestand steht diese Modernisierung für eine wohlverstandene Nachhaltigkeit, die richtungsweisend für die hochaktuelle Bauaufgabe energetische Sanierung sein sollte.