modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 07/2017

Auszeichnung „Vorbildliche Bauten“ im Land Hessen 2017

Die Lichtstelen beleuchten Bahnsteig und Nebenanlage.

Die Lichtstelen beleuchten Bahnsteig und Nebenanlage.

Haltestelle Musterschule für die Stadtbahnlinie U5

DE-60318 Frankfurt am Main, Eckenheimer Landstraße 35

Anerkennung

KÖLLING ARCHITEKTEN BDA

Architektur

Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH mbH (VGF)

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum; Lichtgestaltung; Städtebauliche Projekte, Verkehr

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 03/2016
    Fertigstellung: 10/2016

Projektbeschreibung

Vorbildliche Bauten in Hessen 2017 - Besondere Anerkennung

Öffnende Geste im Stadtraum
Haltestelle Musterschule der Stadtbahnlinie U5 in Frankfurt
von KÖLLING ARCHITEKTEN BDA fertiggestellt

Aus der Begründung der Jury:
"Verkehrsplanung ist kein notwendiges Übel, sondern erhält aktuell eine höchst baupolitische Bedeutung. Gerade in der Diskussion um Mobilitätskonzepte und die Aufwertung des ÖPNV werden innerstädtische Bahnlinien und ihre Haltepunkte zu signifikanten Elementen, wenn man nicht nur belanglos Schienen, Schilder und Schutzdächer verteilen will, die Straßen trennen und durch Möblierung Unruhe stiften.

Das Gegenteil ist mit dieser neuen Stadtbahnhaltestelle gelungen. Der Straßenraum zwischen den heterogenen Häuserfassaden wurde aufgewertet und kommt mit der Patrouille der Leuchtenstelen fast einem Boulevard nahe. Gehsteig und Perron sind als topographische Intarsien in den Verkehrsweg eingefügt und reichen mit platzartigen Andeutungen zwischen die Häuser. Barrierefreiheit wird statt mittels sperriger Rampen lediglich durch beiläufige Schrägen erreicht. Vor allem wurde ein neutraler Materialkanon entwickelt, der metallisch-grau ohne launige Effekte ein Verkehrsbauwerk repräsentiert. Die beiden Häuserfronten trennt kein Fremdkörper, sie korrespondieren durch die geschickte Verschneidung von Trottoir und Bahnsteig."

Weitere Informationen zu Projekt:
Am 8. Oktober 2016 wurde in Frankfurt die fertiggestellte Haltestelle Musterschule der Linie U5 in Betrieb genommen. Damit wurde das Ergebnis eines Realisierungswettbewerbs von 2010 umgesetzt, bei dem Kölling Architekten BDA für ihren Entwurf der 1. Preis zuerkannt wurde. Dieser Wettbewerbsentwurf basierte auf der Idee des fließenden Übergangs zwischen Gehweg und Bahnsteig, eine Idee, die auch während der Planung und dem Bau bis zur Fertigstellung die prägende Leitlinie blieb. Die Haltestelle ist daher nun integraler Bestandteil des Stadtraums, ohne als Barriere zu wirken. Die an dieser Stelle recht schmale und verkehrsreiche Eckenheimer Landstraße kann als durchgehender Raum von Fassade zu Fassade erlebt werden. Für wartende Fahrgäste ist die Haltestelle ein angenehmer und anregender Ort, für Anwohner ist sie zum selbstverständlichen Teil ihres aufgewerteten Wohnumfelds geworden.
Durch eine differenzierte Modellierung des gesamten Haltestellenbereichs wird die Bahnsteigplattform von allen Seiten zugänglich. Über die gesamte Länge kann sie über Stufen betreten werden, eine leicht in diese Stufen eingeschnittene, optisch kaum merklich in Längsrichtung geneigte Gehwegfläche ermöglicht zudem den barrierefreien Zugang des Bahnsteigs. Auf zusätzliche Rampen, Geländer und Absturzsicherungen konnte so weitgehend verzichtet werden.
Der linear verlegte Pflasterbelag (30 x 90 cm Betonstein, sandgestrahlt) nimmt das Format, die Größe und die Richtung der Stufen auf und zeichnet die Hauptbewegungsrichtung nach. Die Wartehallen, die Lichtstelen mit integrierter Lautsprechertechnik und die weitere Bahnsteigmöblierung wurden platzsparend und zurückhaltend entlang der Linien angeordnet, die die Längsstufen vorgeben.
Diese klare Gliederung, Formensprache und Materialität tragen dazu bei, dass sich die Haltestelle selbstverständlich und zurückhaltend in Straßenraum einfügt. Die kontinuierliche Gestaltung des Bodens verleiht dem eigentlich engen Straßenraum eine wohltuende Großzügigkeit und hohe stadträumliche Qualität.

Beurteilung durch das Preisgericht

Verkehrsplanung ist kein notwendiges Übel, sondern erhält aktuell eine höchst baupolitische Bedeutung. Gerade in der Diskussion um Mobilitätskonzepte und die Aufwertung des ÖPNV werden innerstädtische Bahnlinien und ihre Haltepunkte zu signifikanten Elementen, wenn man nicht nur belanglos Schienen, Schilder und Schutzdächer verteilen will, die Straßen trennen und durch Möblierung Unruhe stiften.

Das Gegenteil ist mit dieser neuen Stadtbahnhaltestelle gelungen. Der Straßenraum zwischen den heterogenen Häuserfassaden wurde aufgewertet und kommt mit der Patrouille der Leuchtenstelen fast einem Boulevard nahe. Gehsteig und Perron sind als topographische Intarsien in den Verkehrsweg eingefügt und reichen mit platzartigen Andeutungen zwischen die Häuser. Barrierefreiheit wird statt mittels sperriger Rampen lediglich durch beiläufige Schrägen erreicht. Vor allem wurde ein neutraler Materialkanon entwickelt, der metallisch-grau ohne launige Effekte ein Verkehrsbauwerk repräsentiert. Die beiden Häuserfronten trennt kein Fremdkörper, sie korrespondieren durch die geschickte Verschneidung von Trottoir und Bahnsteig.
Geneigte Flächen und Stufen werden so ineinandergelegt, dass ein barrierefreier Zugang möglich ist.

Geneigte Flächen und Stufen werden so ineinandergelegt, dass ein barrierefreier Zugang möglich ist.

Der Bahnsteig kann auf seiner gesamter Länge über Stufen erschlossen werden.

Der Bahnsteig kann auf seiner gesamter Länge über Stufen erschlossen werden.

Auf den Stufen sind Wartehallen und Leuchten angeordnet.

Auf den Stufen sind Wartehallen und Leuchten angeordnet.

Die Wartehalle als Stadtschaufenster.

Die Wartehalle als Stadtschaufenster.

Ein reflektierender Betonstreifen dient der Verkehrssicherheit.

Ein reflektierender Betonstreifen dient der Verkehrssicherheit.

Ein Platz für den Einstieg.

Ein Platz für den Einstieg.

Erschließung des Bahnsteiges von allen Seiten und Durchwegung des Stadtquartiers

Erschließung des Bahnsteiges von allen Seiten und Durchwegung des Stadtquartiers

Bahn- und Bürgersteig mit neuem Platz an der Hebelstraße

Bahn- und Bürgersteig mit neuem Platz an der Hebelstraße

Bahnsteigkante und Stufendetail - Die Wartehallen wurden platzsparend und
zurückhaltend entlang der Linien angeordnet,
welche die Längsstufen vorgeben.

Bahnsteigkante und Stufendetail - Die Wartehallen wurden platzsparend und zurückhaltend entlang der Linien angeordnet, welche die Längsstufen vorgeben.

Straßenansicht Wartehalle

Straßenansicht Wartehalle

Der neue Platz an der Hebelstraße.

Der neue Platz an der Hebelstraße.

Haltestelle Musterschule - "Die beiden Häuserfronten trennt kein Fremdkörper, sie korrespondieren durch die geschickte Verschneidung von Trottoir und Bahnsteig." (Jurytext)

Haltestelle Musterschule - "Die beiden Häuserfronten trennt kein Fremdkörper, sie korrespondieren durch die geschickte Verschneidung von Trottoir und Bahnsteig." (Jurytext)