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Award / Auszeichnung | 06/2017

Hugo-Häring-Auszeichnung 2017 Kreisgruppe Baden-Baden/Rastatt/Ortenau

Scheune mit Ausblick

DE-77815 Bühl

Auszeichnung

BauWerkStadt Thomas Bechtold

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

Scheune mit Fernblick

Bauherr: Privat
Ort: Bühl

Architekt: Thomas Bechtold

Wohnfläche: 379 m²
Nutzfläche: 64 m²
BRI: 2.820 m³
Grundstück: 10.376 m²
Fertigstellung: Oktober 2011

Bestand:

Das Grundstück befindet sich an einem Nordhang in einer Halbhöhenlage des Nordschwarzwaldes und war mit einem älteren Gebäude im Fachwerkstil bebaut. Da sich das vorhandene Gebäude auf Grund der vorgefundenen Raumstruktur schwer für die Zwecke der neuen Eigentümer umnutzen ließ, ein Neubau nach aktueller Gesetzeslage aber nicht zulässig war, entschied man sich für einen Teilabriss und Wiederaufbau. Dabei wurden die Obergeschosse komplett entfernt und der neue Gebäudeteil auf den bestehenden Natursteinkeller aufgesetzt.

Entwurf:

Die Bauherren wählten den Ort für ihre „Scheune mit Fernblick“ bewusst als Rückzugsort aus ihrem städtischen Wohnumfeld. Wichtig war den neunen Eigentümern eine großzügige Raumaufteilung, verbunden mit einer adäquaten Raumhöhe, um einen entsprechenden Rahmen für die vorhandene Kunst zu schaffen. Ziel des Entwurfes war, das neue Gebäude in einer zeitgemäßen Form in die Landschaft einzugliedern. Dadurch entstand schon früh im Planungsprozess die Idee, das Gebäude mit einer Holzschindelfassade zu versehen, wie man sie an den alten Herbergen der nahegelegenen Schwarzwaldhochstraße vorfindet. Der Gebäudekörper selbst nimmt sich dabei bewusst zurück und ist als simpler Kubus mit leicht geneigtem, asymmetrischem Satteldach geplant, der seine Gliederung allein durch das strenge Fensterraster erfährt. Die Farbwahl der Schindeln nimmt die Farbstimmung des Waldes auf und unterstreicht die Bestrebung nach Eingliederung in die Natur. Die schmalen, 3,60 m hohen Fensterausschnitte durchbrechen die Wandflächen nur wenig und lassen die Schindelfassade geschlossen wirken. Im Innenraum dienen die bis zu 5 m hohen Wandflächen zwischen den Fenstern als Flächen für Bilder. Eine großzügige Verglasung auf der Talseite des Gebäudes eröffnet den Fernblick in die Rheinebene und die Vogesen. Diese raumhohe Öffnung, die selbst wie ein bewegtes Landschaftsgemälde wirkt, macht die Natur im Wandel der Witterung und der Jahreszeiten plastisch erlebbar und taucht den Wohnbereich mit jedem Wechsel der natürlichen Lichtverhältnisse in eine andere Stimmung. Die Fassade kann bei Bedarf mittels Schiebeelementen ganz geschlossen werden. Diese überdimensionalen, schindelverkleideten Fensterläden verschwinden bei Nichtgebrauch in Parktaschen hinter der Fassade. Das Gebäude wirkt im verschlossenen Zustand noch unaufgeregter und ruhiger.

Konstruktion:

Der Neubau ist aus statischen Gründen in Massivbauweise mit Stahlbetondecken und Kalksandsteinmauerwerk ausgeführt. Auf diese tragende Hülle wurde eine Holzrahmenkonstruktion aufgebracht, welche die hinterlüftete Schindelfassade trägt. Die Holzrahmenkonstruktion ist mit 20 cm Mineralwolle voll ausgedämmt. Die 70.000 Fassadenschindeln wurden nach alter Tradition einzeln an der Fassade angebracht. Das Dach ist eine moderne, ausgedämmte zimmermannsmäßige Holzkonstruktion mit einer Aluminiumstehfalzeindeckung. Das Haus wird durch eine Luft- Wasser- Wärmepumpe versorgt. Die Beheizung erfolgt über eine Fußbodenheizung.