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Award / Auszeichnung | 07/2017

Beispielhaftes Bauen: Landkreis Tübingen 2011-2017

Zwei Mehrfamilienhäuser zum Anschlusswohnen für Flüchtende

DE-72072 Tübingen

Auszeichnung

Freier Architekt Matthias Bruder

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 06/2016
    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

AUSGANGSSITUATION
Aufgrund des im Laufe des Jahres 2015 erfolgten starken Anstiegs der Anzahl von Flüchtenden nach Deutschland, war die Stadt Tübingen im Herbst 2015 vor die Aufgabe gestellt, schnell Wohnraum für das Anschlusswohnen von Menschen, die entweder Asyl oder ein durch einen Schutzstatus entstandenes Bleiberecht erhalten haben, zu schaffen. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG musste daher viele Menschen in bereits vorhandenen Gebäuden unterbringen und darüber hinaus auch kurzfristig neuen Wohnraum erstellen. Innerhalb der städtischen Bauverwaltung wurden deshalb alle möglichen bebaubaren Flächen nach den unterschiedlichsten Kriterien untersucht. Für kurzfristig zur Verfügung zu stellenden Wohnraum wurden aus diesem Grund Flächen in der Stadt gewählt, die in städtischer Hand sind und bezüglich Planungsrecht und möglicher Anwohnerkonflikte unproblematisch waren. Dazu gehörte neben zwei anderen Standorten das Grundstück in der Europastraße. Aufgrund der Lage zwischen der Straße und der Bahnlinie, sollten an diesem Standort kleinere Wohnungen für jeweils 1-2 Personen vorgesehen werden.

ZIELE
Es war von Anfang an das Ziel, hochwertige Gebäude zu erstellen, die neben der ersten Nutzung als Anschlusswohnraum für Flüchtende später auch für andere Nutzergruppen wie Studenten oder als Single-Wohnungen langfristig zur Verfügung stehen sollen. Darüber hinaus war eine schnelle Umsetzung erforderlich, die letztendlich auf eine Erstellung in vorgefertigter Bauweise durch einen Generalunternehmer hinauslief. Wichtig waren ebenfalls ein sehr guter energetischer Standard und die Erzielung eines dem Standort angemessenen Schallschutzes. Die städtebauliche Anordnung sollte sowohl der Situation des Stadteingangs gerecht werden, als auch eine möglichst hohe Freiraumqualität innerhalb des Quartiers schaffen. Aufgrund eines Juchtenkäfervorkommens in 4 Obstbäumen, wurden diese erhalten und die Stellung der Gebäude erfolgte unter Rücksichtnahme darauf.

UMSETZUNG
Da die Gebäude dauerhaft an diesem Standort verbleiben sollen, erwies sich die Erstellung in elementierter Holzrahmen-Bauweise als die sinnvollste Variante, wodurch zusammen mit einer KWK-Anlage ein KFW 55-Standard erzielt werden konnte. Die gut gedämmten Außenwände wurden bahnseitig verputzt und zu den Laubengängen hin mit einer Holzschalung versehen, die mit der Holzlatten-Verkleidung der 1-geschossigen Nebengebäude korrespondiert. Letztere grenzen den Quartiersplatz zur Straße hin ab und geben ihm Fassung. Durch das Material Holz und den Platzbelag als wassergebundene Kiesfläche, sollte dieser Bereich eine Qualität als erweiterter Außenwohnraum für alle Bewohner erhalten.