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Award / Auszeichnung | 06/2017

Hugo-Häring-Auszeichnung 2017 BDA Kreisgruppe Esslingen-Göppingen

Wohnungen für Flüchtlinge und Obdachlose

DE-73760 Ostfildern

Auszeichnung

urban 3

Architektur

2BA Architekten GmbH

Architektur

Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft Ostfildern mbH

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 02/2015

Projektbeschreibung

Konzeptionelle Grundidee
Die Hauptaufgabe des Projektes stellte den Neubau von Wohnunterkünfte für Flüchtlinge und Obdachlose. Die Herausforderung war eine gute räumliche und strukturelle Gebäudekonfiguration in das umgebende etablierte Wohngebiet am süd-östlichen Rand der Stadt Ostfildern einzufügen. Umgeben von hohen Bäumen, Waldgebiet im Norden und Osten sowie Wohngebiet im Westen befindet sich das Grundstück eingebettet in der Landschaft. Das Gesamtprogramm des Neubaus mit 800 qm BGF sollte alle Anforderungen an ein neues und modernes Wohnunterkunftsgebäude erfüllen, insbesondere eine energiesparende Bauweise, flexible Wohnunterteilungen und eine wirtschaftliche, modulare Bauweise. Die Leitidee des Entwurfes ist eine identitätsstarke, kompakte und wirtschaftliche Gebäudestruktur, die auf die Lage reagiert. Die Architektur soll zu dem vom üblichen Bild der Flüchtlingsunterkünfte abweichen. Das Konzept basiert auf die Anordnung von drei sich um eine gemeinsame Mitte (Platz) rotierende Baukörper. Durch die städtebauliche Anordnung der Baukörper mit schrägen Dachflächen, die nach außen in unterschiedliche Himmelsrichtung steigen, entsteht ein Platz mit einer privaten
Atmosphäre, Individualität und Identifizierbarkeit für die Nutzer. Der Platz und der angrenzende Garten sind wichtiger Bestandteil des Entwurfes zur Förderung des Zusammenlebens der Bewohner und ihrer Interkommunikation.
Der wechselseitige und bespielte Entwurf ist die konsequente und neuartige Umsetzung der funktionalen Anforderungen, sowie unserer sozialen und atmosphärischen Zielvorstellungen eines Flüchtlings- und Obdachlosenheimes in dieser besonderen Umgebung.
Die Baukörper erhalten eine schwarze Außenhülle aus Bitumenwellenplatten für die Fassade und schwarzen Ziegelstein für das Dach. Die halboffenen großzügigen Treppenhäuser aus verzinkter Stahlkonstruktion und weißem Trapezblech, markieren durch den farblichen Kontrast die Eingänge und spenden Licht in die Küchen der Wohnungen. Die räumliche Großzügigkeit der Treppenabsätze bietet sich als Ersatzbalkon an. Alle Wohnungen sind so konzipiert, dass diese nach Bedarf zusammenschalt- und teilbar sind.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Antwort auf die derzeit aktuelle Bauaufgabe, Unterkünfte für Flüchtlinge, mit ihren ganz speziellen und schwierigen Anforderungen, ist den Architekten hier besonders gut gelungen - auch weil sich die Anlage wohltuend zum Bild von Flüchtlingsunterkünften unterscheidet und damit jegliche Stigmatisierung vermieden wird. Drei identische, klare, gut proportionierte Baukörper mit schrägen Dachflächen bilden ein Ensemble, das sich bestens in das Wohngebiet am Ortsrand einfügt. Durch die geschickte Anordnung und gegenseitige Verdrehung der einzelnen Häuser ergeben sich sehr schöne Zwischenräume mit einer Mitte, die überschaubar, aber gleichzeitig auch eine sehr private Atmosphäre erzeugt und damit das Zusammenleben fördert. Keinerlei Zerstörungen an den Gebäuden, dafür in Eigeninitiative liebevoll angelegte Gartenbereiche lassen deutlich erkennen, dass die Bewohner Gebäude und Freiräume zwischen den Häusern sehr gut angenommen haben und sich damit identifizieren. So leistet auch die Architektur ihren Beitrag zur Förderung der Integration der Bewohner. Bemerkenswert ist die intelligente Verwendung und Anwendung äußerst kostengünstiger Materialien und die Beschränkung auf das absolut Notwendige. In Verbindung mit einer klaren und einfachen Konstruktion gelingt es den Architekten, ausgesprochen angemessen auf die gestellte Aufgabe zu reagieren und dabei höchste Gestaltqualität zu bieten. Überzeugend sind auch die klaren, sparsamen, aber funktionalen Grundrisse angelegt. Alle Wohnungen sind nach Bedarf zusammenschalt- und teilbar – so kann auch zukünftig gut auf sich verändernde Anforderungen flexibel und schnell reagiert werden. Mit einfachsten Mittel und Zurückhaltung ist eine ansprechende, angemessene, nutzerfreundliche, dabei selbstbewusste Architektur mit sehr hoher Qualität im Erscheinungsbild gelungen.