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Award / Auszeichnung | 06/2017

Hugo-Häring-Auszeichnung 2017 BDA Kreisgruppe Esslingen-Göppingen

Einfamilenwohnhaus S_34

DE-73732 Esslingen, Schönblick 34

Auszeichnung

msm Architekten Innen Architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 09/2014

Projektbeschreibung

Das lediglich 6 m breite, giebelständige Wohnhaus schließt ein ländliches Wohnquartier, das von einer ringförmigen Straße umschlossen wird, nach Südwesten ab. Nach Norden wird es durch die vorgesetzte Garage und den in gleicher Formensprache ausgebildeten Gartenhof durch eine Umfassungswand aus Lärchenholz abgeschlossen. Sie ist bündig gesetzt zur brettstrukturierten Betonattika und bestimmt in hohem Maße die Fassadenarchitektur des Gebäudes. Gleich einer Hülle umschließen die horizontalen Lärcheholzbretter, im wilden Verband montiert, sowohl Fassaden- als auch Dachfläche. Die Folge ist ein homogenes Erscheinungsbild, Einbauten wie Dachrinnen und Regenrohre sind darunter verborgen. Die Dach-und Gebäudekontur ist geradlinig, scharfkantig auf Gehrung geschnitten und bewirkt so eine präzise Sachlichkeit.

Die zum Nachbarhaus orientierte Ostseite wird nur durch wenige Fenster geöffnet und ist durch die horizontale Brettverschalung klar und eindeutig strukturiert. Lediglich gelochte Teilflächen lassen die dahinter liegenden Fenster erahnen.
Nach Südwesten öffnet sich das Haus über ein großflächiges, rahmenlos übereck verglastes Panoramafenster mit weitem Blick bis zu den Hügeln des Neckartals. Eingerahmt durch einen umlaufenden Sichtbetonrahmen, der zugleich feststehender Sonnenschutz als auch Nische für die Senkrechtmarkisen ist.

Das gesamte Gebäude ist gänzlich, bis auf den Panoramafensterausschnitt und kleinere Fensteröffnungen, mit einer Brettschalung aus vorgegrautem Lärchenholz eingehüllt, das sich auch über die geneigte Dachfläche zieht. Die traditionelle Dachausformung wird durch diese architektonische Maßnahme verfremdet pointiert und es entsteht eine einheitlich monolithische Giebelkontur.
Hinter gelochten, flächenbündig gesetzten Faltschiebeläden verbergen sich im Dachgeschoss diverse Fensteröffnungen sowie eine eingesetzte Loggia und vermittelt im Innenbereich bei Sonnenschein durch interessante Lichtreflektionen eine orientalisch anmutende Raum- und Wohnatmosphäre.

Giebel und Fassadenzusammenschluss ist scharfkantig, der Materialeinsatz von sägerauem Holz und brettgeschaltem Sichtbeton einfach und direkt in seiner Architektursprache. Passgenaue Solar-Hybridkollektoren belegen einen Teil des Ostgiebels und verdeutlichen den ökologischen Energieansatz der Haustechnik.

Der Erdgeschossgrundriss ist als offener Raum mit einer quer zur Längsrichtung eingesetzten Rohstahltreppe zur vertikalen Erschließung konzipiert. Ortbetonierte Raumwinkel aus Sichtbeton in brettverschalter Optik trennen den Wohnbereich vom
Zugangs- und Küchenbereich, ohne den Gesamtraum zu unterbrechen. Das Wohnhaus wird über einen mit Muschelkalksplitt belegten Gartenhof erschlossen, der gleichzeitig als offener Atelier- und geschützter Freiraum dient.

Im Obergeschoss ist ein kleiner offener Galeriebereich mit tiefliegendem Sichtfenster sowie die privaten Schlafräume mit Bad, Dusche und WC untergebracht. Ein glattgeschalter Sichtbetonkubus, frei in den Dachraum gestellt, ist gleichzeitig Kleiderablage
und Raumtrenner.
Im Untergeschoss befinden sich zusätzliche Gartenzimmer, Lagerraum und die Technikzentrale. Der ökologische Ansatz der Gebäudetechnik beruht auf dem Einsatz von Solar-Hybridkollektoren, die einzig über Sonne und Luft die notwendige Energie für Heizung und Warmwasser beziehen. Unterstützt durch die hochgedämmte Holzfassade, Dreifach-Verglasung und Innendämmung aus Glasschaum wird eine Energieeffizienz von KfW 70 erreicht.

Die verbauten Materialien zeigen sich im Detail eindeutig und präzise. Klare Dachkonturen ohne Dachüberstand, bündig gesetzte Fenster, horizontale Lärchenbretter gepaart mit brettstrukturierten Sichtbetonwänden ergänzen sich harmonisch mit der Innenarchitektur der Rohstahltreppe und den der Fassade farblich angepassten Landhausdielen aus pigmentierter Eiche.
Ein zeitloser Architektureindruck wird erreicht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Einfamilienhaus in Esslingen Weckholder ist wie aus einem Guss gebaut. Die Dachflächen sind auf Gehrung geschnitten und verbergen Einbauten wie Dachrinnen und Regenrohre unter einer Haut aus Lärchenholz, damit erhöht sich die skulpturale Wirkung des Hauses ungemein. Das Gebäude ist letztlich nur sechs Meter breit, aber exakt auf die Bedürfnisse der beiden Bewohner zugeschnitten. Dadurch, dass der Architekt auf allzu üppige Räume verzichtet hat, gewinnt er auf dem Grundstück einen großzügigen Garten, der mit einer ebenso großzügigen Freitreppe erschlossen ist. Integraler Bestandteil des Hauses ist ein Atelier sowie ein Atrium, das durch Stützen und Streben mit der Fassade optisch verklammert ist. Hier hat der Architekt einen geschützten Gartenbereich geschaffen, obwohl das Haus durch gerade Achsen eine leichte Zugänglichkeit signalisiert. Liebevolle Details wie etwa eine Edelstahltreppe oder ein Kubus, der gleichzeitig als Schrank und als Ankleideraum dient, sowie eine Dachterrasse, die mit Lärchenholzläden komplett geöffnet und geschlossen werden kann, runden den gelungenen Entwurf ab.