Award / Auszeichnung | 04/2017
umsicht – regards – sguardi 2017
Kraftwerk1 Zwicky Süd
Auszeichnung
Schneider Studer Primas Architekten GmbH
Architektur
Bau- und Wohngenossenschaft Kraftwerk1
Bauherren
Projektsteuerung
Projektsteuerung
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Wohnungsbau
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Fertigstellung: 01/2016
Beurteilung durch das Preisgericht
Von der Tramhaltestelle der Linie 12 erblickt man ein grosses Stofftuch, das beinahe informell an der Fassade eines mehrstöckigen Wohngebäudes hängt und auf
dem folgendes geschrieben steht: «Fluchtwege öffnen – welcome the
refugees».
Mehr als nur eine beiläufige Aussage, steht diese doch für ein politisches
Programm, das nicht nur das soziale Gefüge, sondern vielmehr auch die Architektur der Wohn- und Gewerbesiedlung «Kaftwerk1 Zwicky Süd» durchdringt.
Genau hier setzt das Bauvorhaben der genossenschaftlich organisierten Siedlung
an, in der ca. 300 Menschen mit unterschiedlichem kulturellen und ethnischem Hintergrund in 126 Wohnungen leben und in Gewerberäumen arbeiten – aus
Bosnien, Eritrea, Kenia, Indien, Kroatien, Mazedonien, Sri Lanka, Syrien,
Uganda, Pakistan, der Türkei, der Schweiz und vielen anderen Ländern – wie auch Menschen mit körperlicher Behinderung, schwer erziehbare Jugendliche, Bürger und Bürgerinnen, die sich keinen Wohnraum leisten können, aber auch Familien mit Kindern, die allesamt versuchen, miteinander zu leben und dem Prinzip der Solidarität einer offenen
Gesellschaft Folge leisten. Diese soziale Offenheit findet ihre Entsprechung in einer
ebenso offenen Architektur, genauer gesagt in einer «unfertigen» Siedlung, an der
dank ihrer robusten Baustruktur in Selbstverwaltung stets weitergebaut wird. Hier
entsteht ein Stück Stadt an einer «kniffligen» Lage, zwischen stark befahrenen Strassen, einer Autobahn und einem S-Bahn-Viadukt, irgendwo in der von Anonymität
geprägten Agglomeration von Zürich, wo eine Stadt erst im Entstehen begriffen ist.
Das Ensemble der Bauten leistet einen Beitrag zur städtischen Entwicklung, mit einer
offenen Anordnung der Gebäude unterschiedlicher Typologie, die es nichtsdestotrotz schafft, Kollektivität und das Bedürfnis nach Privatheit miteinander zu vereinen.
Dem Motto «Dichte und Weite» folgend, öffnet sich die Anlage zum umliegenden
Kontext, während in ihrer inneren Organisation sowohl Konzentration als auch
Ausdehnung ihre räumliche Umsetzung finden. Desgleichen werden «Einsichten
und Durchblicke» in und durch die Wohnungen erlaubt. Man sieht, was der Nachbar oder die Nachbarin tut, wenn er oder sie es wünscht, allen Konventionen zum Trotz. Ein grosses Angebot an Wohnungen bietet zudem unterschiedliche Arten des Zusammenlebens an – von sehr kleinen Studio-Ateliers bis zu ganz grossen Clusterwohnungen, letztere mit 8.5, 9.5, 11.5 und 13.5 Zimmern.
Insgesamt handelt es sich um ein besonders weitsichtiges und inklusives Projekt, das es zudem schafft, den Anspruch an soziale Innovation mit einer von Qualitäten geprägten Architektur zu untermauern – in räumlicher, gesellschaftlicher, technologischer und ökologischer Hinsicht. Die Jury würdigt mit der Auszeichnung der Arbeit ein mutiges Experiment, dessen Zielsetzungen und Lösungsansätze ohne weiteres als Modell für andere Vorhaben ähnlicher Art dienen könnten – umsichtig in jeglicher Hinsicht.
dem folgendes geschrieben steht: «Fluchtwege öffnen – welcome the
refugees».
Mehr als nur eine beiläufige Aussage, steht diese doch für ein politisches
Programm, das nicht nur das soziale Gefüge, sondern vielmehr auch die Architektur der Wohn- und Gewerbesiedlung «Kaftwerk1 Zwicky Süd» durchdringt.
Genau hier setzt das Bauvorhaben der genossenschaftlich organisierten Siedlung
an, in der ca. 300 Menschen mit unterschiedlichem kulturellen und ethnischem Hintergrund in 126 Wohnungen leben und in Gewerberäumen arbeiten – aus
Bosnien, Eritrea, Kenia, Indien, Kroatien, Mazedonien, Sri Lanka, Syrien,
Uganda, Pakistan, der Türkei, der Schweiz und vielen anderen Ländern – wie auch Menschen mit körperlicher Behinderung, schwer erziehbare Jugendliche, Bürger und Bürgerinnen, die sich keinen Wohnraum leisten können, aber auch Familien mit Kindern, die allesamt versuchen, miteinander zu leben und dem Prinzip der Solidarität einer offenen
Gesellschaft Folge leisten. Diese soziale Offenheit findet ihre Entsprechung in einer
ebenso offenen Architektur, genauer gesagt in einer «unfertigen» Siedlung, an der
dank ihrer robusten Baustruktur in Selbstverwaltung stets weitergebaut wird. Hier
entsteht ein Stück Stadt an einer «kniffligen» Lage, zwischen stark befahrenen Strassen, einer Autobahn und einem S-Bahn-Viadukt, irgendwo in der von Anonymität
geprägten Agglomeration von Zürich, wo eine Stadt erst im Entstehen begriffen ist.
Das Ensemble der Bauten leistet einen Beitrag zur städtischen Entwicklung, mit einer
offenen Anordnung der Gebäude unterschiedlicher Typologie, die es nichtsdestotrotz schafft, Kollektivität und das Bedürfnis nach Privatheit miteinander zu vereinen.
Dem Motto «Dichte und Weite» folgend, öffnet sich die Anlage zum umliegenden
Kontext, während in ihrer inneren Organisation sowohl Konzentration als auch
Ausdehnung ihre räumliche Umsetzung finden. Desgleichen werden «Einsichten
und Durchblicke» in und durch die Wohnungen erlaubt. Man sieht, was der Nachbar oder die Nachbarin tut, wenn er oder sie es wünscht, allen Konventionen zum Trotz. Ein grosses Angebot an Wohnungen bietet zudem unterschiedliche Arten des Zusammenlebens an – von sehr kleinen Studio-Ateliers bis zu ganz grossen Clusterwohnungen, letztere mit 8.5, 9.5, 11.5 und 13.5 Zimmern.
Insgesamt handelt es sich um ein besonders weitsichtiges und inklusives Projekt, das es zudem schafft, den Anspruch an soziale Innovation mit einer von Qualitäten geprägten Architektur zu untermauern – in räumlicher, gesellschaftlicher, technologischer und ökologischer Hinsicht. Die Jury würdigt mit der Auszeichnung der Arbeit ein mutiges Experiment, dessen Zielsetzungen und Lösungsansätze ohne weiteres als Modell für andere Vorhaben ähnlicher Art dienen könnten – umsichtig in jeglicher Hinsicht.