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Award / Auszeichnung | 03/2018

Preis des Deutschen Stahlbaues 2018

Haldenzeichen im Lippepark Hamm

DE-59077 Hamm, Lünener Straße

Auszeichnung

BERGHAUS ARCHITEKTEN

Architektur

DRAHEIM INGENIEURE Planungsgesellschaft mbH

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Tourismus, Gastronomie, Türme

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 11/2016

Projektbeschreibung

Fertigstellung:
Haldenzeichen im Lippepark Hamm Das Ende November fertiggestellte Haldenzeichen auf dem Hochpunkt Schacht Franz wurde am 21.12.2016 nun offiziell eröffnet. Neben Vertretern aus der Politik nahmen auch etwa 150 Bürger an der feierlichen Eröffnung teil. Es ist das erste Haldenzeichen einer geplanten Haldenkette von insgesamt fünf Haldenzeichen. Der Wettbewerb hierzu wurde Anfang 2015 ausgelobt und im August 2015 entschieden. Nach der positiven Ratssitzung der Stadt Hamm im Dezember 2015 erhielt das Büro BERGHAUS ARCHITEKTEN als Gewinner des Wettbewerbs die Beauftragung des ersten Haldenzeichens. Die helixartige Windung der Stahlskulptur dient sowohl zur Erschließung der Aussichtsplattform, als auch zur Formgebung der Skulptur in ihrer Fernwirkung. Somit ist das Haldenzeichen begehbar und erlebbar. Das Haldenzeichen bildet als Landmark den krönenden Abschluss der langjährigen Entwicklung des Lippeparks in Hamm, zum anderen den Auftakt für weitere geplante Haldenzeichen.

Zum Wettbewerb:
Unter dem Titel „Haldenfamilie im LIPPEPARK HAMM“ wurde Ende Februar 2015 ein offener Künstler‐/Architektenwettbewerb ausgelobt. Auslober war die Stadt Hamm, Fachbereich Kultur, Stadtplanungsamt, Tiefbau‐ und Grünflächenamt, Gustav‐Heinemann‐Str. 10, 59065 Hamm. Die Wettbewerbsaufgabe bestand darin, ein Konzept für eine Haldenkette mit fünf teilweise begehbaren Großskulpturen zu entwickeln. Zwingend vorgesehen war eine Begehbarkeit für das Haldenzeichen auf Schacht Franz Nord. Durch die günstige Lage der Halden zueinander ergab sich die Möglichkeit, ein zusammenhängendes Haldenkonzept zu entwerfen. Dieses System sollte die verschiedenen Haldenlandschaften zu einer Haldenkette bzw. Haldenfamilie verbinden. Die Anzahl der Halden und die geringen Entfernungen von 700 ‐ 1500 m zwischen den Halden stellen ein starkes Alleinstellungsmerkmal selbst im überregionalen Vergleich dar. Sie begünstigen die Etablierung einer freizeitorientierten Haldenkette, da diese Entfernungen selbst von Fußgängern leicht überwunden werden können. Die stadträumliche Wahrnehmbarkeit sollte als zusammenhängende Haldenkette durch artifizielle Landmarken verstärkt werden. Durch signethafte und wieder erkennbare Haldenzeichen sollte der Eindruck der Zusammengehörigkeit noch verdeutlicht werden. Die Entscheidung wurde am Freitag, 14. August, von einer Jury – bestehend aus Kunstexperten und Vertretern aus Politik und Verwaltung unter dem Vorsitz von Staatssekretär Michael von der Mühlen (Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen) getroffen. Aus den 25 eingereichten Arbeiten wurde der Entwurf der BERGHAUS ARCHITEKTEN mit dem ersten Preis nominiert.

Wettbewerbstext von BERGHAUS ARCHITEKTEN:
Mit der Verwirklichung des Lippeparks Hamm ist es gelungen, die Lebensqualität und die Attraktivität der Stadt weiter zu steigern. Ein einmaliges Projekt für Hamm das sich hinsichtlich seiner Entstehungsgeschichte, Lage, Topografie und nicht zuletzt aufgrund des neu geschaffenen Freizeitangebotes positiv auswirkt. Ein grünes Band innerhalb des urbanen Gefüges der Stadt Hamm. Durch seine Lage und Größe verbindet der Park nicht nur die angrenzenden Stadtbezirke, sondern hat auch überregional eine starke Signalwirkung. Hierbei sind es gerade die Halden, die in ihrer Höhe und Anzahl eine Fernwirkung und weitreichende Wahrnehmung erzeugen. Die Halden bilden nicht nur die Basis des Parks, sondern zugleich auch ein Abbild ihrer Entstehungsgeschichte, verstärkt durch die angrenzenden Denkmäler der Bergbaugeschichte. Jede Halde für sich genommen zeichnet sich durch eine ganz eigenständige Form, Vegetationsstruktur und Höhe aus. Diese unterschiedlichen Hochpunkte erhalten nun einen Haldenkörper, der Zugleich die Hochpunkte markiert, erlebbar macht und diese miteinander in Verbindung bringt. Scheinbar in Bewegung ziehen sich die Körper auf gleiche Weise in die Höhe. Dabei variieren diese in ihrer Form, Breite und Höhe und werden dabei zum Instrument der Verkettung. So sind es zum einen die außenliegenden Halden „Sundern“ und „Radbod“ die dem Besucher in überragenden Höhen den Blick in die Ferne bieten und zugleich auch im weitläufigen Umkreis wahrnehmbar sind. Die Körper der Halde „Kissinger Höhe“ und des Geländes „Schacht Franz“ bilden mit ihrer klaren Geometrie die Ost- und Westachse der Kette. Die klare Geometrie bleibt auch in unterschiedlichen Betrachtungswinkeln erhalten, sodass diese von sämtlichen Standpunkten des Lippeparks aus eine Orientierung bieten. Die gleiche Dimensionierung der Körper erzielt dabei für den Betrachter ein Wechselspiel von unterschiedlichen und verändernden Größen beim Abschreiten der Haldenkette. Der Körper der Halde „Humbert“ nimmt eine Position als Bindeglied zwischen den angrenzenden Halden ein.
Für den Besucher des Parks bilden die Haldenkörper eine sichtbare Verkettung der Halden. Beim Durchqueren des Parks scheinen diese geradezu in Bewegung zu treten und tanzend miteinander zu kommunizieren. Das Begehen der Körper und Erklimmen der Plattformen wird für die Besucher zum Verlangen und verschafft den Menschen ein einzigartiges positives Erlebnis mit dem Ankommen am Ziel und einer Belohnung durch die herausragende Aussicht. Die Körper werden wiederum durch die Nutzung der Menschen lebendig und stiften einen Sinn über die Kunst und Form hinaus. Die Körper erzeugen Nähe zum Menschen und eine Verbindung zwischen dem Park und dessen Besuchern. Der interessierte Gast des Haldenkörpers taucht in diesen ein, in dem er die innenliegende Rampe betritt und sich somit im Körper selbst befindet. Im Inneren erzeugt die Wegführung und Form eine Kommunikation und einen Sichtkontakt zwischen den Besuchern. Durch die Blickbeziehungen der Besucher im Inneren der Körper, werden diese selbst Teil der Landschaft. Durch das Aufsteigen innerhalb des Haldenkörpers findet sich der Besucher sowohl auf verschiedenen Höhen wider, als auch in verschiedenen Himmelsrichtungen. Ein Spiel mit der Umgebung und der Weite der Landschaft beginnt.
Durch die Wahrnehmung der anderen Haldenkörper ergibt sich eine eigene Dynamik, ein „Miteinander in die Höhe steigen“ ein einzigartiges Besuchserlebnis und eine lebendig gewordene Attraktion die durch den Rundgang innerhalb des Körpers als Prozess entsteht und die durch die körperliche Betätigung und das Einlassen auf das Kunstobjekt jedes einzelnen Besuchers entsteht.
Erlebbare, begehbare und lebendige Hochpunkte im Lippepark Hamm.

Konstruktion:
Das Bauwerk ist als Stahlkonstruktion geplant. Drei bogenförmige Stützen bilden dabei die Mitte des Bauwerks, an denen umlaufend Rampen befestigt sind. Über zwei Ebenen windet sich die Rampe kreisförmig um die Stahlstützen bis zum obersten Punkt, einer Plattform in 6,50m Höhe. Die Tragkonstruktion besteht aus gebogenen, vollverschweißten Kastenträgern (250mm breit) zur Aufnahme der gesamten Last mit oberem und unterem Abschluss. Die unteren Fußplatten sind ausgesteift für eine Dübelmontage und werden mithilfe dieser, auf dem Betonfundament befestigt. An den Kastenträgern werden Kragarme (126mm breit) angebracht, zur Aufnahme der Rampe. Die Rampe selbst besteht aus einer doppelwandigen Blechkonstruktion mit einer innenliegenden Aussteifung (IPE 120) zur Aufnahme der unteren Abdeckbleche bzw. der oberen Bleche für die Laufebene. Die von den Kastenträgern abgehenden Kragarme liegen innerhalb des Hohlraums zwischen der oberen und unteren Blechabdeckung als tragendes Element. Die doppelwandige Hohlraumkonstruktion ist seitlich durch eine innen- und außenliegende Wange angeschlossen. Diese Wangen sind verstärkt ausgeführt zur Aufnahme der Lasten aus den Rampenwänden. Die Kragarme sind an der Innenwange gestoßen. Ferner ist die Hohlraumkonstruktion innen mit Profilen ausgesteift. Als Rampenwände (=Geländer) sind spiralförmig gebogene Bleche vorgesehen mit einem geschlitzten Rohr als oberem Abschluss.