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Award / Auszeichnung | 06/2018

Beispielhaftes Bauen Stadt Karlsruhe 2012-2018

Neubau eines Wohnheimes - 18 Wohneinheiten mit zusätzlicher Tagesstruktur für Menschen mit Behinderung und herausforderndem Verhalten

DE-76228 Karlsruhe, Kleinsteinbacher Straße 53-55

Auszeichnung

lennermann krämer architekten PartGmbB

Architektur

ID Ingenieurbüro Dresen & Birg

Bauingenieurwesen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    2.200m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

Ausgangssituation:
Der Heilpädagogische Wohn- und Beschäftigungsverbund hat sich im Auftrag der Stadt Karlsruhe und im Einvernehmen mit dem Landkreises Karlsruhe 2013 entschieden, zur Deckung des aktuellen Bedarfes an stationären Wohnplätzen für Menschen mit geistiger Behinderung und herausforderndem Verhalten ein Wohnheim mit angegliederter Tages-betreuung in der Mitte des Stadtteils Stupferich zu bauen. Hierzu wurde seitens des Betreibers eine Mehrfachbeauftragung ausgelobt aus welcher der vorliegende Entwurf als Sieger hervorging.

Zielvorstellung:
Neben planungsrechtlicher Vorgaben (Bautiefe max. 42m von Straßenkante), Erfüllung der Landesheimbauverordnung und 100%-iger Barrierefreiheit sowie nutzerspezifischer Anforderungen (die Gebäude Atelier und Wohnheim waren konzeptionell zwingend räumlich voneinander zu trennen, der Weg von einem zum anderen sollte im Freien verlaufen) war in erster Linie die behutsame Einbindung des sowohl von der Nutzung (geschlossene Einrichtung) als auch der Baumasse her ungewöhnlichen Gebäudeensembles in den dörflichen Kontext von herausragender Bedeutung.

Entwurf:
Das Gebäudeensemble orientiert sich städtebaulich an der dörflichen Struktur von Stupferich. Straßenseitig nimmt es die Themen Giebel- und Traufständigkeit, Haupt- und Nebengebäude, Bestandshöhen und Vorplatz auf und fügt sich so in das bestehende Straßenbild ein.
Rückseitig öffnet es sich ins Grüne und bietet den Bewohnern Sichtbezüge in die Natur.
Durch die Situierung der Baukörper entstehen im Zusammenspiel mit den Bestandsgebäuden qualitativ unterschiedliche Hofsituationen. Dieses Thema findet sich ebenfalls in der Bestandsstruktur der bäuerlichen Höfe wieder.
Durch den geschickten Umgang mit der vorhandenen Topografie und den Bestandsgebäuden ist es nur an wenigen Stellen notwendig eine von Nutzerseite geforderte Einfriedung zu errichten. Dies erhöht nicht nur die Wohn- und Aufenthaltsqualität für die Klienten sondern wirkt nach außen hin nicht abweisend; straßenseitig wirken die Gebäude einladend und nicht wie eine geschlossene Einrichtung, dennoch wurde auf die Weglauftendenzen der Bewohner und Klienten baulich reagiert.
Die Erschließung des Areals erfolgt über den Vorhof, welcher als öffentliche Vorfahrt, Ankunft und Treffpunkt dient. Beide Gebäude sind in L-Form errichtet und spannen einen großen begrünten Innenhof auf. Sämtliche Haupträume, die Wohnräume, Ateliers und Gemeinschaftsräume sind auf den Innenhof ausgerichtet, sodass der Bezug zur Natur und den Gebäuden untereinander immer gegeben ist.
Funktions- und Nutzräume orientieren sich hingegen zu den Außenseiten. Die Gemeinschaftsräume bilden in beiden Gebäuden das Gelenk.
Die klare und einfachen Formensprache sowie die reduzierte und ruhige Materialität unterstützen die unauffällige Einbindung in die Umgebung und bieten den Klienten, überwiegend Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung, eine therapeutisch gewünschte reizarme Umgebung.