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Award / Auszeichnung | 05/2019

Deutscher Lichtdesign-Preis 2019

Brücken für den Stadteingang in Riedlingen

DE-88499 Riedlingen

Preis Kategorie "Außenbeleuchtung / Inszenierung"

schlaich bergermann partner - sbp SE

Architektur, Lichtplanung

knoll landschaftsarchitekten bdla

Landschaftsarchitektur

Elektro-Müller

TGA-Fachplanung

Maucher Elektro

TGA-Fachplanung

Stadt Riedlingen

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Lichtgestaltung, Verkehr

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

Bei Tag…

In Riedlingen/Donau (Kreis Biberach) waren umfangreiche Hochwasserschutzmaßnahmen erforderlich, in deren Zusammenhang auch drei neue Brücken entstanden sind. Als stadtbildprägende Ortseingänge wurde für diese ein besonderer Wert auf die gestalterische Qualität und den Einklang mit der umgebenden Platzgestaltung gelegt. In einem Wettbewerb 2003 überzeugte der Entwurf für die Straßenbrücke über den Hochwasserkanal als integrale Stahlverbundbrücke die Jury. Prägnant überspannen zwei elegante, flachgeschwungene Bögen 34m weit den Kanal. Sie bilden gleichzeitig die Trennung der Verkehrsräume von Straßenfahrbahn zu Geh- und Radwegen.

Die Inselbrücke verbindet für den Fuß- und Radverkehr das Naherholungsgebiet „Donauinsel“ mit der der Altstadt. Entstanden ist eine unaufdringliche Fachwerkkonstruktion. Die entsprechend dem Kräftefluss optimierte Verteilung der fallenden Diagonalen rhythmisiert die Ansicht.
Am nördlichen Rand der Riedlinger Altstadt führt ein 18 m langer, zierlicher Fußsteg, der Spitalsteg, über den ehemaligen Stadtgraben. Die feingliedrige Bogenbrücke ist von filigranen Staketen geprägt, die in der Verlängerung das Geländer formen.


…und bei Nacht

Der Spitalsteg ist aktuell noch das einzige neue Element der Stadtbilderweiterung im Norden. In diesem Bereich der Stadt sind die Wege bei Nacht in natriumgelb getaucht. Dennoch ist auch für die Beleuchtung des Stegs – wie für alle anderen Leuchten – die Lichtfarbe Warmweiß gewählt. Auf den Geländerstäben überlagern sich die Reflexionen von Brücken- und Umgebungsbe-leuchtung charmant. So fügt sich der Spitalsteg mit dezentem „Farbspiel“ harmonisch in eine relativ geringe Umgebungsbeleuchtung ein, während im Süden die Hochwasserkanal- und Inselbrücke prägnant das neue Stadttor in die Stadt akzentuieren. Für die Straßenbrücke über den Hochwasserkanal wurden robuste LED-Sonderleuchten aus Acryl-/Stahlprofilen entwickelt und als durchgängiges, dem Verlauf angepasstes Element auf dem Bogen montiert. Tagsüber ordnet sich diese dem Tragwerk als dezente zweite Linie unter, nachts wird durch das hinterleuchtete und durchgängige Lichtband die Tragstruktur weithin sichtbar betont.

Gleichzeitig ist dadurch auch die funktionale Ausleuchtung der Verkehrswege gewährleistet. An der Inselbrücke wiederum ist pro Gefach jeweils eine LED-Linienleuchte unterhalb des Obergurts so integriert, dass die Lauffläche zurückhaltend und gleichmäßig ausgeleuchtet wird. Die vertikale Absturzsicherung ist dagegen mit Ausnahme der oberen Zwischenräume innen kaum beleuchtet. Die Rhythmisierung der Brücke durch das klare Tragwerk wird so auch nachts durch die vielen kleinen Reflektionen unterstützt, die dreiseitig auf dem Gitterrost erscheinen. Dadurch erscheint die Fachwerkstruktur vor einem leichten, diffusen Lichtvolumen bei insgesamt geringem Lichtniveau.

Während also die Hochwasserkanalbrücke mit strahlendem Lichtbogen den Weg in die Stadt lenkt, provoziert die eher zurückhaltend von innen heraus sanft leuchtende Inselbrücke Seitenblicke auf die Natur und die dahinter liegende Altstadt. Entsprechend dieser Hierarchie sind auch die verbindenden Wege und neuen Areale des Stadteingangs mit Licht gestaltet: je stärker und schneller das Verkehrsaufkommen desto höher Lichtpunkthöhe und Intensität. Im Übergang zur Natur Natur sorgen einzelne Pollerleuchten und die gezielte Anstrahlung mit Wand- bzw. Bodenstrahlern für Akzente und Orientierung, sodass das gesamte Ensemble einen markanten Ort bei Nacht bildet.