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Award / Auszeichnung | 05/2019

Deutscher Lichtdesign-Preis 2019

Lichtkonzept für den Wiener Stephansdom

AT-1010 Wien

Sonderpreis der Jury

podpod design

Lichtplanung

Dombausekretariat St. Stephan / Metropolitan- und Domkapitel zu St. Stephan

Bauherren

Elektrotechnik Feilmayr

TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Lichtgestaltung, Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2018

Projektbeschreibung

Der Wiener Stephansdom hat zum ersten Mal in seiner Geschichte eine flexible und
hochwertige multifunktionale Beleuchtung im gesamten Innenraum erhalten. Das vom
Studio podpod design geplante und ausgearbeitete Lichtkonzept ersetzt nun vollständig
das bisherige unzureichende Beleuchtungssystem. Neben der notwendigen funktionalen
Beleuchtung – welche etwa das Lesen von Texten oder die sichere Orientierung im Raum
unterstützt – wird zum ersten Mal die Architektur selbst beleuchtet und somit erlebbar. Die
Umsetzung erfolgte durch die Dombauhütte St. Stephan in Zusammenarbeit mit
österreichischen Firmen.

Das Lichtkonzept

Die große Bandbreite der Nutzung (Messen, Abendandachten, Konzerte, Führungen oder
Kunstinstallationen) erfordert hohe Flexibilität. Sämtliche Leuchten sind in LED-Technik
ausgeführt und in ein technisch komplexes, jedoch auch vom Laien leicht zu bedienendes
Lichtsteuerungssystem eingebunden. Das Lichtkonzept setzt sich daher aus mehreren
funktionalen Ebenen zusammen, die im Zusammenspiel die jeweiligen Lichtszenen ergeben:

Licht zum Sehen – Grundlicht
Das Grundlicht bildet die Basis für die funktionale Nutzung des Doms. Es dient der
Orientierung und der sicheren Bewegung im Kirchenraum und ermöglicht die liturgische

Nutzung durch ausreichendes Lichtniveau in den Bankreihen.

Licht für den Raum I – Deckenaufhellung

Die Deckenaufhellung schafft einen Ausgleich der starken Kontraste während der
Tagesstunden, lenkt die Aufmerksamkeit auf sehr subtile Weise und erlaubt die Veränderung der Gewichtung des wahrgenommenen Raumvolumens.

Licht für den Raum II – Säulenaufhellung

Die Säulenaufhellung verbindet in ihrer Vertikalität Boden und Decke, erzeugt eine räumliche Tiefe und schafft ein sehr ausgewogenes Erscheinungsbild im gesamten Innenraum.

Objektlicht – Akzentuierung der Altäre und Figuren

Die Akzentuierung der Altäre und Figuren zeigt erst die Vielzahl der im Kontext des Doms
bedeutenden Persönlichkeiten. Sie ermöglicht auch die selektive Betonung von Elementen und Themen, je nach Situation und Zeitpunkt. Durch Licht lassen sich Altäre für Messen aktivieren, oder in der Osterzeit die Kreuzwegstationen sichtbar machen.

Mystisches Licht – Kerzenlicht auf Lustern und Altären

Die Kerzenluster sind nicht nur Teil der festlich-prunkvollen Beleuchtung, sie können auch
im Zusammenspiel mit den Altarkerzen sehr intime, meditative und mystische
Lichtstimmungen erzeugen, die den Raum mehr spürbar als sichtbar erscheinen lassen.

Zahlen und Fakten

Die Beleuchtungsanlage besteht aus 62 Säulenstrahlergruppen und 23
Einzelleuchtengruppen mit in Summe 316 Richtstrahlern und Deckenflutern, sowie 29

Pendelsystemen mit insgesamt 327 Richtstrahlern. Von den 22 Kerzenlustern mit 360
Lichtpunkten wurde einer bereits auf visuell und lichttechnisch hochwertige LED-Kerzen
umgerüstet, die restlichen werden im Laufe des kommenden Jahres wie auch die 53 LED-Kerzen auf den Altären nach budgetärer Disposition ergänzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Lichtkonzept für den Kirchenraum gibt dem Raum Tiefe und Sichtbarkeit. Die Anbindung an das Tageslicht und dessen Quantität ist sehr gelungen und ermöglicht dem Besucher, den gotischen Raum noch intensiver zu erleben. Dabei ist die Beleuchtungsanlage weder zu aufdringlich noch zu hell.
Für das Projekt waren viele Spezialentwicklungen und ein akribisches Ausrichten der Leuchten nötig, was sich in den Details in einem technisch innovativen Projekt zeigt. Blendung wird für die Besucher so komplett vermieden.