competitionline campus 2019

„Nicht jeder Weg eines Architekturstudenten führt ins Architekturbüro“, so Preisrichter Klaus Bollinger über das Projekt MatchMyCity.org, eine Datingplattform für Städte einerseits und ihre potenziellen Bewohner andererseits. Das Prinzip der App ist einfach: Anhand von 40 verschiedenen Kategorien können Nutzer herausfinden, welche Stadt für sie die richtige ist. Wie bei anderen Datingapps können diese Kategorien unterschiedlich gewichtet werden, je nach persönlichem Geschmack. Für Verfasserin Laura Ziegler von der Bauhaus-Universität Weimar sollen so ungeahnte Potenziale einer Stadt entfaltet und der urbane Raum als komplexe Struktur vorgestellt werden.

In der Jurysitzung war MatchMyCity.org ein echter Spätblüher, denn anfangs traf das Projekt auf die Skepsis jener Preisrichter, welche eine direktere gestalterische Auseinandersetzung erwarteten. Doch dann fielen Begriffe wie Stadtmarketing und Stadtentwicklung und entfachten eine spannende Diskussion unter den Experten. „25.000 Teilnehmende in den ersten vier Monaten des Betriebs sind eine ordentliche Hausnummer“, war seitens der zwei im Preisgericht vertretenen Auslober – und Datenexperten – von competitionline zu hören. „Städte könnten sich darum bemühen, gezielt ihr Image und ihr Angebot zu verbessern, um auf der Plattform zu bestehen und bestimmte Zielgruppen anzusprechen“, so Fahim Mohammadi. Auch wenn viele Fragen offenblieben – unter anderem weil MatchMyCity.org ausgerechnet am Tag der Preisgerichtssitzung wegen Serverproblemen nicht erreichbar war –, erhielt das Projekt wegen seines Potenzials für städtebauliche Erwägungen eine lobende Erwähnung.