Award / Auszeichnung | 04/2019
BDA Preis Schleswig-Holstein 2019
©Johannes Kottjé
Fährhaus Rothenhusen
Fährhaus Rothenhusen
DE-23627 Groß Sarau, Rothenhusener Weg 1
1. Rang BDA-Preise + 1. Publikumspreis
Architektur
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Tourismus, Gastronomie
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Fertigstellung: 01/2017
Projektbeschreibung
Die Geschichte des seit 1968 denkmalgeschützten „rothen Huses“ ist 770 Jahre alt. Seit dem 19. Jahrhundert wird es als Gastwirtschaft betrieben und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Bis heute ist es eine Enklave Lübecks. Seit vielen Jahrzehnten wurde es in der Pflege vernachlässigt und musste nun von Grund auf saniert werden. Das Fährhaus, der benachbarte Stall als auch ein Neubau beinhalten nun verschieden große Gasträume mit unterschiedlichen Atmosphären. Der Charakter des Historischen und Intimen, steht großzügigem Neuen gegenüber. Der Abriss eines Bestandsriegels aus den 50er-Jahren an der Stelle des Neubaus ermöglichte eine größerer Präsens des historischen Fährhauses.
Auch die Außenräume folgen diesem Prinzip: ein kleiner nach Osten gewandter Innenhof als Ergänzung zum westlichen Wasser- und Weitblick, auf dem Dach eine Terrasse in den Baumwipfeln. Der Neubau ist in ein Reetkleid gehüllt - das Material, welches ursprünglich das Fährhaus eingedeckt hat und vor Ort von der Natur vorgegeben ist. Es wirkt identitätsstiftend, als Gestaltmittel der weichen Baukörperform folgend und als zusätzliche Wärmedämmung, da es ohne Hinterlüftung direkt auf die Holzwand montiert wurde. Das Fährhaus ist in seiner Geschichte vielfach überformt, ergänzt und umgebaut worden. Unser Anliegen war es, die Spuren der Geschichte ablesbar werden zu lassen.
Zur Sicherung der Bestandsfassade am Fährhaus wurde ein dahinter liegendes inneres Tragwerk in Form einer Holzrahmenkonstruktion „eingezogen“. Diese erlaubte das alte Fachwerk als Fassade „anzuhängen“. Hierdurch wurde es möglich möglichst viel Substanz zu halten und nicht aus statischen Notwendigkeiten altes Fachwerk tauschen zu müssen.
Auch die Außenräume folgen diesem Prinzip: ein kleiner nach Osten gewandter Innenhof als Ergänzung zum westlichen Wasser- und Weitblick, auf dem Dach eine Terrasse in den Baumwipfeln. Der Neubau ist in ein Reetkleid gehüllt - das Material, welches ursprünglich das Fährhaus eingedeckt hat und vor Ort von der Natur vorgegeben ist. Es wirkt identitätsstiftend, als Gestaltmittel der weichen Baukörperform folgend und als zusätzliche Wärmedämmung, da es ohne Hinterlüftung direkt auf die Holzwand montiert wurde. Das Fährhaus ist in seiner Geschichte vielfach überformt, ergänzt und umgebaut worden. Unser Anliegen war es, die Spuren der Geschichte ablesbar werden zu lassen.
Zur Sicherung der Bestandsfassade am Fährhaus wurde ein dahinter liegendes inneres Tragwerk in Form einer Holzrahmenkonstruktion „eingezogen“. Diese erlaubte das alte Fachwerk als Fassade „anzuhängen“. Hierdurch wurde es möglich möglichst viel Substanz zu halten und nicht aus statischen Notwendigkeiten altes Fachwerk tauschen zu müssen.
Beurteilung durch das Preisgericht
Mit dem Ergänzungsbau am Fährhaus Rothenhusen ist den Architekten ein eigenwilliges, im positiven Sinne unkonventionelles Werk gelungen. Der Bau stellt eine mutige Setzung dar, welche die Außenräume um das Fährhaus herum neu strukturiert und hohe Aufenthaltsqualitäten schafft. Er präsentiert sich als visueller Hingucker, liefert aber auch einen neuartigen Umgang mit dem Material Reet. Zugleich ist dem Projekt ein respektvoller Umgang mit dem Bestandsbau zu attestieren. Sehr schön ist, wie die Aufmerksamkeit der Besucher hier weg vom Parkplatz und hin zu jenem Element geleitet wird, um das es bei diesem Projekt im Wesentlichen geht – um die am Ratzeburger See atemberaubend schöne Natur.
©Johannes Kottjé
Das alte Fährhaus
©Johannes Kottjé
Neuer Haupteingang Neubau
©Johannes Kottjé
Fährhaus Rothenhusen
©Johannes Kottjé
Im Neubau wir die Naturnähe erfahrbar
©Johannes Kottjé
Fährhaus Rothenhusen