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Award / Auszeichnung | 04/2019

BDA Preis Schleswig-Holstein 2019

Genius Loci - das Wohnheim in der Büsumer Straße orientiert sich mit den Merkmalen der Giebelständigkeit und des Satteldachs an der altehrwürdigen Bebauung des Umfelds

Genius Loci - das Wohnheim in der Büsumer Straße orientiert sich mit den Merkmalen der Giebelständigkeit und des Satteldachs an der altehrwürdigen Bebauung des Umfelds

Wohnheim mit Tagesstruktur für Menschen mit Behinderung in Heide

DE-25746 Heide

1. Rang BDA-Preise

Steinwender Architekten GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    3.500m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2015
    Fertigstellung: 01/2018

Projektbeschreibung

Der Herbert Feuchte Stiftungsverbund, der sich aus einer Reihe von Stiftungen für mehrfachbehinderte hörgeschädigte Menschen zusammengetan hat, hat seinen Stammsitz in der Büsumer Straße in Heide. Ein Reihe altehrwürdiger Gebäude haben sich im Laufe der Stiftungsgeschichte entlang der Straße aneinandergereiht und bilden die Grundlage für Verwaltung und Wohneinrichtungen der Stiftung. Ein Teil der Gebäude wird jedoch nicht mehr den Ansprüchen an die älter werdenden Bewohner gerecht, so dass sich der Stiftungsverbund entschlossen hat, eine neue zentrale Wohnanlage mit 48 Bewohnerplätzen und einer Tagesfördereinrichtung zu errichten. Der Neubau des Wohnheims orientiert sich in seiner Kubatur an der nachbarschaftlichen Bebauung, die sich durch eine kleinteilige Körnung auszeichnet. Die dortigen Gebäude haben überwiegende Walm- und Satteldächer und sind giebelständig.
Der Entwurf des Neubaus greift diese Körnung auf, indem er sich in drei Bauteile mit Vor- und Rücksprüngen gliedert. Das Ensemble wird unter einem Satteldach mit unterschiedlichen Neigungswinkeln zusammengefasst. Es entstehen insgesamt sechs Wohngruppen auf zwei Geschossebenen, in denen jeweils acht Bewohner in einer Wohngemeinschaft zusammenleben. Für das gesamte Wohnheim stehen zudem ein Pflegebad, je Geschoss ein Dienstzimmer sowie die erforderlichen Nebenräume zur Ver-fügung. In der Tagesstruktur gibt es im EG einen Kreativraum, einen Gymnastikraum, einen Werkraum und einen Matschraum, in dem mit Seifenschaum gematscht wird. Im OG wird das Angebot um einen weiteren Werkraum, einen Snoezelraum, sowie einen Ess- und einen Ruhebereich mit angegliederter Küche ergänzt.
Die drei Häuser des Wohnheims bilden in den Zwischenbereichen introvertierte und von der Straße abgewandte Gartenhöfe aus, die die Bewohner zum Verweilen einladen. Die Erschließung der Wohnhäuser erfolgt über eine von Osten nach Westen verlaufende Magistrale an der Nahtstelle zu den Tagesfördereinrichtung, die auch von anderen Bewohnern in der Büsumer Straße genutzt wird. In die benachbarte kleine Villa einer ehemaligen Brauerei, die bisher ebenfalls Wohnzwecken gedient hat, zieht die Geschäftsleitung des Herbert-Feuchte Stiftungsverbunds ein. Wohnanlage, Tagesfördereinrichtung und Verwaltungsbereich werden eingebettet in die vorhandene Parklandschaft und bilden zusammen das neue Zentrum der Stiftung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die im Kontext recht große Gebäudemasse des neuen Wohnheims wird durch die Gliederung in aneinandergereihte, differenzierte und angenehm proportionierte giebelständige Bauteile sowohl städtebaulich als auch architektonisch vorbildlich verortet. Durch die durchdachte funktionale Gliederung mit gemeinsamen Funktionen zur Straße und der individuellen Wohnbereiche an den inneren Höfen entsteht ein würdiges Wohnambiente für die Bewohner des Wohnheims. Die Transparenz der gut proportionierten Fassade ermöglicht ein wohltuend offenes Wohnen und darf auch als politisches Signal verstanden werden. Das ruhige und zurückhaltende Farb- und Materialkonzept unterstützt die unaufgeregte Selbstverständlichkeit des Ansatzes. Insgesamt ist das Projekt ein wesentlicher Beitrag zum Bauen in einem städtebaulich offenen Kontext.
Lageplan

Lageplan

Piktogramme : Neuanordnung eines Riegelbaus zugunsten des städtbaulichen und menschlichen Maßstabs und Gliederung des Gebäudes in Ruhezonen

Piktogramme : Neuanordnung eines Riegelbaus zugunsten des städtbaulichen und menschlichen Maßstabs und Gliederung des Gebäudes in Ruhezonen

Blick von der Büsumer Straße

Blick von der Büsumer Straße

Blick auf die Gartenhöfe

Blick auf die Gartenhöfe

Das Gebäude von Innen: Viel Licht und warmen Farben tragen zur Wohnqualität bei

Das Gebäude von Innen: Viel Licht und warmen Farben tragen zur Wohnqualität bei