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Award / Auszeichnung | 07/2019

Beispielhaftes Bauen Landkreis Karlsruhe 2013-2019

Einfamilienhaus mit Carport

DE-75015 Bretten-Diedelsheim, Am Riedgraben 7

Auszeichnung

wwz GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

Am Anfang der Projektentwicklung „Am Riedgraben“ stand das Ziel, bisher gewerblich genutzte und brachliegende Grundstücke in der Dorfmitte für eine Wohnnutzung zu erschließen. Ein gültiger Bebauungsplan konnte durch die Stadt Bretten nicht umgesetzt werden, da die Grundstücke nicht verfügbar waren. Durch eine Initiative unseres Büros konnten über einen Zeitraum von drei Jahren sämtliche relevanten Grundstücke aufgekauft werden.

Teile des Geländes wurden gewerblich genutzt und waren mit abgängigen Gebäuden und Hallen bebaut. Diese Produktions- und Wohngebäude, eine Lagerhalle und zahlreiche versiegelte Flächen mussten rückgebaut werden. Ein Elektro-Trafogebäude der Stadtwerke konnte mittels Grundstückstausch vom Blockinnern an den Rand verlegt werden. Sämtliche Grundstücke wurden in Abstimmung mit dem zuständigen Stadtplanungsamt umgelegt und für eine Bebauung mit Ein- und Zweifamilienhäusern vorgesehen. Die Straße mitsamt Ver- und Entsorgung nach öffentlichen Maßstäben und Vorgaben wurde auf eigene Kosten errichtet. Der südliche Teil des ehemals gewerblich genutzten Grundstücks wurde dem Gebäude Schwandorfstraße 21 angegliedert, um die ortsübliche Anordnung von Haus, mit dahinterliegendem Hof und Scheune oder Garten zu ermöglichen und gleichzeitig eine weitere Grünfläche zu schaffen.

Einfamilienhaus:
Das in der neuen Straße Am Riedgraben als erstes errichtete Gebäude ist das Einfamilienhaus R7, das die ortsübliche Scheunenform in eine moderne Sprache umgesetzt hat. Wesentliche Entwurfsmerkmale sind die Raumbeziehungen und die Sichtachsen. Ein offener Grundriss im Erdgeschoss, der durch eine Büchertreppe als zentrales Element gegliedert wird. Durch und um die Treppe ergeben sich vielfältige Einblicke. Räume werden definiert und verbleiben gleichzeitig offen und großzügig. Die Büchertreppe ist ein Aufenthaltsort; zum Verweilen, Lesen und Spielen. Blicke in den Garten, die mit erhöhter Sitzposition zunehmend introvertierter und auf das Wesentliche konzentrierter werden. Der Blick wird bewusst gelenkt. Im Erdgeschoss sind die Beziehungen zwischen Garten und Innenraum maßgeblich.

Das Gebäude wurde im KFW-40plus-Standard in Holzständerbauweise errichtet, energetisch weitestgehend autark. Eine Wärmepumpe mit Fußbodenheizung, eine auf dem Süd-Dach vollflächige PV-Anlage mit Stromspeicher sowie eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung reduzieren den Energiebedarf bis auf ein Minimum. Die Außenfassade besteht aus einer Boden-Deckel-Schalung aus Lärche, bei welcher die Breiten und Längen der einzelnen Bretter variieren, asymmetrisch und individuell in Erscheinung treten. Einschnitte (Eingang) und Auskragungen (Erker) sind wie die großen Fensterelemente mit Rockpaneel eingefasst, als Kontrast zur Lärchenschalung. Besonderen Wert wurde auf die technischen und gestalterischen Details im Innern (wandbündige Sockelleisten und Zargen) wie im Äußeren (Anschlussdetails Fassade und Dachrinnen) gelegt.

Garten:
Der Garten ist als Hortus und 3-Zonen-Garten angelegt, gemäß der Maxime „Vielfalt, Schönheit und Nutzen“. Ziel ist eine größtmögliche biologische Vielfalt der heimischen Pflanzen- und der Tierwelt. Erreicht wird dies durch das Ausbilden dreier Zonen (Puffer-, Hot-Spot- und Ertragszonen), die Verwendung regionaler Pflanzen (Sträucher, Gräser, Blumen und Bäume) und unterschiedlicher Materialien wie Totholz, Natursteine, wiederverwendete Dachziegel u.ä. Die nachhaltige Architektur mit Verwendung nachwachsender Rohstoffe, das energetische Konzept und das hortane Gärtnern ergänzen sich zu einem ganzheitlichen Projekt für Mensch und Natur.

Beurteilung durch das Preisgericht

Dieses smarte, nachhaltig konzipierte Einfamilienhaus hat eine ruhige, angenehme Atmosphäre und ist energetisch nahezu autark. Das Erdgeschoss mit seinem offenen Grundriss ist lediglich durch die große, zentral angeordnete Büchertreppe geschickt zoniert. Großzügige Glasflächen hin zum Natur- und Nutzgarten schaffen unterschiedliche Sichtachsen und laden geradezu zum Verweilen auf der Treppe ein. Die technischen und gestalterischen Details sind klug gewählt: wandbündige Sockelleisten und Zargen im Inneren sowie die Anschlussdetails der Fassade und der versteckten Dachrinnen außen. Die unterschiedlich langen und breiten Lärchenhölzer der Fassade vervollständigen den ästhetischen Gesamteindruck.