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Award / Auszeichnung | 07/2019

Beispielhaftes Bauen Landkreis Karlsruhe 2013-2019

Evangelische Kirche Gondelsheim

DE-75053 Gondelsheim, Neibsheimer Straße 10

Auszeichnung

Prof. Peter Krebs Architekt BDA

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Die Evangelische Kirche in Gondelsheim von 1842 sollte um eine barrierefreie Erschließung, eine Gemeindeküche und ein barrierefreies WC erweitert werden. Das um fast ein Geschoss angehobene Niveau des Kirchenraums hatte eine intensivere Nutzung durch die Kirchengemeinde immer erschwert. Der Anbau wird so weit wie möglich im Volumen minimiert. Er wird als flache Scheibe ausgeführt und durch eine Fuge von der Kirche abgelöst, um das historische Volumen nicht zu verunklären. Gleichzeitig geht er aber einen Dialog mit der historischen Bausubstanz ein und wirkt trotz der Ablösung über die Fuge nicht als ‚Fremdkörper’. Über eine große Fassadenöffnung im Anbau, die genau der Dimension des fehlenden Fensters an der Nordfassade entspricht, konnte dieser Bezug hergestellt werden. Das fehlende Fenster wurde nicht einfach ergänzt, sondern zu einer räumlichen Aussparung im Anbau transformiert, in der sich die kleinen Flurbereiche befinden, über die nun das Panorama des gegenüberliegenden Schlossgebäudes sichtbar wird.

Hugo-Häring-Auszeichnung 2017, Juryprotokoll:

Damit die Kirche von Heinrich Hübsch zum Nutzungsschwerpunkt der evangelischen Kirchengemeinde werden kann, musste sie barrierefrei erschlossen sowie mit einer Gemeindeküche und einem barrierefreien WC ergänzt werden. Klingt nach einer kleinen und außerordentlich profanen Aufgabe, die aber in diesem Fall von ihrem städtebaulichen Ansatz bis ins kleinste Detail vorbildlich gelöst wurde. Getrennt durch eine massiv ausgebildete Fuge stellt sich auf der Nordseite eine angemessen monumental wirkende massive Scheibe vor das Kirchengebäude, in der auf drei Ebenen die geforderten neuen Nutzungen zwar minimalistisch, aber funktional gut und räumlich überraschend anspruchsvoll untergebracht sind. Hier wird gezeigt, wie durch die Aufnahme und Neuinterpretation wesentlicher architektonischer Merkmale des Bestandes ein sich selbstbewusst zeigender Anbau gelingt, der in seiner Selbstverständlichkeit und subtilen Auseinandersetzung mit der Kirche und seinem weiteren Ortsumfeld die hohe Kunst des An- und Weiterbauens zeigt. Geprägt von einer respektvollen Grundhaltung zum Thema Umgang mit historischer Bausubstanz, die man sich öfters wünschen würde.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Aufgabe zur Ergänzung der Kirche war denkbar profan: Ein Aufzug, eine Küche und ein barrierefreies WC. Umso überraschender ist die hohe architektonische Qualität des entstandenen Anbaus. Mit Sorgfalt und Einfühlungsvermögen wurde ein Dialog zum historischen Gebäudebestand aufgenommen und über eine große Fensteröffnung, deren Proportion sich aus den vorhandenen Kirchenfenstern ableitet, Bezug zum gegenüberliegenden Schloss hergestellt. Der Anbau ist beispielhaft für eine Haltung, die aus einer kleinen Aufgabe gute Architektur entstehen lässt.
Kirche vorher

Kirche vorher